Schlusslicht Gladbeck – 11,1 % Arbeitslose

Schlusslicht Gladbeck - 11,1 % Arbeitslose
Von den 10 Kreisstädten hat Gladbeck die höchste Arbeitslosenquote. Bei den Ruhrgebietsstädte liegt unsere Stadt auf dem vierten Negativ-Platz.

Zwei Effekte dämpfen den Arbeitsmarkt

30.07.2022 – Schlusslicht  – Arbeitslosenquoten im Kreis RE im Juli 2022Hier den Newsletter bestellen

Recklinghausen 7,6 %, Castrop-Rauxel 6,4 %, Datteln 6,9 %, Dorsten 6,2 %, Herten 9,2 %, Marl 9,6 %, Gladbeck 11,1 %, Agenturbezirk RE 8,1 %

> 670 Arbeitslose mehr, Quote steigt auf 8,1 Prozent
> Geflüchtete und junge Menschen bewirken Anstieg
> Stellenbestand und neue Meldungen entwickeln sich leicht positiv
> Endspurt Ausbildungsmarkt: Noch 1,2 Stellen für jeden Jugendlichen verfügbar

Typische Entwicklung im Sommer wird durch Geflüchtete verstärkt

Im Juli zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 26.148 arbeitslose Menschen und damit 670 mehr als im Juni (+2,6 Prozent), gleichzeitig 1.849 weniger als im Juli vor einem Jahr (-6,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Punkte auf 8,1 Prozent und lag damit um 0,5 Punkte unter dem Niveau des Vorjahres.

Immenser Anstieg im Juli

„Der Arbeitsmarkt hat sich im Juli gemäß unseren Erwartungen entwickelt, der aktuelle Anstieg von 670 Arbeitslosen wirkt auf den ersten Blick immens, lässt sich aber im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückführen“, beschreibt Agenturgeschäftsführer Dirk Hellmann die Lage im Vest. Hellmann weiter: „Im Sommer beenden viele junge Menschen die Schule und strömen für eine kurze Zeit auf den Arbeitsmarkt, bevor sie eine Ausbildung beginnen, die Schullaufbahn fortsetzen oder sich beruflich orientieren. Hinzu kommt, dass auch die Betriebe die Hauptferienzeit oft für Betriebsferien nutzen, während dieser Zeit gibt es kaum Neueinstellungen.

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Diese saisontypische Entwicklung tritt jährlich zu dieser Zeit ein. Verstärkt wird sie jetzt durch die Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge in die Grundsicherung und damit in die Arbeitslosenstatistik.“ Da es sich im Juni noch um eine Untererfassung gehandelt habe, sei ihre Zahl im Juli noch einmal angestiegen. Insgesamt geht Dirk Hellmann davon aus, dass der Herbst eine Belebung des Arbeitsmarktes mit sich bringt, allerdings unter dem Vorbehalt von Lieferschwierigkeiten und Energiekrise.“

Jungen Menschen auf Ausbildungsplatzsuche rät Dirk Hellmann zu verstärkten Bemühungen während der letzten Ferienwochen: „Jetzt ist es an der Zeit, sich für einen Beruf zu entscheiden und, wenn nötig, letzte Bewerbungen zu versenden. Auch dann, wenn es immer noch restliche Unsicherheiten gibt, denn die sind völlig normal und verschwinden erst während der Ausbildung.“ Eins ist dem Arbeitsmarktexperten besonders wichtig: „Wir können uns sicher sein, dass der Ausbildungsmarkt ab dem nächsten Jahr mehr Herausforderungen unterliegen wird und sich die Lage nicht verbessert. Das sollte Ansporn genug sein, jetzt noch die eigene Zukunft in trockene Tücher zu bringen.“

Unterbeschäftigung steigt weiter an

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Der aktuellen Berichtsmonat zählt insgesamt 33.004 Unterbeschäftigte im Kreis – das sind 652 Personen (+2,0 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Juli 2021 waren es 1.891 Personen (-5,4 Prozent) mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 10,0 Prozent um 0,2 Punkte über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr betrug sie 10,5 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit bleibt unauffällig

Im Juli 2022 wurden sieben neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 105 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt. Endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit liegen bis Januar 2022 vor. Damals hat die Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld für 2.043 Beschäftigte von 505 Betrieben ausgezahlt.

Anstieg vollzieht sich in beiden Rechtskreisen nahezu gleich stark

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.288 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 361 oder 6,1 Prozent Menschen mehr als im Juni, jedoch 577 (-8,4 Prozent) weniger als im Juli 2021. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.860 arbeitslose Menschen und damit 309 mehr als im Juni (+1,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 1.272 Menschen (-6,0 Prozent) weniger.

Mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit, auch aus Erwerbstätigkeit

4.866 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 354 (+7,8 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 672 (+16,0 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg um 315 (+27,4 Prozent) auf 1.465. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.407 um 95 höher als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.193 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 10 weniger als im Juni (-0,2 Prozent) und 225 weniger als im Juli vor einem Jahr (-5,1 Prozent). 996 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 49 weniger (-4,7 Prozent) als im Vormonat und 256 weniger als im Vorjahresmonat. Nahezu unverändert fielen mit 898 (+4) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Arbeitsagentur im Internet


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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