Kreis RE: 2035 werden 160.300 Menschen im Rentenalter sein

Kreis RE: 2035 160.300 im Rentenalter
Eine Rente, bei der nichts abplatzt: Die Rente braucht eine Reform – einen frischen Anstrich. Und der muss vor allem beim Rentenniveau glänzen: „50 plus X“ Prozent, fordert die NGG Ruhrgebiet. Die Gewerkschaft appelliert deshalb an die Beschäftigten im Kreis Recklinghausen, den Bundestagskandidaten im Wahlkampf „intensiv auf den ‚Renten-Zahn‘ zu fühlen“. Foto: NGG | Nils Hillebrand

Wer im Kreis Recklinghausen für den Bundestag kandidiert, dem sollen Beschäftigte auf den „Renten-Zahn“ fühlen

Gladbeck – 16.01.2025 – Kreis RE – Der Kreis Recklinghausen kommt in die Jahre: Heute leben rund 140.700 Menschen im Kreis Recklinghausen, die im Rentenalter sind. Ihre Zahl wird in fünf Jahren bereits bei rund 145.100 liegen. Und 2035 werden rund 160.300 Menschen der „Generation Ü67“ angehören – ein „Senioren-Plus“ von 14 Prozent gegenüber heute. Das geht aus einer „Ruhestands-Prognose“ hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat.

Die NGG Ruhrgebiet warnt jetzt vor zu niedrigen Renten. Es gehe darum, ein „Abrutschen der Rente“ zu verhindern: „Wer im Alter genug Geld zum Leben haben will, muss sich am 23. Februar darum kümmern. Denn wie hoch die gesetzliche Rente sein wird, das kann jeder mitentscheiden – und zwar per Kreuz in der Wahlkabine bei der Bundestagswahl. Und die Rente ist für alle wichtig – für Jung und Alt: für den Azubi in der Gastronomie genauso wie für den Altgesellen in der Bäckerei oder für den Lagerarbeiter in der Lebensmittelproduktion“, sagt Martin Mura.


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Beschäftigte im Kreis RE sollen Kandidaten ansprechen

Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet richtet deshalb einen „Renten-Appell“ an die Beschäftigten im Kreis Recklinghausen. Sie sollen den Wahlkampf nutzen, um den Parteien auf den „Renten-Zahn“ zu fühlen: „Wer im Kreis Recklinghausen für den Bundestag kandidiert, muss Farbe bekennen. Die entscheidende Frage beim Straßenwahlkampf im Kreis Recklinghausen ist: Wie hoch wollen die Bundestagskandidaten die Rentenlatte legen?“

Denn der neue Bundestag und die Bundesregierung müssten dringend eine Rentenreform anpacken. „Der wichtigste Punkt dabei ist das Rentenniveau: Je höher es ist, desto mehr Geld haben die Senioren im Portemonnaie. Da geht es um jeden Prozentpunkt – auch hinterm Komma“, so Martin Mura. Hier müsse es eine Haltelinie nach unten geben: „Unter 48 Prozent darf das Rentenniveau nicht sacken. Sonst rutschen nämlich noch mehr Menschen in die Altersarmut“, sagt der Gewerkschafter. Die NGG Ruhrgebiet fordert, dass das Rentenniveau zukünftig auch wieder auf 50 Prozent und höher steigen muss.

Positionen der Parteien zum geplanten Renteneintrittsalter prüfen

Neben diesem „Prozent-Check“ zur Rentenhöhe gehe es auch darum, die Positionen der Parteien zum geplanten Renteneintrittsalter abzuklopfen: „Ab wann sollen die Menschen ohne Abschläge in Rente gehen können? – Genau diese Frage sollten die Beschäftigten den Bundestagskandidaten im Kreis Recklinghausen ebenfalls stellen – und zwar bei jeder Gelegenheit, die sich bis zur Bundestagswahl bietet“, fordert Martin Mura.

