Der Stensteich in Butendorf – vergessene Idylle
08.02.2023 (aktualisiert) – Der Stensteich – In Butendorf, hinter der ehemaligen Gaststätte Keysberg, gibt es den Stensteich. Er wird vom Nattbach gespeist, der von der Stadtgrenze zu Buer kommend, einen Teich an der Kleingartenanlage Nattbach e.V. durchfließt, die Bahnlinie unterquert und in der Kleingartenanlage Im Linnerott e.V. landet. Dort gab es früher ebenfalls einen Teich, der inzwischen zu einem Feuchtgebiet umgestaltet wurde. In seinem renaturierten Lauf fließt der Nattbach dann von dort in den Stensteich. An dessen westlicher Seite gibt es einen Überlauf, der den Bach früher (unter der Landstraße hindurch) in die sog. Köttelbecke leitete, die an der Landstraße neben der Tischlerei Püthe begann.
Pumpwerk trennt jetzt Schmutz- und Regenwasser
Heute steht dort ein Pumpwerk, das den Bach und das getrennte Schmutzwasser in Rohren wegschafft. Hinter der ehemaligen Hauptschule Butendorf (davor Kreuzschule) wird der Nattbach wieder in ein renaturiertes Bachbett geleitet. Er fließt dann weiter unter der Horster Straße durch, unter der Helmutstraße und der Welheimerstraße. An der Mottbruchhalde fließt er in den Wittringer Mühlenbach und der mündet hinter der Halde in die Boye. Die Renaturierung ist dort gerade in vollem Gange. Ab der Horster Straße kann man einen Uferweg neben dem Nattbach lang fahren, bis zur Mottbruchhalde.
Stensteich war ein beliebtes Ausflugsziel
Einst war der Stensteich, an der Landstraße in Butendorf, ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Teich mit Ruderbooten, einer Gaststätte Schützenhof (Keysberg) mit Gartengastronomie und Tanzfläche, eine Schwimmgelegenheit, ein Tennisplatz und natürlich der Parkcharakter zum Erholen. An mehreren Stellen rund um den Teich hatten Angler kleine Plätze befestigt um ihrem Hobby nachzugehen. Am südöstlichen Ende des Teiches gab es sogar eine kleine Insel, die von einem ca. vier Meter breiten Graben (dem sog. Ententeich) umgeben war. Über eine Holzbrücke konnte die Insel erreicht werden.
Im Winter war der (nicht sehr tiefe Teich) voll mit Eisläufern und von den Rändern war eine Abfahrt mit dem Schlitten auf das Eis eine wahre Lust.
Auf dem Rundkurs aus schwarzer Asche fanden auch Radrennen rund um den Teich statt und die „Bade- und Schwimmanstalt“, sowie das „Restaurant Kaiserau“ wurden von Joh. Stens betrieben.
Selbst ein Kino gab es nebenan, das Capitol, in dem später einer der ersten Gladbecker Aldimärkte sesshaft war. Bis Mitte der 60er Jahre war das so.
Eisbunker mit Stangeneis
Noch viel früher gab es an der Ecke Landstraße/Brüggenstraße einen Eisbunker. Im Winter wurden Blöcke aus dem Eis des Stensteich geschnitten und dort gelagert. Die Eisblöcke wurden dann zur Kühlung der Getränke an die umliegenden Gaststätten geliefert. Damals noch mit einem Pferdefuhrwerk.
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Schützenverein ist am Stensteich noch ansässig
Das ist alles Geschichte. Heute lockt der Stensteich nicht gerade zu einem Ausflug. Okay, die Stadt hat einen ansehnlichen Spielplatz auf der Wiese neben dem Teich gebaut, doch das Eingangsensemble der ehemaligen Gaststätte schreckt ab. Nur der Schützenverein Wilhelm Tell hat an der Südseite in Gaststättennähe noch sein Refugium.
Die Butendorfer würden eine Aufwertung begrüßen
Dass die Stadtverwaltung alte Bäche und Teiche aufwerten kann, hat sie z.B. am Südpark gezeigt. Dort wurden sogar längs der Bäche Radwege angelegt. Aus den stinkenden Kloaken wurden Idylle. Auch neben dem renaturierten Nattbach gibt es von der Helmutstraße bis zur Horster Straße einen Radweg. Leider endet er an der Horster Straße. Es wäre ein Leichtes, ihn auf der anderen Seite der Autobahn fortzusetzen. Dort gibt es schon neben dem zweiten (im Bau befindlichen Ärztehaus) einen Trampelpfad der sich dazu eignen würde. Er endet an der Landstraße neben dem Pumpwerk. Von dort sind es nur 150 Meter bis zum Stensteich.
Wenn man bei Marga geschlachtet hat
Wenn wir montags zur Schule gingen, war das Abwasser in der „Köttelbecke“ oft blutrot. Bei Marga, in der Metzgerei am Berg der Landstraße (Ecke Butendorferstr.), hatte man dann geschlachtet.
Die Serie über der Neuen Gladbecker Zeitung über Gladbecker Bäche:
> Alle Bäche fließen in den Rhein
> Parks in Gladbeck: Stadt veröffentlicht Broschüre
Polizeibericht aus Gladbeck |
Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
Ich weiß nicht, wie lange der „Autor“ dieses Artikels nicht mehr am Stensteich war. Ist das Foto mit der Rückansicht des ehem. Kinos doch schon mind. 2 Jahre alt!
Das ist richtig.