Gladbecks Bäche fließen über Lippe und Emscher in den Rhein
13.06.2023 – Alle Gladbecker Bäche – Dem Gladbecker Naturschützer und NABU-Aktivisten Michael Korn haben wir eine umfangreiche Darstellung der Gladbecker Bäche zu verdanken. Daraus hat die Neue Gladbecker Zeitung in loser Folge, mit seiner freundlichen Genehmigung, zitieren. Wir haben einige der acht Bäche die durch Gladbeck fließen vorgestellt.
Wir beginnen mit einer Übersicht und der Gladebecke
Man sollte meinen, dass der „Bach aller Bäche“ in Gladbeck die Gladebecke sei. Doch leider ist von dem namensgebenden Fließgewässer nichts mehr zu sehen. Der einst hell glitzernden Bach (glad = hell, glänzend, klar; Beck = bach) entsprang am nord-östlichen Ende des Küstergrundstücks. Dort befindet sich eine Ziegelmauer mit einem eingearbeiteten Kreuz. (siehe Titelfoto)
Direkt am Gehweg der Buersche Straße befindet sich eine kleine Senke mit einer Weide – die Gladebecke floss dort durch. Infolge von Bergbaueinwirkungen und Baumaßnahmen ist die Quelle inzwischen versiegt.
Sie floss dann in Richtung Busbahnhof, an der dort verlaufende Bachstraße und nördlich an der Lambertikirche vorbei, durch die heutige Innenstadt. Dann im Verlauf der Goethestraße, bildete die Gladebecke dort einen kleinen Teich, den Schenkendiek, und mündete nahe der heutigen Uhlandstraße in den Wittringer Mühlenbach. Die Gladebecke war kaum zwei Kilometer lang. Leider fließt dieser Bach seit über 100 Jahren vollständig durch Rohre – von ihm ist nichts mehr zu sehen.
Brunnen und Wasserrinne soll an die Gladebecke erinnern
Gegenüber der Lambertikirche, am Beginn der Lambertistraße, gibt es einen Springbrunnen, dessen Wasser in einer Rinne durch die Lambertistraße bis zur Goethestraße fließt. Dort verschwindet das Wasser wieder in der Kanalisation. Es handelt sich um eine symbolische Nachbildung der Gladebecke, die z.T. ungefähr dort verlief.
Bronze-Relief zeigt Gladbeck im Jahre 1820
Vor der Lambertikirche steht heute ein Bronze-Relief. Es zeigt das Dorf Gladbeck aufgrund der ältesten bekannten Karte (1820) und auch den ungefähren Verlauf der Gladebecke. Einige Anwohner hatten damals einen Anbau über die Gladebecke gebaut. So hatten sie eine Toilette mit Wasserspülung. Gesund war das keinesfalls und den Letzten bissen zwar nicht die Hunde, aber der Gestank sicherlich in der Nase.
Brauerei van Ahlen
Die Gladbecker Brauerei van Ahlen – ja, die gab es -hatte zum Glück etwas unterhalb eine eigene Quelle, van Ahlens Welle. Die Brauerei befand sich dort, wo heute der Timmerhof ist, der Platz hinter den Häuserzügen Hochstraße, Horster Straße, Lambertistraße und Goethestraße. Dort befindet sich auch die einzige Zufahrt zum Timmerhof. Theodor van Ahlen war Brauereibesitzer und Küster von St. Lamberti.
Nur der Becks Mühlenbach fließt in die Lippe
Das Gladbecker Bachsystem gehört über die Emscher, Gewässer zweiter Ordnung, und die Boy als Grenzbach im Südwesten des Stadtgebietes als Gewässer dritter Ordnung, zum Flusssystem des Rheins. Fast alle Bäche entwässern zur Boye hin. Eine Ausnahme bildet der Becks Mühlenbach im Gladbecker Norden. Mit der Breiker Becke entwässert er zur Lippe hin, aber auch die fließt letztlich in den Rhein.
Acht Bäche: Gesamtlänge 43 Kilometer
Die meisten Gladbecker Bäche fließen in die Boye. Das ist ein Grenzfluss dritter Ordnung, der aus Bottrop kommend, Gladbeck im Süden streift, um dann in Essen in die Emscher (Fließgewässer zweiter Ordnung) zu fließen. Die Emscher fließt dann in den Rhein. Bis vor einigen Jahren wurden die Gladbecker Bäche überwiegend als Abwasserkanäle benutzt. Die natürlichen Quellwässer wurden mit der Kanalisation vermischt um sich so der Fäkalien und Industrieabwässer zu entledigen. Erst das Milliarden-Projekt der Emscherrenaturierung hat dazu geführt, dass die Boye und ihre Zuflüsse auch renaturiert wurden. Abwässer und Quell- und Regenwässer fließen jetzt getrennt. Besonders im Gladbecker Süden findet man noch Baustellen in der Endphase der Sanierung.
Serie der Neuen Gladbecker Zeitung zu Gladbecker Bächen:
o Der Stensteich – vergessene Idylle
Polizeibericht aus Gladbeck |
Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
Zu dem Artikel über die Gladebecke:
Ist dieser Bericht über die Gladbecker Bäche von Michael Korn neueren Datums; dann würde mich ein Hinweis oder Kopie interessieren? Oder bezieht er sich auf auf die 1992er Dokumentation „Gladbecker Fließgewässer“, die von der BUND- Ortsgruppe Gladbeck zusammen mit dem Museum der Stadt Gladbeck herausgegeben worden war?
Das Bronce-Relief von Frau Quinders bezieht sich allerdings nicht auf eine Karte von 1820 sondern auf die Urkatasterkarte von 1823!
Die Passage zu den zwei über die Gladebecke gebauten Häuserteile nördlich der Lambertkirche in der Urkatasterkarte entstammt in ihrer Deutung wohl eher dem Bereich der Phantasie, wenn geraten wird, das Bachwasser wäre als „Toilettenspülung“ mißbraucht worden. Die Unterlieger, die das frische Wasser sicher gern genutzt haben, dürften wohl heftig dagegen vorgegangen sein! Vorstellbarer und sinnvoller dürfte eine Nutzung der Antriebskraft der Gladebecke für mühlen- oder hammerkraft-artige mechanische Zwecke gewesen sein; belegt ist der Literatur jedenfalls keine eindeutige Erklärung der Überbauten.
Es gibt also immernoch interessante Punkte, sich mit der Vergangenheit Gladbeck zu beschäftigen.
Dr. Wolfgang Schneider 14.6.23