Rolle rückwärts! Baumfällaktion in Gladbeck zunächst gestoppt

Rolle rückwärts! Baumfällaktion in Gladbeck zunächst gestoppt
Es kommt der Tag, da will die Säge sägen! Doch erst sprechen die Gutachter. Symbolfoto: Pixabay

Fällarbeiten im Buerschen Wald: Externes Gutachten soll Sicherheit schaffen

23.01.2024 – Rolle rückwärts – Die Ankündigung des Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), etwa 80 alte und kranke Buchen und Roteichen im Buerschen Wald fällen zu müssen, hat bei AnwohnerInnen und der Ortsgruppe des „BUND“ zu Kritik geführt. Auch beim Halbzeitgespräch der Bürgermeisterin, das gestern auf Einladung der SPD in der Weinhandlung Volmer stattgefunden hat, waren die Fällungen Thema. Der Bürgermeisterin wurde eine Unterschriftenliste übergeben mit dem Wunsch, die fachliche Einschätzung des ZBG noch durch ein externes Gutachten prüfen zu lassen. Diesem Wunsch kommt die Bürgermeisterin jetzt nach.


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Bürgermeisterin nimmt Berichte der AnwohnerInnen ernst

„Wir nehmen die Bedenken der AnwohnerInnen ernst. Auch uns fällt es nicht leicht, eine so große Zahl alter Bäume zu fällen. Über allem steht aber die Verkehrsicherungspflicht. Ich nehme die Bitte der Bürgerschaft im Sinne der Transparenz aber auf. Vor Beginn der Fällarbeiten holen wir noch ein weiteres externes Gutachten ein, um eine weitere Fachmeinung zu erhalten“, erklärt Bürgermeisterin Bettina Weist. Zweifel an der Maßnahme bestehen hingegen nicht. „Wir zweifeln keineswegs an der Expertise des ZBG – wir vertrauen hier dem fachmännischen Urteil unserer Kollegen“, so die Bürgermeisterin weiter.

Die Neue Gladbecker Zeitung berichtete hier über die geplante Fällaktion

Die Fällung der Bäume ist aus Verkehrssicherungsgründen notwendig, da immer wieder Äste absterben und ausbrechen. Diese fallen dann auf die Spazierwege oder in die Gärten des angrenzenden Wohngebietes. Sie gefährden die Menschen, die sich dort aufhalten. Darüber hat das ZBG den Betriebsausschuss in seiner Sitzung am 20. November 2023 informiert. Die Fällarbeiten sollten aufgrund des Vogelschutzes bis Ende Februar abgeschlossen sein. Sollte dies bis dahin nicht möglich sein, so ist eine Sperrung des Bereiches und der Wege bis in den Herbst denkbar. Nach erfolgter Fällung will der ZBG den Wald wieder aufforsteen. Sträucher (Rotdorn, Schwarzdorn, Hartriegel und Pfaffenhütchen) und kleinkronige Bäume (Feldahorn) beabsichtigt der ZBG nachzupflanzen. So dass sich ein abgestufter und aufgrund des Artenreichtums ökologisch wertvoller Waldrand entwickeln kann.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

3 Kommentare

  1. Eine Rolle rückwärts ist das wahrlich nicht. Dass Frau Weist jetzt einen Gutachter bestellen möchte, dient lediglich der Verfestigung ihrer Absicht zur Durchsetzung der kommunalen Fällaktion.

    Gutachter, die den Kommunen unpopuläre Baumaktionen mit helfender Hand ermöglichen, gibt es im Ruhrgebiet fast wie Sand am Meer. Sie leben alle nach dem standeserhaltenden Vorsatz aus den Bauernkriegen im 16. Jahrhundert: “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.” Ich bin sicher, dass die Macher im Gladbecker Rathaus den Richtigen finden werden.

