Abwasser aus Gladbeck wird auf Corona untersucht

Abwasser aus Gladbeck wird auf Corona untersucht
Die Kläranlage Dinslaken des Lippeverbandes nimmt als eine von 20 Standorten deutschlandweit am EU-Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA) teil. Dabei wurde sie als eine von drei Kläranlagen in NRW ausgewählt. (Copyright: Rupert Oberhäuser / EGLV)

Corona im Abwasser auf der Spur: Kläranlage Dinslaken für EU-Projekt ausgewählt

Lippeverband stellt Proben zur Verfügung – Ziel ist der Aufbau einer Infrastruktur

22.02.2022 – Abwasser – Die Kläranlage Dinslaken des Lippeverbandes nimmt als eine von 20 Standorten deutschlandweit am EU-Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA) teil. Dabei wurde sie als eine von drei Kläranlagen in NRW ausgewählt. Zwei Mal in der Woche nimmt der Lippeverband Proben des Abwassers und untersucht sie auf Rückstände von Corona-Viren. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt im Kreis Wesel, dem Robert-Koch-Institut (RKI) und den restlichen Projektteilnehmern arbeitet der Wasserwirtschaftsverband daran, eine Infrastruktur zur Auswertung der Abwasser-Analysen zu errichten.




Virennachweis im Abwasser zeigt Infektionsgeschehen im Einzugsgebiet

Durch den Nachweis der Viren lassen sich Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen innerhalb eines bestimmten Einzugsgebietes ziehen. Die Wasserwirtschaft kann so einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Pandemien leisten. Die Kläranlage Dinslaken ist für das Nachweisverfahren besonders geeignet. Nahezu das gesamte Abwasser der Dinslakenerinnen und Dinslakener durchläuft dort ein dreistufiges Reinigungsverfahren zur Klärung. Täglich kommen rund 10.000 Kubikmeter Abwasser an der Kläranlage an. Was umgerechnet einer Menge von rund 65.000 Einwohnern entspricht – Gewerbe- und Industriebetriebe inkludiert.

Gladbecker Abwasser geht in der Menge unter

Da die Emschergenossenschaft die Abwasserproben erst in der Kläranlage Dinslaken “zieht”, lässt sich nicht feststellen, in welcher Stadt es ein erhöhtes Infektionsgeschehen gibt. Auf dem Weg zur Kläranlage vermischt sich das Gladbecker Abwasser mit dem vieler anderer Städte.

Würden in der Probe Teile des Corona-Virus im Abwasser nachgewiesen, wäre klar, dass Corona-Fälle im Einzugsgebiet vorliegen. Ein System, das auch nach dem pandemischen Geschehen Rückschlüsse auf erneute Ausbreitungen zulässt, auch ohne, dass Menschen sich testen lassen.

Ergebnisse gehen an das RKI

Dabei erfolgt das sogenannte Ziehen der Proben auf der Anlage vollautomatisch. Über die Dauer von 24 Stunden entsteht eine sogenannte Mischprobe, die dann zur Analyse nach Essen geht. Im dortigen Kooperationslabor, das der Lippeverband gemeinsam mit seinem Schwesternverband der Emschergenossenschaft sowie dem Ruhrverband betreibt, analysiert man die Probe innerhalb eines Tages. Die Daten gehen dann mit weiteren abwasserrelevanten Kenndaten an das Gesundheitsamt des Kreises Wesel und das RKI.

Übrigens: Rückstände von Corona-Viren lassen sich im Abwasser zwar nachweisen, diese sind aber nicht mehr ansteckend.

Hintergrund: “Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser”

Die EU-Kommission hat den Mitgliedsstaaten empfohlen, ein Monitoring von SARS-CoV-2 im Abwasser zu etablieren, um die Verbreitung von Corona-Viren frühzeitiger zu erkennen. Zur Umsetzung der Empfehlung werden zunächst in einem Modellvorhaben ab dem Jahr 2022 durch die Bundesregierung mit Hilfe von EU-Mitteln 20 kommunale Pilotstandorte gefördert.

Rahmen des Projekts “Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser” (ESI-CorA) soll in Zusammenarbeit mit Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen ein gemeinsamer Ansatz zu einer möglichen Einführung einer systematischen Überwachung von SARS-CoV-2 und seinen Varianten im Abwasser erarbeitet werden. ESI-CorA wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Soforthilfeinstruments (Emergency Support Instrument-ESI) gefördert (No 060701/2021/864650/SUB/ENV.C2). Die Pressemeldung gibt die Meinung von EGLV wieder. Die EU-Kommission haftet nicht für die Verwendung des Inhaltes.

EGLV als Partner der Wissenschaft

Als größter Abwasserentsorger Deutschlands nehmen Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) nicht nur ihre gesetzlichen Aufgaben im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Daseinsvorsorge wahr. Sie tragen mit ihrem Know-how und ihren Infrastrukturen aktiv dazu bei, der Wissenschaft beim Verstehen des Corona-Ausmaßes zu helfen.

Dabei nahmen bzw. nehmen EGLV an zahlreichen Projekten, unter anderem der TU Dresden, der RWTH Aachen, dem FiW in Aachen und des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, teil. Im Fokus dieser Projekte steht die Messung von Corona-Konzentrationen im Abwasser und die Rückrechnung auf eine potenzielle Belastung der Bevölkerung. Darüber hinaus arbeiten Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit der TU Darmstadt daran, Mutationen des Corona-Virus durch Genom-Analysen zu identifizieren und deren Verbreitungswege zu verfolgen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Bislang beteiligten sich im Emscher-Gebiet die Kläranlagen Dortmund-Deusen, Bottrop und Emscher-Mündung (in Dinslaken) sowie im Lippe-Gebiet die Kläranlagen Dülmen und Dinslaken.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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