Parteien, die versuchten, das Renteneintrittsalter nach oben zu schrauben, machten eine „Weit-weg-Politik vom Arbeitsleben der Menschen“. Schon die Rente mit 67 sei für viele jetzt unerreichbar. „Vom Koch bis zum Produktionshelfer, der Tag für Tag in der Lebensmittelindustrie am Band steht: Viele, die dauerhaft anstrengende Arbeit leisten, sind oft schon viel früher am Ende“, so Martin Mura.

Das fordert z.B. das BSW – Bündnis Sahra Wagenknecht zur Rente

Wir fordern eine Mindestrente von 1500 Euro nach 40 Versicherungsjahren. Wir plädieren – ähnlich wie bei unseren Nachbarländern – für ein Stufenmodell: Nach 30 Versicherungsjahren liegt die Mindestrente bei 1300 Euro und nach 15 Jahren bei 1200 Euro.

Langjährig Versicherte erhalten in Österreich laut Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages im Schnitt 823 Euro mehr Rente im Monat. Dieser Rentenunterschied ist ein Armutszeugnis für unser Land!

✔ Unser Ziel ist, eine grundlegende Reform der Rentenversicherung nach dem Vorbild Österreichs. Wie in Österreich sollten auch bei uns alle Erwerbstätigen, auch alle Bundestagsabgeordneten und Bundesminister, verpflichtend in die gesetzliche Rente einzahlen. Das verbreitert die Einnahmenbasis und schafft Hemmungen in der Politik, das Rentenniveau zu senken, wenn die Entscheider selbst betroffen sind.

✔ Das durchschnittliche Leistungsniveau sollte bei mindestens 75 Prozent des im Arbeitsleben erzielten Nettoeinkommens liegen. Deutschland gibt heute gemessen an der Wirtschaftskraft deutlich weniger Geld für die Rente aus als vor zehn Jahren – und das, obwohl die Zahl der Rentner um etwa 1 Million gewachsen ist.

✔ Als Ausgleich für die Inflation der vergangenen Jahre sollten die Renten für alle in einem ersten Schritt um 120 Euro im Monat steigen.

Hier das BSW-Wahlprogramm zum Download

Alle sollen in den Rententopf einzahlen

Außerdem fordert die NGG Ruhrgebiet einen „Rententopf für alle“. „Von der Rechtsanwältin bis zum Lebensmitteltechniker, von der Köchin, Kellnerin und Konditorin bis zum Arzt, Apotheker und Architekten. Für alle muss es künftig eine Rentenkasse geben“, sagt NGG-Geschäftsführer Mura. Wichtig sei darüber hinaus, die Rente „finanziell auf solide Füße zu stellen“. Einer Aktienrente erteilt die NGG Ruhrgebiet damit eine klare Absage: „Die gesetzliche Rente mit ihren Beiträgen, für die Beschäftigte hart gearbeitet haben, hat an der Börse nichts zu suchen. Sie darf nicht – in Aktienpakete verpackt – gehandelt werden“, so Mura. Auch das von CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz im Wahlkampf jetzt geforderte staatliche Aktien-Depot für Kinder sei nichts anderes als „der Beginn eines schleichenden Ausstiegs aus der gesetzlichen Rentenversicherung“.

51.500 Jobs im Kreis RE, in denen die Menschen weniger als 15 Euro pro Stunde

Entscheidend für eine Rente, die zum Leben reicht, sei vor allem aber auch ein guter Lohn. Wer heute zum Mindestlohn arbeite, rutsche im Alter „schnurstracks in die Armut“. Aktuell gibt es nach Berechnungen, die das Pestel-Institut für die NGG gemacht hat, rund 51.500 Jobs im Kreis Recklinghausen, in denen die Menschen weniger als 15 Euro pro Stunde verdienen.

„So ein Niedriglohn ist nichts anderes als eine Armutsfalle fürs Alter“, sagt Mura. Ziel müsse es sein, mehr Jobs zu haben, in denen der Tariflohn gezahlt werde. Auch darum gehe es bei der Bundestagswahl. „Das Stichwort heißt: Bundestariftreuegesetz. Auch darauf warten viele Niedriglohn-Beschäftigte im Kreis Recklinghausen“, sagt Martin Mura. Es gehe immerhin darum, dass bei öffentlichen Aufträgen künftig konsequent der Tariflohn gezahlt werde.

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