Stadtbaurat Dr. Kreuzer in Gladbeck fast allein auf weiter Flur

Stadtbaurat Dr. Kreuzer in Gladbeck allein auf weiter Flur
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer hat einen schweren Stand. Foto: Stadt Gladbeck

Stadtbaurat und die Linke allein gegen den Abbruch des Verkehrsversuchs

Dr. Kreuzer betont seinen hohen persönlichen Einsatz für das sichere Radfahren

Von Dr. Norbert Marißen

23.04.2024 – Stadtbaurat Dr. Kreuzer stemmte sich am 18. April im Planungsausschuss mit seiner ganzen fachlichen Autorität gegen den von der SPD initiierten vorzeitigen Abbruch des Verkehrsversuchs auf der Buerschen Straße. Er selbst habe, so ließ er die Ausschussmitglieder wissen, bisher in Gladbeck keine Maßnahme so intensiv vorbereitet wie die Umgestaltung der Buerschen Straße.


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Intensive Begleitung durch externe Experten

Tatsächlich hatte zuvor ein externes Fachbüro unterschiedliche Verkehrsführungsvarianten geprüft und mit der Politik besprochen. Um mögliche Fehler zurückholen zu können, wurde die Änderung auf ein Jahr begrenzt und als Versuch gestaltet. Mit einem Lehrstuhl der Universität Duisburg-Essen konnte eine wissenschaftliche Begleitung vereinbart werden, um Bürgerinformationen, Verkehrszählungen und Befragungen durchzuführen.

SPD wurde intensiv mit einbezogen

Darüber hinaus wurde die SPD über jeden Teilabschnitt des Versuchs informiert. Der Ausschusssprecher der SPD, Tix, verriet dem Ausschuss in seinem Wortbeitrag, dass er auf zahlreichen SPD-internen Veranstaltungen den Versuch erklärt und für ihn geworben habe. Seine Autorität in seiner Partei scheint eher begrenzt zu sein, denn viele Parteimitglieder sind ihm nicht gefolgt.

Einzig mögliche Variante mit Gefahren und Mängeln

Der Stadtbaurat warnte vor der zwangsläufig drohenden Alternative (Radfahren im Mischverkehr) und listete auf einer Folie die zahlreichen Gefahren und Mängel auf. Er fügte sogar eine Klimaprüfung bei, die eine negative Klimawirkung aufzeigte.

Nur Die Linke teilte die Argumentation von Dr. Kreuzer

SPD und CDU antworteten ihm mit einem ablehnenden Schweigen. Einzig das Ausschussmitglied der Linken pflichtete ihm bei. Wegen der objektiven Gefährdung der Radfahrenden, wegen der Verstöße gegen mehrere Regelwerke, wegen der Benachteligung des Umweltverbundes und wegen der Probleme für den Buslinienvekehr sei die Mischverkehrslösung, die SPD und CDU wollten, abzulehnen.

SPD und CDU stellen Parken in den Mittelpunkt

SPD und CDU beriefen sich in ihren jetzt vorgetragenen Diskussionsbeiträgen auf „keine Akzeptanz in der Bevölkerung“, „große Ablehnung bei den Anwohnern“, einen „erfolglosen“ beziehungseise „gescheiterten Versuch“, weil sich einige Autofahrer mit der Parkplatzreduktion nicht abfinden wollten.

Letzter Versuch des Stadtbaurates mit Hinweisen auf erste Untersuchungsergebnisse

Der Stadtbaurat versuchte ein letztes Mal, dagegen zu halten und verriet einiges aus den bis dahin vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnissen. Danach bewerten 87 Prozent der Radfahrenden die neue Verkehrsführung positiv und 75 Prozent sprechen sich für eine dauerhafte Lösung aus. Die Zahl der Radfahrenden habe sich seit Herbst 2023 trotz des Winterhalbjahrs und sehr nasser Witterung kontinuierlich erhöht.

Auch Grüne fallen um und die SPD lobt sie dafür

Zur Überraschung des Ausschusses änderten die Grünen trotzdem ihre früher positive Haltung zum Versuch und kritisierten ihn fast wortgleich mit der SPD. Dafür fand Herr Tix (SPD) ausdrücklich lobende Worte. Als Dr. Kreuzer nur noch von den Linken unterstützt wurde, gab er schließlich auf. Sein abschließendes Statement formulierte er so: „Wenn es wichtiger ist, vor der Haustür zu parken, als dort sicher Rad zu fahren, dann ist das so“.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

1 Kommentar

  1. Aufgrund der Ausführungen der übergeordneten Straßenbaubehörde (Bezirksregierung Münster), dass die Anordnung von Tempo 30 km/h, im Mischverkehr auf der Buerschen Str. nach gegenwärtiger Straßenverkehrsordnung nicht möglich sei sowie der Stellungnahme der Vestischen, erschien mir die Entscheidung eigentlich klar.

    Aber nicht in Gladbeck!

    Hier wird die Flüssigkeit des Verkehrs auf einer Hauptstraße, durch die Radfahrenden künftig bewusst ausgebremst, da weitgehend ein Überholen rechtlich unzulässig ist.

    Es ist richtig, dass im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Buerschen Straße, verschiedene Lösungsansätze durchgespielt wurden. Diese sind umfassend dokumentiert (TOP 7 der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität vom 25.08.2022) und im Ratsinfosystem für jedermann abrufbar.
    Der Verkehrsversuch stellte hierbei die kostengünstigste Lösung einer durchgängigen, sicheren sowie regelkonformen Radverkehrsführung dar.

    Meine Hoffnung liegt nun bei Herrn Borgwerth (Grüne), der bekanntlich neuere Lösungsansätze ins Spiel bringt.

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