Gerührt, nicht geschüttelt
Die Vestische bietet zum zweiten Mal Honig vom Betriebsgelände in Herten an
03.12.2021 – Honig – Weil’s so lecker war: Nach dem großen Erfolg bei der Premiere im vergangenen Jahr bietet die Vestische auch 2021 wieder den hauseigenen „Vestmahl“-Honig in ihren KundenCentern an – diesmal in einer cremigen Variante. Imker Christian Kolbe hat insgesamt 450 Kilogramm in jeweils 600 Gläser à 500 und 250 Gramm gefüllt.
Der Honig stammt erneut von den rund 450.000 Bienen, die seit 2018 in neun Völkern auf dem Betriebsgelände in Herten leben und schweben. Auch hier hat die Vestische den optimalen Anschluss hergestellt – zum erstklassigen Nahrungsangebot in den angrenzenden Gärten und Parks samt großer Streuobstwiese. „Pro Tag unternimmt eine Sammelbiene etwa zehn Ausflüge“, erklärt Kolbe. „Daraus ergibt sich eine Tagesleistung von 200.000 besuchten Blüten je Bienenvolk und damit ein enorm wichtiger Beitrag für unser Ökosystem.“
Im Herbst holte der Hertener Imker die Waben vom Betriebsgelände der Vestischen ab, um sie im Schleuderraum zu verarbeiten. Die Zentrifugalkräfte, die dort beim Drehen des Korbs entstehen, lassen den Honig aus den Wabenzellen fliegen. Anschließend begann der kraftraubendste Teil der Herstellung: Kolbe rührte den Honig per Hand cremig – vier Wochen lang jeden Morgen und Abend für jeweils ein bis zwei Stunden. Auf diese Weise unterstützte er den Kristallisationsprozess, den die sogenannte Impfung in Gang gesetzt hatte. Dabei versetzte Kolbe jeweils 25 Kilogramm unbehandelten mit einem Kilogramm cremigen Honig.
So entstand feinster Blütenhonig, den die Vestische ab sofort zum Preis von 2,80 Euro pro 250-Gramm-Glas in den KundenCentern anbietet.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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Lieber Herr Kolbe,
Liebe Vestische,
meine beiden Großväter waren schon Imker. Ich bin mit dem Umgang von Bienen und dem Hausverkauf von Honig daher von Geburt an aufgewachsen. Was ich hier nicht verstehe ist, dass Sie ihren eigenen Honig so wenig wertschätzen. Sie verschenken das wohl wertvollste verfügbare Lebensmittel für einen Selbstkostenpreis von 2,80 € pro Glas (11,20 €/kg). Verstehen sie mich nicht falsch – Lebensmittel sollen für jeden erschwinglich sein. Sie sollten eben nicht zum Marketing-Gag hochgejubelt werden wie aktuell der Neuseeländische Manuka-Honig (300-400 €/kg) von dem ganz „Jesus-like“ 5x so viel verkauft werden wie hergestellt wird?!?
Deutscher Berufsimker mit mehreren hundert Bienenvölkern kommen auf Eigenherstellungskosten zwischen 9 und 20 €/kg – besonders in diesem Jahr war die Ernte so katastrophal schlecht, dass nicht wenige defizitär arbeiten und vom Ersparten zehren. Muss ich die ausgefallenen Weihnachtsmärkte noch erwähnen?
Ich bitte sie hiermit um nicht mehr als um ihre Solidarität mit den Landwirten und Imkern, die von ihrer Arbeit auch eine Familie ernähren müssen – vom pressewirksamen Imker-Image allein werden die nämlich nicht satt. Das „Publikum“, das für einen hippen Turnschuh – sorry Sneaker – 130€ zahlt, obwohl dieser gerade mal 5€ in der Herstellung kostet, kann sicher damit leben statt 22€ – auch 50€ für seinen durchschnittlichen Jahresbedarf an Honig (2 kg) zu bezahlen – Zum Vergleich: Im Schnitt essen wir über 30 kg Industrie-Zucker pro Nase/Jahr… Das Risiko einer drohenden Unterernährung sollte damit auch vom Tisch sein…
Noch ein paar Zahlen im Vergleich:
Würden die Bienen Mindestlohn erhalten, würde ein Glas 400.000 € kosten…
Ein Arbeitsplatz in der Landwirtschaft kostet über 400.000€ – bei einem Umsatz von gerade mal 80.000€ – Im Supermarkt dagegen kostet eine Arbeitsplatz 40.000 €/Jahr bei einem Umsatz weit über 400.000 €/Jahr. Diejenigen, die kaum Verantwortung für das Produkt selbst tragen, verdienen also wieder mal das meiste dran!
Sie Herr Kolbe, die Vestische und auch Ich selbst; Wir müssen nicht davon leben! Wir imkern mit Freude an den Bienen, zum Ausgleich vom stressigen Job ect. Aktuelle Umfragen der Imkerschaft zeigen auf, dass die meisten Hobbyimker ihren Honigpreis daran festmachen, was die Kollegen sich fragen. Bitte nehmen Sie auch unseren Kollegen Berufsimker in den Blick, die von ihren Erzeugnissen leben. Und ich bitte Sie auch, den Wert dieses einzigartigen Lebensmittels / Kosmetik / Medikaments auch mal mit anderen Produkten zu vergleichen… Zum Beispiel in der nächsten „Douglas Filiale“?
An Öffentlichkeitsarbeit mangelt es bei ihnen nicht, ich bin daher sicher, dass sie auch bei 5,50€ pro Glas für jedes leckere Gramm einen dankbaren Abnehmer finden werden.
In dem Sinne
Gruß & Glückauf
Helmut Abel