Denkmalgeschütztes Stellwerk wird für 4.000 Euro aufgerufen
27.11.2022 – Stellwerk-Zweckel – Seit Jahren 
versprechen Stadtteilpolitiker vollmundig, dass Stellwerk-Zweckel retten zu wollen. Allerdings blieb es bislang bei „Rettungsversuchen“. Vielleicht liegt das daran, dass es ein Hemmnis gibt, das nur wenigen Insidern bekannt ist. Nun wird das schmucke Häuschen von der WDGA AG am 9. Dez. 2022 im Kölner „Hilton Cologne Hotel“ versteigert. Den Auktionskatalog kann man hier downloaden.
Zur Lage des Stellwerks in Gladbeck
„Ehem. Stellwerk in 45966 Gladbeck OT Zweckel, – leerstehend – Haydnstraße, Flur 143, Flurstücke 153 und 182“, so lautet die Anzeigenüberschrift im Auktionskatalog. Weiter heißt es dort: „Kreis Recklinghausen. Gladbeck mit ca. 75.300 Einwohnern liegt ca. 25 km östlich von Dinslaken, ca. 21 km westlich von Recklinghausen und ca. 15 km nordwestlich von Gelsenkirchen. Durch Gladbeck verläuft die B 224.
Hierdurch ist Gladbeck mit Anschluss an die A 2, A 31 und A 52 weitreichend an das Fernstraßennetz angebunden. Zudem verfügt Gladbeck über drei Bahnhöfe mit den Strecken Oberhausen-Osterfeld Süd–Hamm und Bahnstrecke Winterswijk–Gelsenkirchen-Bismarck. Nächster Fernbahnhof mit ICE- und IC/EC-Verkehr ist Essen Hbf.
Die Neue Gladbecker Zeitung dazu: „Auch Immobilienmakler sollten ihre Verkaufsobjekte wahrheitsgemäß beschreiben. Eine Bahnlinie Winterswijk – Belsenkirchen-Bismark (durch Gladbeck) gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Schon am 1. Januar 1996 legte das Eisenbahn-Bundesamt den Streckenabschnitt zwischen Borken und Winterswijk still.
Kein Zugangsrecht zum Stellwerk-Zweckel
In der Ausschreibung ist von den Grundstücken Flur 143, Flurstücke 153 und 182 die Rede, die zum Stellwerk gehören. Gesamtgröße ca. 271 m². Der offizielle Bodenrichtwert für Wohnbauflächen liegt in diesem Bereich bei € 240,-/m². Das hört sich zunächst einmal gut an. Doch dann kommt es, aber nicht auf der Versteigerungsseite, sondern in einer Anzeige auf Immowelt zum selben Objekt!
„Die Zuwegung zu dem Kaufgegenstand erfolgt über das Flurstück 374, welches sich nicht im Eigentum des Veräußerers befindet. Ein entsprechendes Geh- und Fahrrecht zugunsten des Erstehers besteht nicht. Der Erwerber muss sich hinsichtlich der Zuwegung mit dem Eigentümer des Flurstückes 374 ins Benehmen setzen. Der Veräußerer und das Auktionshaus stehen nicht für den Erfolg der Sicherung einer Zuwegung zu dem Kaufgegenstand ein.“
„Stellwerkfreunde Zweckel e.V.“. sammelten bereit. 2.675 Euro
Über die Webseite Viele schaffen mehr sammelt der Verein „Stellwerkfreunde Zweckel e.V.“ Geld für den Erhalt des Zweckeler Denkmals. 46 Unterstützer haben bisher 2.675 Euro gespendet. Im Schnitt also ca. 58 Euro pro Spender. Etwa die Hälfte der Spender bleibt anonym, die anderen sind namentlich genannt.
Der Zweckeler CDU-Vorsitzende schrieb am 03.04.2022 auf der Spendenseite:
Vielen Dank für die vielen Spenden und das große Interesse am Projekt „Stellwerk Zweckel wiederbeleben“.
Aktuell gehen wir davon aus, dass die Bahn das Stellwerk im Juni zur Versteigerung anbietet und wir durch Ihre Spenden und weitere bereits gesammelte Gelder das Stellwerk ersteigern können. Im Mai erwarten wir die Ausschreibung für die Versteigerung. Gerne halten wir Sie, wie auch unsere Mitglieder, per Mail über den aktuellen Sachstand auf dem Laufenden. Teilen Sie uns hierfür am besten ihre E-Mail Adresse mit, sofern nicht beim Crowdfunding angegeben. (post@stellwerkfreunde.de)
Wir würden uns auch freuen, wenn Sie für nur 12 Euro Jahresbeitrag Mitglied der Stellwerkfreude Zweckel werden würden. Näheres unterhttp://stellwerkfreunde.de/
Es gibt weitere Interessenten für das Stellwerk-Zweckel
Wie die Neue Gladbecker Zeitung in Erfahrung bringen konnte, gibt es außer den Stellwerkfreunden weitere Interessenten, die eine Beteiligung an der Versteigerung in Erwägung ziehen. Da die Erreichbarkeit ihres künftigen denkmalgeschützten Eigentums auf sehr wackeligen Beinen steht, gibt es dafür eigentlich nur zwei Lösungen:
A) Man könnte die DB bitten, einen weiteren Haltepunkt direkt am Stellwerk zu bauen, damit künftige Eigentümer mit der Bahn an- und abreisen können.
B) Die zweite Möglichkeit wäre die Anschaffung eines Kleinsthubschraubers, damit die Immobilien wenigstens von oben zu erreichen ist.
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