Gladbecks Jugendamt hat bei den Unterhaltszahlungen „geschludert“
Dreht sich das Personalkarussell bald wieder?
08.07.2024 – Disziplinarverfahren – Die Neue Gladbecker Zeitung hatte schon im Dezember 2023 über den Millionenskandal im Gladbecker Jugendamt unter dem Titel „Skandal im Rathaus Gladbeck – fast eine Mio. Euro weg“ berichtet. Bekannt ist jetzt, dass gegen die Amtsleiterin und den zuständigen Abteilungsleiter Disziplinarverfahren laufen.
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Jenseits der Disziplinarverfahren ist noch einiges im Busch
Ein Vater sandte uns schon vor Wochen Unterlagen zu, aus denen hervorging, dass auch in diesem Jahr noch vom Jugendamt Gladbeck fünfstellige Summen für Kinder ausgezahlt wurden, die längst nicht mehr in Gladbeck wohnen. Wir verzichteten auf eine Veröffentlichung, weil die „Beweisführung“ nur mit der Offenlegung der Identität des Informanten hätte erfolgen können. Und da die Stadt auf der Suche nach dem ursprünglichen Whistleblower ist, hielten wir uns zurück.
Ein Whistleblower machte den Skandal öffentlich
Im März 2023 hatte sich der Rechnungsprüfungsausschuss der Stadt Gladbeck mit der verschwundenen Million im Bereich der wirtschaftlichen Jugendhilfe beschäftigt. Das geschah in nichtöffentlicher Sitzung. Über viele Jahre wurden im Jugendamt Fristen versäumt und Melderegister nicht regelmäßig abgeglichen. Die Prüfer errechneten einen Schaden in Höhe von 966.466,12 Euro. Für die Stadt war das aber längst kein Grund, die Öffentlichkeit und somit die steuerzahlenden Bürger zu informieren. Erst ein Whistleblower machte die Sache öffentlich. Dabei ergaben Nachforschungen, dass es bereits 2011 unter dem damaligen Bürgermeister an der Stelle zu “Unregelmäßigkeiten” kam.
Disziplinarverfahren sind in der Regel ergebnisoffen
Dass nun gegen zwei MitarbeiterInnen, die in der Leitungs-Verantwortung für das Sachgebiet „Wirtschaftliche Jugendhilfe“ stehen, Disziplinarverfahren eingeleitet sind, sagt nichts darüber aus, dass man die zwei evtl. zur Rechenschaft zieht. Denn schon aufgrund der Vorkommnisse 2011 wurde der Bereich personell aufgestockt. Allerdings hat man es wohl versäumt, diesem Arbeitsbereich besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wieder kam es zu jahrelangen Personalengpässen mit den jetzt bekannt gewordenen Folgen.
Eine Presseanfrage der Neuen Gladbecker Zeitung zu den Disziplinarverfahren beantwortete die Leiterin des Amtes für „Kommunikation und Stadtmarketing“, Christiane Schmidt. Man könne aus „personalrechtlichen Gründen keine näheren Informationen geben“.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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