Gladbeck tritt dem Reul-Fanclub bei

Gladbeck tritt dem Reul-Fanclub bei
Ordnungsdezernentin Linda Wagner, SiKo Ruhr-Leiter Joachim Eschemann und Bürgermeisterin Bettina Weist bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.

Sicherheitskooperation Ruhr: Gladbeck tritt Netzwerk bei

09.03.2021 – Gladbeck tritt dem Reul-Fanclub bei – Die Stadt Gladbeck tritt jetzt als kommunaler Partner der Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) bei, die sich der Bekämpfung von Clankriminalität verschrieben hat. Bürgermeisterin Bettina Weist hat dafür gemeinsam mit dem Leiter der SiKo Ruhr, Joachim Eschemann, sowie Ordnungsdezernentin Linda Wagner die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Der Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr der Stadt Gladbeck stimmte dem Beitritt der Stadt Gladbeck zur SiKo Ruhr am Nachmittag einstimmig zu.




SiKo Ruhr-Leiter Joachim Eschemann begrüßt den Beitritt Gladbecks und möchte möglichst alle Kommunen des Ruhrgebiets als Kooperationspartner gewinnen: „So setzen wir gemeinsam das Signal, dass die Ruhrgebietskommunen im Kampf gegen Clankriminalität zusammenhalten“. Mitte 2020 hatte das Netzwerk seine Arbeit mit dem Ziel aufgenommen, die Sicherheitslage im Ruhrgebiet zu verbessern.

Bürgermeisterin Bettina Weist ist überzeugt von der Idee, sich im Netzwerk gemeinsam gegen Clankriminalität einzusetzen. „Die Zusammenarbeit eröffnet die Möglichkeit, im engen Schulterschluss mit den zuständigen Behörden neue und effiziente Wege zur Bekämpfung der Bandenkriminalität vor Ort zu beschreiten“, so Weist. „Die SiKo-Ruhr ist ein richtungsgebendes Netzwerk, in dem wir gerne mitarbeiten.“ Auch Ordnungsdezernentin Linda Wagner begrüßt den Beitritt: „Gemeinsam lassen sich Kräfte im Kampf gegen kriminelle Banden besser bündeln“.

Der Reul-Fanclub trifft nicht überall auf Verständnis. Jules El-Khatib,  Autor der Freiheitsliebe  www.diefreiheitsliebe.de, kritisiert: „Statt auf Nadelstiche zu setzen und Razzien in Bars und Cafes durchzuführen, wo der Besitzer möglicherweise den falschen Nachnamen hat, sollte die Polizeiarbeit durchgeführt werden, wie bei allen anderen auch, nämlich bei einem konkreten Verdacht. Statt eines Generalverdachts braucht es Konzepte die Perspektiven für junge Menschen libanesischer Herkunft schaffen.“

Die SiKo Ruhr ist ein Projekt der Landesregierung Nordrhein-Westfalens, das im Rahmen der Ruhr-Konferenz auf den Weg gebracht wurde. Die SiKo Ruhr mit der behördenübergreifenden Geschäftsstelle in Essen besteht aus einem interdisziplinären Team mit Vertretern der Landespolizei, der Bundespolizei, des Zolls und der Kommunen.

Gemeinsam verfolgen die Partner das Ziel, kriminelle Strukturen insbesondere innerhalb türkisch-arabischstämmiger Großfamilien im Ruhrgebiet aufzubrechen. Zu den Aufgaben der SiKo-Ruhr zählen – nach dem Prinzip der „zusammengeschobenen Schreibtische“ – unter anderem der Austausch von Informationen verschiedener Behörden, das Herausbilden von Strategien sowie die Entwicklung präventiver Maßnahmen, die Kindern und Jugendlichen
Wege aus dem Clanmilieu aufzeigen.

Ergebnisse des aktuellen Lagebildes „Clankriminalität NRW“

Es geht um mehr als die „Nadelstich-Taktik“ mit Razzien in Shisha-Bars und Wettbüros, um die Szene krimineller Mitglieder von türkisch-arabischstämmigen Großfamilien unter Druck zu setzen. Wer den Verkauf von unverzolltem Tabak oder illegales Glücksspiel als Kavalierdelikte abtut, übersieht, dass es dahinter um ganz andere Taten geht: Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Bedrohung, Korruption, Raub, Diebstahl, Gewalt- und Organisierte
Kriminalität…

Die Neue Gladbecker Zeitung hatte schon am 10. Oktober 2020 unter dem Titel Rassismus in Gladbeck? die Situation kritisiert: „Aber vielleicht will die Stadtspitze auch von der Sympathiewelle profitieren die dem Innenminister Reul entgegenschwappt, wenn er mit Polizei-Hundertschaften, flankiert von Ordnungsdiensten, Zoll und Behörden, einzelne Shisha-Bars umstellt und durchsucht, um anschließend triumphierend zu verkünden, dass man einen nicht angemeldeten Geldspielautomaten entdeckt habe.“

Und der Kriminalitätsbericht 2020, den die Polizei gestern vorlegte, sagt auf der Seite 43 folgendes aus:

Nichtdeutsche Tatverdächtige
Die Zahl der „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ ist weiter rückläufig. Der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen ist weiter gesunken. Wohlgemerkt! Es handelt sich um Tatverdächtige.

Das aktuelle Lagebild „Clankriminalität NRW“ des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes von 2019 listet für ganz NRW 6104 Straftaten auf. Die geografische Verteilung der Straftaten konzentriert sich vor allem auf das Ruhrgebiet. Die meisten Straftaten (852) bearbeitete das Polizeipräsidium Essen (14,0 Prozent), gefolgt vom Polizeipräsidium Recklinghausen, das für die zehn kreisangehörigen Städte und die kreisfreie Stadt Bottrop zuständig ist, mit 486 Straftaten (8,0 Prozent).


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