Oberhof Gladbeck: Stadt versucht den großen Wurf

Oberhof Gladbeck: Stadt versucht den großen Wurf
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, Bürgermeisterin Bettina Weist und Projektleiter Martin Stork tauschen sich über die Planungen aus. Foto: Stadt Gladbeck

Stadt stellt Pläne für den Oberhof vor

10.03.2023 – Oberhof – Die Stadt Gladbeck will bis 2030 das Areal rund um den Oberhof neu ordnen und grundlegend umbauen. Die Planungen für das aus mehreren Teilen zusammengesetzte Gesamtprojekt stellte die Verwaltung nun in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität vor.

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Sind denn schon wieder Wahlen?

(Ein Kommentar von Ralf Michalowsky) Wie oft wurde von der Stadt Gladbeck schon der ebenerdige Gleisübergang am Oberhof verkauft? Fünf, acht oder zehn Mal? Vor jeder Wahl wurde diese „Sau durchs Dorf getrieben!“ Auch jetzt heißt es wieder: „Der Tunnel, der schwere bauliche Mängel aufweist, wird abgerissen und durch einen Bahnübergang ersetzt.“ Eine abschließende Genehmigung durch die Deutsche Bahn liegt, wie bei allen Versprechungen in der Vergangenheit, auch diesmal nicht vor.
Ein ebenerdiger Bahnübergang, so schön sich das auch anhört, steht außerdem im Widerspruch zum Ausbau dem schienengebundenen Nahverkehrs. Die Verlängerung der U11 aus Essen, über Gelsenkirchen-Horst, Gladbeck-Ost bis Zweckel, wird damit unwahrscheinlicher. Aus der Traum einer direkten Verbindung von Gladbeck-Mitte, nach Essen-Mitte.

Bahnübergang soll den Tunnel am Oberhof ersetzen

Die vorhandene Personenunterführung (Oberhoftunnel) unter der Zweckeler Straße, die die Fußgängerzone „Hochstraße“ im Westen mit der Straße „Am Sägewerk“ im Osten verbindet, soll verschwinden. Der Tunnel, der schwere bauliche Mängel aufweist, soll abgerissen und ein Bahnübergang ihn ersetzt. „Der höhengleiche Überweg für den Fuß- und Radverkehr stellt wegen der städtebaulichen Vorzüge die favorisierte Lösung der Stadt Gladbeck für die verkehrliche und städtebauliche Neuordnung des Areals dar“, unterstreicht Martin Stork, Leiter der Stabsstelle „Projektmanagement“.

Antrag für den Bahnübergang ist über die DB gestellt

Der Bahnübergang soll technisch durch eine Lichtzeichenanlage mit Halbschranken sowie einem akustischen Signal gesichert werden. Eine solche Anlage muss jedoch das Eisenbahnbundesamt genehmigen. Ein entsprechender Antrag ist durch die DB Netz AG für die Stadt Gladbeck gestellt. Die Genehmigung bleibt abzuwarten.

Neuer Haltepunkt soll auf der „Oberhof-Seite“ entstehen

Im Bereich des bestehenden Tunnels soll ein neuer Haltepunkt auf der Westseite der Gleise entstehen. Der Busbahnhof, der aktuell als Übergangslösung im Straßenraum der Zweckeler-/Grabenstraße angeordnet ist, soll im Straßenraum verbleiben. Er soll nicht zurück auf den Bereich der Tiefgarage. Es wird ein Kombinationsbahnsteig angestrebt, an dem sich auf der westlichen Seite die Bushaltepunkte befinden und auf der östlichen, dem Gleis zugewandten Seite, der Schienenhaltepunkt.

Bessere Verknüpfung mit dem Busverkehr

Mit dem Neubau des Busbahnhofs bei gleichzeitigem Ersatz des zurückgebauten Tunnels durch einen ebenerdigen Bahnübergang und einer Verlagerung des Bahnhofs auf die Westseite der Gleisanlage und einem Heranrücken an den Bushaltepunkt lässt sich der öffentliche Nahverkehr an dieser Stelle besser verknüpfen.

Park&Ride sowie Bike&Ride

Dazu gehören eine neue Park&Ride-Anlage mit Ausstattungselementen einer modernen Mobilstation (Bike&Ride, Park&Ride. Abstellanlagen, Serviceeinrichtungen) für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmende, die über den neuen Bahnübergang erreichbar sind.

