Lüdenscheid ist überall und Gladbeck will eine neue Autobahn

Lüdenscheid ist überall und Gladbeck will eine neue Autobahn
Sprengung der Brücke der A45 bei Lüdenscheid. Gladbecks Politiker scheinen das nicht zur Kenntnis zu nehmen. Foto: Autobahn GmbH

4.000 Brücken sind in Deutschland baufällig: Sanierungsbedarf 22 Milliarden Euro

13.02.2o24 – Lüdenscheid – An der A45, im Sauerland, ist das Problem der deutschen Autobahn ganz einschneidend zu Tage getreten. Bei der Kontrolle der Rahmede-Brücke, die die A45 über ein Tal führte, stellte man gravierende Mängel fest. Ende 2021 wurde die Brücke gesperrt und im Mai 2023 sprengte man sie. Seitdem quält sich der Verkehr durch die Landschaft und vor allem durch Lüdenscheid.


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Das Lüdenscheider Problem kann überall entstehen

Eine Wiederholung bahnt sich ganz in unserer Nähe an. In Essen Karnap wird die B224 (eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen) über den Rhein-Herne-Kanal und über die Emscher geführt. An der Kanalbrücke sind schon Mängel festgestellt. LKW dürfen dort nicht mehr überholen und müssen mindestens 50 Meter Abstand halten. Die B224-Brücke über die Emscher unterliegt gerade einer Prüfung – das Ergebnis steht noch nicht fest.

Das Bundesverkehrsministerium nennt 4.000 sanierungsbedürftige Brücken an deutschen Autobahnen. Um sie alle in Schuss zu halten, müssen 22 Milliarden Euro her. Für die Aufrüstung der Bundeswehr und Waffenlieferungen in andere Länder hat die Ampel ein “Sondervermögen” von 100 Milliarden aus dem Hut gezaubert. Für so etwas ist Geld da, auch durch Trickserei.

Lüdenscheid und Gladbeck

Gerade in der nördlichen Hälfte Gladbecks gibt es eine Vielzahl an innerstädtischen Brücken mit Sanierungsbedarf. Die Brücke über die Hafenbahnlinie an der Winkelstraße ist seit vielen Jahren gesperrt. An der Schultenbrücke wird die Erneuerung in ein paar Jahren stattfinden – der Verkehr ist jetzt schon eingeschränkt. Die Bahnüberführungen an der Voßstraße und an der Bülser Straße sind verengt worden um Begegnungsverkehr auszuschließen, bzw. haben eine Gewichtsbegrenzung. Und das schon seit vielen Jahren!

Machen Sie doch mal eine Brücken-Radtour

Schauen Sie sich die Eisenbahnbrücke an, die über die Talstraße führt. Dann fahren Sie zur Eisenbahnbrücke über die Konrad-Adenauer-Allee. Die Eisenbahnbrücke über die Bottroper Straße wird Sie ebenso in Angst und Schrecken versetzen, wie die Brücke über die Bohmertstraße (bei Van der Valk). Nun fahren Sie zur Ringeldorfer Straße und schauen sich die Bahnbrücke von unten an und zum Schluss radeln Sie dann zum Linnerott. Es gibt noch einige weitere Bahnbrücken, die allerdings nicht so leicht zu besichtigen sind.

Brücke an Scheideweg könnte zum Chaos führen

Oben wurde schon die stillgelegte Brücke an der Winkelstraße angesprochen. Einige hundert Meter weiter führt eine Brücke am Scheideweg über dieselbe Bahnlinie. Die Brücke am Scheideweg ist genau so alt wie die an der Winkelstraße und sie ist deutlich mehr frequentiert. Wenn die Brücke ausfällt, haben wir den GAU im Gladbecker Norden. Der Ortsteil Gladbeck-Ost wäre vollständig von Zweckel abgeschnitten und mit PKW und LKW nicht mehr erreichbar, wenn man den Umweg über die Konrad-Adenauer-Allee mal außer Acht lässt.

Gladbecks Betonpolitiker ignorieren die Situation

Man hat den Eindruck, dass die Mehrheit der Gladbecker Lokalpolitiker und der Verantwortlichen im Rathaus nicht über ihren Tellerrand schauen können. Da werden schon jetzt zweistellige Millionensummen für den Ankauf von Grundstücken zum Bau der A52 quer durch Gladbeck ausgegeben und die Probleme mit den bestehenden Brücken werden ignoriert. Auch die sich anbahnende Katastrophe auf der B224 blenden sie aus. Dabei müsste doch die Brückensperrung auf der A42 (Emscherschnellweg) mit dem darauf entstehenden Umleitungsverkehr durch Gladbeck, Essen und Bottrop die Alarmglocken schrillen lassen.

Bau der A52 und evtl. des Tunnels bringt Gladbecker an ihre Grenzen

Man darf gespannt sein, wie man sich im Rathaus einen fünfjährigen Umleitungsverkehr durch innerstädtische Straßen vorstellt, wenn es tatsächlich zum Tunnelbau kommen würde. Die Konrad-Adenauer-Allee fällt als Umleitung für LKW aus, denn die Durchfahrthöhe der Eisenbahnbrücke ist zu gering. Die großen LKW könnten allerdings über die Buersche Straße und dann über die Postallee geführt werden.

