Apotheken in Gladbeck sollen nicht impfen

Apotheken in Gladbeck sollen nicht impfen
Die Apotheken wollen jetzt auch Impfen, doch die Ätzte wehren sich über die Kassenärztliche Vereinigung.

Impfen gehört nicht in Apotheken, sondern in die Hände von Profis

08.02.2022 – Apotheken – „Den Apothekern fehlt es Hier den Newsletter bestellenbeim Impfen schlicht an medizinischer Kompetenz.“ Mit scharfen Worten kommentiert Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), den Corona-Impfstart in den nordrhein-westfälischen Apotheken.

Apotheken zu wenig qualifiziert

„Wir dürfen die Patientinnen und Patienten beim sensiblen Impfthema nicht in die Irre führen, Impfen geht nicht einfach im Vorbeigehen! Online-Qualifikationsschulungen können den Apothekern höchstens etwas Theorie vermitteln, allerdings erlangt man dadurch keinerlei medizinische Fähigkeiten. Unsere Forderung an die Apotheker ist unmissverständlich: Das Impfen gehört in die Arztpraxen und nirgendwo anders hin!“, erklärt Dr. Dirk Spelmeyer.




Fortschritt des Impfangebotes ist den Ärzten, nicht den Apotheken zu verdanken

Das vermeintliche Argument eines niedrigschwelligen Impfangebots lässt Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL, nicht gelten. „Den Fortschritt der Impfkampagne verdanken wir den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und ihren Praxisteams, sie haben in den vergangenen Monaten den Impfturbo gezündet und grandiose Arbeit geleistet. Es geht nicht niedrigschwelliger, als sich bei seinem Hausarzt impfen zu lassen.“

Impfen ist mehr als ein Piks in den Oberarm

Und noch etwas gibt Dr. Volker Schrage zu bedenken: „Impfen ist sehr viel mehr als der Piks in den Oberarm: Der Beratungsbedarf hat extrem zugenommen. Patientinnen und Patienten müssen dabei individuell und mit Blick auf Vorerkrankungen beraten werden, auch der besondere  Bedarf von beispielsweise Schwangeren oder Stillenden ist zu berücksichtigen. Diese Leistung kann nur in einem vertrauten Arzt-Patienten-Verhältnis erbracht werden. Und was passiert eigentlich, wenn es bei der Impfung zu einem allergischen Schock kommen sollte? Apotheker sind auf eine solche Situation überhaupt nicht vorbereitet und müssen dann den Notarzt rufen. Diese Zeitverzögerung kann schwere Konsequenzen haben. Deshalb gehört das Impfen nur in die Hände von Profis!“

Thomas Müller, Vorstandsmitglied der KVWL, empfiehlt derweil ein altes Sprichwort: „Es heißt doch so schön: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Genau das muss hier für die Apotheker gelten. Es reicht aus, wenn sie den Impfstoff schnell und zuverlässig zur Verfügung stellen, das ist ihre Aufgabe und entspricht ihrer Kompetenz. Das Impfen übernehmen dann aber bitte Fachleute – die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.“

Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe


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