Abriss der Tiefgarage und Teilverkauf der Fläche

Durch den geplanten Abriss der Tiefgarage entstehen zudem in zentralster Lage der Innenstadt Gladbeck freie Flächen. Das dann noch zu erschließende Baufeld soll ein Städtebaulicher Wettbewerb planen. Die durch einen Verkauf generierbaren Erlöse können bei der Finanzierung des Gesamtprojekts berücksichtigt werden. In einem letzten Schritt werden auch Straßenräume neu zu planen und herzustellen sein. Hierzu zählen z.B. die Bachstraße und die Straße „Am Sägewerk“.

Gesamtkosten rund 19 Mio. Euro

Insgesamt rechnet die Verwaltung mit geschätzten Kosten in Höhe von rund 19 Millionen Euro. Wobei ein großer Teil der Baukosten in Höhe von circa 16 Millionen Euro durch Partner getragen wird oder aufgrund des besonderen Landesinteresses des Projektes über Fördermittel bis zu 100 Prozent finanziert wird. „Wir greifen hier tief in verschiedene Fördertöpfe“, betont Dr. Volker Kreuzer.

Gesamtprojekt soll 2030 abgeschlossen sein

Mit dem Rückbau des Tunnels soll 2027 begonnen werden, ebenso mit dem Neubau des Bahnübergangs. Eine Teilinbetriebnahme des Busbahnhofes sowie des verlagerten Haltepunktes soll bis Ende 2028 erfolgen, die Arbeiten inklusive des Straßenneubaus sollen bis 2030 abgeschlossen sein.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

2 Kommentare

  1. WER die Denkweise vom ehem.Planer der Stadt Gla. kennt, weiß dass ebenerdig möglich sein wird;
    hier M.Schlüter: https://www.lokalkompass.de/gladbeck/c-politik/neuer-stadteingang-oberhof_a1774495

    ***Alte Gladbecker Bürger kennen u.a. noch den Bahnübergang als solches !!

    https://www.lokalkompass.de/gladbeck/c-ueberregionales/aktualisierung-bahnuebergang-nach-gladbeck-ost-fussgaengertunnel-zuschuetten_a325903

    Ja, stimmt, muss mal wieder ne Sau durchs Dorf gejagt werden;
    es fehlen wie so oft , Zahlen in Euro wer was alles bezahlen wird !!
    Nicht – nur Zahlen nennen, was es evtl. kosten soll !

  2. Die Idee eines Schrankenübergangs ist reine Nostalgie.Die frühere Hochstraße als Hauptverkehrslinie existiert nicht mehr! „Der höhengleiche Überweg für den Fuß- und Radverkehr“ muss vor allem von Radfahrern auch aus der Innenstadt gut erreichbar sein. Wegen der Barrierewirkung der Zweckeler Straße mit ihrem hohen Verkehrsaufkommen ist eine zügige Querung der Straße und der Bahn nur mit dem Tunnel möglich. Besser wäre darum eine vernünftige Öffnung und Renovierung des bestehenden Tunnels mit freier Durchfahrt für Radfahrer nach Osten zur Buerschen Straße und die Nutzung der an den Tunnel angrenzenden Garage als Fahrradstation. Der Bereich des alten Busbahnhofs mit der Tiefgarage kann dann immer noch anders genutzt werden wenn man unbedingt wieder neuen Beton dort hin haben will. Die Möglichkeit einer Schönen Grünanlage an dieser Stelle ist aber dann auch schon wieder verbaut.
    „Es wird ein Kombinationsbahnsteig angestrebt, an dem sich auf der westlichen Seite die Bushaltepunkte befinden und auf der östlichen, dem Gleis zugewandten Seite, der Schienenhaltepunkt.“
    Dieses Konzept verhindert dauerhaft den Ausbau des zweiten Gleises für die U11 -Verlängerung, die offensichtlich politisch nicht gewollt ist. Damit entfällt für alle Zeiten der Direktanschluss der Innenstadt an Essen! Warum plant die Stadt nicht so, dass diese Option noch realisierbar bleibt???
    „Verlagerung des Bahnhofs auf die Westseite der Gleisanlage und einem Heranrücken an den Bushaltepunkt soll der öffentliche Nahverkehr an dieser Stelle besser verknüpft werden.“ Das vorgestellte Konzept verhindert nachhaltig die Anbindung der Buslinien an die Essener Stadtbahn. Genau das aber würde den Wert des Verkehrsknotenpunktes Oberhof ausmachen. Die Anbindung an Dortmund ist für Gladbeck zweitrangig.
    Insgesamt ist das ganze Konzept kein „großer Wurf“ sondern nur die Wiederholung und Verfestigung alter Fehler und verhindert eine wirklich zukunftsfähige Lösung.

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