Überfall auf die Reichsbanknebenstelle in Gladbeck

Überfall auf die Reichsbanknebenstelle in Gladbeck
Ein (fast) vergessener Kriminalfall aus Gladbeck. Bild: Verlag

Spektakulärster Kriminalfall der Weimarer Republik 1928/1928

Buchcover
Eine wahre Geschichte: Buchcover

25.09.2023 – Überfall – Vier maskierte Männer entstiegen am 5. Mai 1928 einem gestohlenen Auto und stürmten mit gezückten Pistolen in die Schalterhalle der Gladbecker Reichsbanknebenstelle, Ecke Schillerstraße/ Mittelstraße. Sie zerschlugen Scheiben, schossen um sich und hielten so das Personal in Schach. Währenddessen raffte einer das Bargeld zusammen. Am Ende entkamen die Räuber mit 34.000 Mark. Zurück ließen sie immerhin einen grauen Velourhut, den der Fahrtwind einem von ihnen vom Kopf auf die Straße geweht hatte. Dieser verlorene Hut sollte die Polizei auf die heiße Spur der Brüder Heitger bringen.

Die beiden jungen Bergmannssöhne hatten im Jahr zuvor bereits mit Komplizen einen Knappschaftssekretär in Byfang erschossen und ausgeraubt. Als ein Polizist die Heitgers in ihrem Versteck in Altenessen aufspürte, musste auch er mit dem Leben bezahlen. Es folgte eine wilde Flucht durch Deutschland, die schließlich ein spektakuläres Ende in Köln am Rhein fand – inklusive Wirtshausschlägereien, einem Einbruch ins Polizeipräsidium München, Hinterhalten, Schießereien, der Flucht aus dem Gewahrsam der Polizei, einer gestohlenen Straßenbahn und sogar dem Einsatz von Handgranaten.


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Der Überfall fand zur Zeit der Weimarer Republik statt

Krimiautor Anselm Weyer
Hat den Überfall in Gladbeck zu einem Krimi verarbeitet: Anselm Weyer. Foto: Verlag

Die blutige Geschichte der aus dem Ruhrpott stammenden Brüder Heitger liest sich wie ein Western aus der Zeit der Weimarer Republik, mit jugendlichen Outlaws und etlichen überraschenden Wendungen. Sie versetzte damals die Menschen in Aufruhr und beherrschte die Schlagzeilen. Insbesondere von der links orientierten zeitgenössischen Presse wurden die Heitgers zu Märtyrern hochstilisiert. Der bekannte anarchistische Dichter Erich Mühsam schrieb sogar ein Gedicht zu ihrem Gedächtnis. Man fragt sich, wie eine solche Sensationsgeschichte, die mit jener von Billy the Kid oder Bonnie und Clyde durchaus mithalten kann, trotzdem fast komplett in Vergessenheit geraten konnte.

Das ändert nun ein lesenswertes Buch von Anselm Weyer: „Wie die verruchten Brüder Heitger und ihre Spießgesellen eine Blutspur durch halb Deutschland zogen“. Es schafft einen schwierigen Spagat. Einerseits stützt es sich ausschließlich auf penibel recherchierte Fakten. Andererseits ist das Werk so spannend zu lesen wie ein guter Krimi. So kann es getrost sowohl geschichtlich Interessierten als auch Krimifans empfohlen werden.

Zu beziehen ist der Krimi hier


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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