BUND findet bei SPD und CDU in Gladbeck kein Gehör

BUND findet bei SPD und CDU in Gladbeck kein Gehör
Das ist die letzte Gelegenheit, uns zum Abschied noch einmal zu umarmen. Danke für den Schatten und den Sauerstoff und das Vogelgezwitscher. Foto: Dr. Norbert Marißen

Große Parteien im Rat geben grünes Licht für die Fällung von 80 Bäumen

Betriebsausschuss winkt Fällung durch

25.02.2024 – BUND – Die (kleine) Hoffnung des BUND Gladbeck, dass die politischen Vertreter im städtischen Betriebsausschuss die geplante Fällung abwenden werden, hat sich nicht erfüllt. Die zwei großen Parteien, SPD und CDU, die die Mehrheit im Ausschuss besitzen, haben sich für das Abholzen ohne jede Einschränkung ausgesprochen.

Der Ausschuss-Vorsitzende Herr Namyslo (CDU) eröffnete die Aussprache mit der Bemerkung, dass er die Diskussion zum Erhalt der Bäume unmöglich finde, weil damit die Qualifikation des ZGB in Frage gestellt würde. Zunächst stellte DIE LINKE den Antrag, die Entscheidung zum Thema auf den nächsten Sitzungstermin verschieben. Es sei erforderlich, erst die vorliegenden Gutachten zu erörtern, die aber der Politik von der Verwaltung nicht zur Kenntnis gegeben worden waren. Das lehnten die anderen Parteien ab.


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Danach gaben die Parteien folgende Äußerungen zum Thema ab:

Herr Musiol für die SPD

Für die SPD äußerte sich Herr Musiol nicht inhaltlich, sondern beklagte, dass immer alles angezweifelt würde. Es wäre doch besser, auf die Fachleute zu hören, und die säßen nun einmal beim ZBG. Kritik an den Absichten des ZBG sei unangemessen und darüber hinaus hat er eine sachliche Diskussion vermisst. Zu den Argumenten des BUND und dessen Gutachten nahm er nicht Stellung.

Das meint die Redaktion: „Fehler der Vergangenheit holen uns ein“

Wir haben in den letzten Wochen mehrfach über die geplante Fällung von 80 Bäumen (überwiegend Buchen) berichtet. Was dabei in erster Linie zutage trat, ist die Unfähigkeit der Gladbecker Stadtverwaltung Konflikte zu bewältigen. Statt sich durch eine professionelle Moderation und Mediation unterstützen zu lassen, wird „durchgestochen“. Nicht mal der zuständige Ausschuss wurde mit den vorliegenden Gutachten versorgt – wohlweislich, denn so konnte eine inhaltliche Diskussion vermieden werden.

Die Konfliktursache liegt jedoch länger zurück. Als der Bloomsweg (an dessen Häusern die Bäume „noch: stehen) bebaut wurde, gab es zwar ein Baurecht, weil dort mal ein Haus stand, doch die damals Verantwortlichen hätten nicht dem Drang des Eigentümers nach Gewinnmaximierung nachgeben dürfen. Die Bäume, um die es jetzt geht, stehen z.T. schon seit 100 Jahren dort. In Ermangelung eines Bebauungsplans (den gab es nicht), wurden Baugenehmigungen nach § 34 des Bundesbaugesetzes erteilt.

An der Stelle hätte der Verstand dem Treiben Einhalt gebieten müssen. Ein Bebauungsplan mit größeren Abständen der Wohnhäuser zum Wald wäre nötig gewesen. Aber es muss ja alles schnell gehen, damit die Gewinne jetzt und nicht erst ein paar Jahre später fließen.

Bäume am Haus Bloomsweg

Einige Buchen stehen sehr nahe hinter den Häusern am Bloomsweg. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Inzwischen ist die Situation so, dass die Bewohner Angst um ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Eigentum haben müssen. Das ist Fakt und da muss eine Lösung her.

Ralf Michalowsky

Herr Rademacher für die CDU

Herr Rademacher von der CDU meinte, dass wegen der Verkehrssicherungspflicht alles getan werden müsse, was der ZBG vorschlägt. Nach der Fällaktion käme es ja zu einer Naturverjüngung samt neuem Waldsaum. Es entstünde eine „wunderbare“ Biodiversität, so dass nach der Entnahme der Bäume sogar eine Verbesserung für die Natur erwartet werden könne. Dass ihm die gutachterlichen Stellungnahmen nicht vorgelegt wurden, bemängelte er, wie die SPD, nicht.

PS: Nicht gesagt hat Rademacher, vielleicht weil er es nicht weiß, dass es keine Verkehrssicherungspflicht der Stadt für Wälder gibt. Selbst auf ausgewiesenen, befestigten Wegen ist jeder für sich selbst verantwortlich und kann im Schadensfall die Stadt nicht in Regress nehmen.

Herr Weijers für die Grünen

Für die Grünen bemerkte Herr Weijers, der ZBG hätte zur angestrebten „Radikallösung“ (ZBG) Alternativen vorlegen müssen. Außerdem kritisierte er, wie DIE LINKE, das Fehlen der Gutachten. Er wies darauf hin, dass der Buersche Wald seit vielen Jahren immer kleiner geworden sei und immer mehr Teile bebaut wurden. Die Fällaktion an der Südseite des Waldes passe dazu. Im Zuge der letzten Neubebauung (gemeint ist der Bloomsweg – die Redaktion) seien durch Baumfällungen die jetzt umstrittenen Bäume freigestellt worden, die heute durch Sonnenbrand Vitalitätseinbußen zeigten. Mit der geplanten Fällung würde die nächste Reihe freigestellt, die in einigen Jahren ebenfalls Schäden aufweisen würden.

Die anderen Parteien meldeten sich nicht zu Wort. Die geplante Fällung wurde der Politik lediglich zu Kenntnis gegeben. Die Parteien verlangten keine Abstimmung.

Trotz großer Anstrengungen kein Erfolg

Der BUND und die AnwohnerInnen sind mit ihren Bemühungen zum Erhalt der Bäume ans Ende gekommen. Über sechs Wochen sammelte der BUND Unterschriften. Die Medien haben über den Sachverhalt informiert. Der BUND hat mit den Parteien gesprochen, eine gutachterliche Stellungnahme angefordert und bekannt gemacht. Bei Info-Ständen hatte man den Kontakt zu den Menschen gesucht. Trotzdem akzeptierten SPD und CDU die vom ZBG vorgeschlagene Fällung und bedauerten nur, dass für das ZBG-Gutachten Steuergelder verschwendet worden seien.

Neue Gladbecker Baumschutzgruppe

Eine neu ins Leben gerufene Gladbecker Baumschutzgruppe soll zukünftig verhindern, dass Fällungen, wie in der Vergangenheit üblich, geräuschlos und ohne öffentliche Aufmerksamkeit erfolgen können. Interessierte können sich per Email: bund-in-gladbeck@web.de dort eintragen lassen.

BUND Gladbeck


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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