Praxen schlagen Alarm: Flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr
07.08.2023 – PraxenKollaps – Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Westfalen-Lippe stehen unter einem enormen Kostendruck: Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten machen den Betrieb einer Praxis immer unrentabler. Eine Inflationsrate von aktuell mehr als sechs Prozent lässt deren Ausgaben massiv in die Höhe schnellen.
Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gedeckelten Arzthonorare kaum noch möglich. „Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Einnahmen und Ausgaben klaffen immer weiter auseinander“, macht Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), anlässlich der heute gestarteten
bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Motto „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ deutlich. Er fasst den Ernst der Lage mit den Worten zusammen: „Die Stimmung bei den Ärztinnen und Ärzten ist – wie auch beim Praxispersonal – auf dem Tiefpunkt angelangt“.
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PraxenKollaps: Dringender Handlungsbedarf
„Für junge Medizinerinnen und Mediziner darf die ambulante Versorgung keinesfalls unattraktiver werden“, erklärt Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Medizinische Fachangestellte (MFA) verließen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort besser verdienen. „Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, ansonsten ist eine flächendeckende ambulante Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet“, warnt Schrage.
In den im August anstehenden Finanzierungsverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen müsse daher eine deutliche Steigerung des Orientierungswertes und damit der Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen erzielt werden, so KVWL-Vorstand Thomas Müller. Er fordert: „Es muss Schluss sein mit den ritualisierten Nullrunden-Forderungen der Krankenkassen.“
Auch bezüglich der Konsequenzen sind sich die drei Vorstandsmitglieder einig. Sollten die Krankenkassen nicht bereit sein, Verantwortung für ihre Versicherten zu übernehmen und ausreichend Geld für die ambulante Versorgung zur Verfügung zu stellen, kann sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter zuspitzen. Dann sei letztlich zu überlegen, wie man das Leistungsangebot für die Versicherten dem finanziellen Rahmen anpassten kann.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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