Spätestens dann, wenn dieser Plan bekannt wird, werden die Gladbecker hoffentlich auf die Barrikaden gehen.

Dann ist es allerdings zu spät!


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

8 Kommentare

  1. Ich habe es noch vor Augen, wie unser Ex-Bürgermeister mit einer Lüge die Bürger zu einem Ratsbürgerentscheid, zur A52 aufgerufen hat und den Schwanz einziehen musste, weil die Bürger diesen Unsinn mit der A52 nicht haben wollten !

    Da ist es mir schleierhaft, wie man von einer Mehrheit für die A52 ausgehen kann :-((

  2. Man könnte die Millionenausgaben der Stadt für das angebliche Tunneldach ja noch verstehen, wenn die Tunnelpläne sicher wären und nicht so verheimlicht würden. Die darf nämlich (noch?) niemand sehen.
    Auch das Bundesministerium hat noch nicht erklärt, dass die Pläne genehmigt würden. Derzeit (seit über 15 Jahren) ist immer noch lediglich der Bau einer offenen Autobahn mit Galerie und kurzen geschlossenen Stückchen vom Ministerium genehmigt. Nur diese alten Pläne tragen als Genehmigung den so genannten „Gesehenvermerk“ des Bundesverkehrsministeriums. Wenn alles so wie früher geblieben sein sollte (die jetzigen Pläne sind ja geheim, daher weiß man nicht…..) könnte vielleicht das Land NRW den Tunnel komplett machen. Aber daran haben die Essener bei der A40 im Innenstadtbereich auch mal geglaubt und durften dann viele Jahrzehnte auf die Umsetzung warten.
    Wenn alles so klar wäre wie unsere Verwaltung und die Bundesautobahngesellschaft behaupten, dann könnten sie ihre Pläne ja vorlegen. An Besten mit dem Gesehenevermerk vom Ministerium.
    Wird wohl seinen Grund haben, dass sie das nicht machen.

    • Es wird – leider – wohl üblich bei unserer SPD-Verwaltung dabei bleiben, dass man der Bürgerschaft *so einiges* verheimlicht !?!

      Aber leider liest o. hört man ja auch -GARNIX-von den sogen. Bürgerlichen ??

  3. Bei meinen regelmäßigen Fahrten nach Bottrop, Essen, Oberhausen und Duisburg hatte ich bisher keine Stauprobleme, es ging munter weiter (mit dem Fahrrad). Kann ich nur empfehlen: Frische Luft um die Nase, hält körperlich fit und – keine Parkprobleme!

  4. Natürlich will Gladbeck die Autobahn, und das ist auch gut so!
    Als alter Gladbecker, der allerdings bereits 30 Jahre im Bottroper Süden lebt (und hier unter der Sperrung der A42 leidet) hab ich den Dauerstau auf der B224 satt. Für Gladbeck ist der Tunnel eine Bereicherung, aber einige Uneinsichtige wollen das ja nicht wahr haben.

    Ich kenne alle oben genannten Brücke, die an der Bohmertstraße, Bottroper Straße und Konrad-Adenauer-Allee unterquere ich regelmäßig auch heute noch, auch die Bülser Straße (meine alte Heimat) nutze ich noch häufig. Die Schultenbrücke überquere ich für gewöhnlich nicht, da biege ich vorher links in die Frentroper Straße Richtung Dorsten ab. Aber natürlich ist mir die “Baustelle” da aufgefallen.

    Nichts dest trotz, der Vergleich mit Lüdenscheid hinkt derzeit noch gewaltig. Wenn endlich der Tunnelbau beginnt und der Verkehr dann von Buer kommend über die Konrad-Adenauer-Alle, Mühlenstraße und Bottroper Straße nach Bottrop ungeleitet wird, um hier an der Horster Straße auf die bis dahin fertiggestellte A52 aufzufahren, sieht das möglicherweise anders aus.

    Aber trösten Sie sich, in Bottrop steht es um einige Brücken auch nicht besser, die jetzt den Umleitungsverkehr von der A42 aufnehmen müssen.

    • Wenn Sie sich auskennen, dann wissen Sie sicherlich, dass die Eisenbahnunterführung an der Konrad-Adenauer-Allee wegen ihrer geringen Höhe eine andere Umleitungsstrecke erforderlich macht.t nur über die Buersche Straße bis zur Postallee und dann nach rechts zur K-A-Allee.
      Das ist nur wenigen bewusst.
      Es geh

    • @ Ralfmicha: Die aktuelle Umleitung für die A42 Sperre zeigt, dass man Durchfahrtshöhen an Brücken praktisch über ein Wochenende durch Fahrbahn abfräsen verändern kann.

  5. Gladbecks S P D – Betonpolitiker ignorieren !
    Und das, so scheint’s vorsätzlich – zum Schaden und Nachteil –
    – (Frau Bürgermeisterin Weist was ist der Eid wert ??)-
    der Bürgerschaft Gladbecks !
    Hier wird Untätigkeit in den Vordergrund gestellt !

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