    Zur Erklärung der Weist-Methode sollte man in der Geschichte vielleicht weitere gut 1000 Jahre zurückgehen.
    Wenn damals ein Germanenhäuptling merkte, dass seine Untertanen einen seiner Befehle nicht ohne Murren hinnehmen wollten, bat er stets einen Zauberer um Hilfe. Immer einen von sonstwo. Wenn der dann gegen reichlich Silber und Edelsteine (heute Euro), mit viel wundersamen Gehabe und angeblich aufgrund eigener Weisheit exakt das empfahl, was sein Auftraggeber durchsetzen wollte, waren auch die letzten Zweifler überzeugt. Einem göttlich erleuchteten Weisen konnte man ja kaum das Wasser reichen, geschweige denn ihm widersprechen.

    Das Ergebnis wird getreu dem historischen Muster im heutigen Fall sein, dass die Bürgermeisterin gegen alle Bedenken und Widerstände in der Bevölkerung weiterhin den Kahlschlag anordnet.

    Ihr Vorgänger Roland hat diese Methode erfolgreich angewendet. Mit einer von ihm erfundenen Nachricht aus Berlin hat er den Rat und die Bürger böswillig überlistet. Seine 2015 aus der Luft gegriffene, falsche Behauptung, der Bund habe gleich einem Zauberer einen “endverhandelten, verbindlichen Vertrag” für Bau und Finanzierung der A 52 durch Gladbeck präsentiert, brachte damals (fast) alle Gegner zum Schweigen und das Land zur Anmeldung der Autobahnplanung als vordringlichen Bedarf.

    Indes: die Hoffnung stirbt zuletzt. Sollten sich der BUND und engagierte Bürger nicht mit dem zu erwartenden Rathaus-Gutachten-Trick zufrieden geben und vielleicht einen eigenen Gutachter zu Wort kommen lassen, kann die Sache noch mal spannend werden.
    Warten wir es ab.

  2. Die fachliche Einschätzung des ZBG noch durch ein externes Gutachten prüfen zu lassen##
    Nun, ist es das schlechte Gewissen dieser SPD-Stadtverwaltung?
    Allerdings – ist zu hoffen, dass das Gutachten so ehrlich und erkennbar ausfällt, dass nicht der Verdacht aufkommt:
    yyyy
    “Wer das Gutachten bestellt , der bekommt es in seinem Sinne” ?!?
    Ist ja so ein bekannter Slogan;
    Eine Gesamtsperrung finde ich allerdings auch übertrieben, wenn …
    Nahe dem BÜRGER wie es diese SPD ja nicht ist, ist anders Frau Weist !

  3. Zuerst die Anmerkung, dass die achtzig Bäume weder alt noch krank sind. Sie befinden sich mit 100 Jahren im schlagreifen Alter und bringen jetzt das meiste Geld. 103 Bürger/innen habe der Bürgermeisterin eine Petition übergeben mit der Bitte, das Vorhaben zu überdenken.
    Anders als bei Straßenbäumen gilt die Verkehrssicherungspflicht in Wäldern nur sehr eingeschränkt. Menschen betreten Wälder grundsätzlich immer auf eigene Gefahr. Nur in gravierenden Fällen soll ein Baum entfernt werden. Diese gravierenden Fälle gibt es aber im Buerschen Wäldchen nicht. Die allermeisten der 80 Bäume sollen prophylaktisch gefällt werden, d.h. es gibt überhaupt keine akute Gefährdung. Die angebliche Drohung, den Wald abzusperren, wenn die Fällung nicht bis Ende Februar durchgeführt werden kann, ist reine Schikane, um den Anwohnern die Freude am Erfolg zu nehmen.
    Offensichtlich ist der BUND gemeinsam mit den Anwohnern dem ZBG arg in die Parade gefahren. Es könnte für ihn noch schlimmer kommen, wenn das Gutachten einen Fällzwang verneint. Zukünftige Expertisen des ZBG bezogen auf Baumfällungen wären dann wertlos.

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