Bienen-Hotels für die Emscher

Bienen-Hotels für die Emscher
Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, überreicht ein Bienenhotel an Landrat Bodo Klimpel. Tag der Artenvielfalt - Bienenhotel (Copyright: Kreis Recklinghausen, Svenja Küchmeister)

Tag der Artenvielfalt am 22. Mai

Zum „Tag der Artenvielfalt“ am 22. Mai: eine tierische Bilanz des Emscher-Umbaus

21.05.2021 – Bienen-Hotels – Die neue Emscher kommt – und mit ihr die Natur! Ende 2021 werden die Emscher-Gewässer vom Abwasser befreit sein, in weiten Teilen sind sie bereits heute naturnah umgestaltet. Die Emschergenossenschaft fördert die Steigerung der Artenvielfalt nun mit dem Aufstellen von Bienen-Hotels – auch im Kreis Recklinghausen. Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, überreichte es an Landrat Bodo Klimpel, der auch Vorsitzender des Verbandsrats ist.

„Die Emscher-Renaturierung hat dazu beigetragen, dass sich die Artenvielfalt seit Anfang der 90er-Jahre nahezu verdreifacht hat. Das ist großartig“, sagt Bodo Klimpel. Zahlreiche Tierarten sind wieder in und an der Emscher zu finden: Längst haben wieder Forellen, Groppen und Stichlinge das Gewässer als Lebensraum wiederentdeckt.
Doch nicht nur im Fluss, sondern auch an den Ufern kann sich die Fauna mittlerweile wieder sehen lassen. „Der Eisvogel als Indikator einer guten Gewässerqualität fühlt sich mittlerweile an der Emscher und ihren Nebengewässern genauso wieder zuhause wie die Gebirgsstelze und die Blauflügelige Prachtlibelle – der Emscher-Umbau hat es möglich gemacht“, sagt Uli Paetzel.




Bald summt’s an der Emscher

Groppe, Libelle und Eisvogel bekommen bald summende Nachbarn, denn mit den neuen artengerechten Nisthilfen für Wildbienen engagiert sich die Emschergenossenschaft aktiv für den Schutz der Insektenvielfalt. Der in den Bienen-Hotels eingebaute Tonstein wurde von Volker Fockenberg, einem regionalen Wildbienenexperten mit langjähriger Erfahrung im Insektenschutz, optimal für die summenden Individuen entworfen und in Handarbeit angefertigt. Bis zu 1500 Bienen unterschiedlicher Arten finden darin Platz. Durch ergänzende Holzrahmen, gebaut in der Werkstatt der Justizvollzugsanstalt Castrop-Rauxel, erhält der Stein einen zusätzlichen Witterungsschutz und hindert Fressfeinde am Öffnen der Nestverschlüsse.

Aus der Erfahrung des Herstellers ist bekannt, dass der Bienenstein in der Regel bereits im ersten Jahr angenommen wird. Über den Sommer hinweg legen die Wildbienen ihre Nester an und tragen ausreichend Winterproviant für ihre Larven heran. Im Winter bleiben die Gänge verschlossen, bis im darauffolgenden Jahr die jungen Bienen ausfliegen.

Neue Emscher ist schon da

Die Steigerung der Biodiversität im Ruhrgebiet ist eines der Ergebnisse des Generationenprojektes Emscher-Umbau. Zahlreiche bereits abwasserfreie Abschnitte – an der Emscher, aber auch an den Nebenläufen – sind bereits fertig renaturiert worden. Idyllische Flusslandschaften gibt es unter anderem an diesen Gewässern: gesamter Emscher-Oberlauf in Holzwickede und Dortmund inkl. aller Nebengewässer, Deininghauser Bach in Castrop-Rauxel, Hellbach-System in Recklinghausen, Ostbach in Herne, Resser Bach in Herten, Hofsteder Bach in Bochum, alle Gewässer in Gladbeck, Kirchschemmsbach in Bottrop, Borbecker Mühlenbach in Essen, Läppkes Mühlenbach in Oberhausen sowie die Emscher-Altarme in Duisburg.

Die neue Emscher kommt – vielerorts ist sie schon längst da!

Hintergrund: Biodiversitätsinitiative
Der drastische, weltweite Rückgang der Artenvielfalt ist besorgniserregend. Der negativen Entwicklung will der öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft entgegenwirken und die Biodiversität an Gewässern und auf verbandseigenen Anlagen stärken. Der ökologische Gewässerumbau im Emscher-Gebiet, die nachhaltige Nutzung vieler wasserwirtschaftlicher Anlagen und das gezielte Wiederansiedeln von verschiedenen, selten gewordenen Fischarten sind nur einige Beispiele für bereits laufende Maßnahmen.

Biodiversität ist ein Kernbestandteil des Programms „Lebendige Gewässer“, das an Gewässern wie Auen erfolgreich umgesetzt wird. Der Gewässerumbau wird dazu seit vielen Jahren durch ein intensives Monitoring begleitet, das z.B. die Entwicklung der gewässertypischen Fauna und Flora, darunter auch gefährdete Arten, beobachtet. Insgesamt hat sich beispielsweise im Zuge der ökologischen Verbesserung der Emscher seit rund 30 Jahren die Artenzahl gewässerlebender wirbelloser Tiere im Emscher-Gebiet etwa verdreifacht.


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