Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen – Dorsten
28.06.2023 – Schatzkammer – Seit der Urzeit zeigen sich die Menschen Kunst. Sie hebt uns aus der bloßen Existenz und stellt uns in die Sterne. Nach dem Erblühen der industriellen Massenkultur entstand um 1880 ein neuer Begriff für Gebrauchsgüter unserer Sehnsüchte, die aus den Kategorien moderner Kunst fielen. Der Kitsch betrat die Bühne und wandelte sich auf dem Siegeszug durch sämtliche Sparten der Kunst und Ästhetik. In 150 Jahren entwickelte er sich vom abwertenden, schmähenden Urteil zum popkulturellen Phänomen.
Die süße Kraft des Kitsches
Was wären wir heute ohne die Vielfalt, Kraft und Stimmung seiner Erscheinungen? In einem von ungreifbaren Sorgen bedrängten Lebensgefühl brauchen wir die schlichte, süße Kraft des Kitsches. Er kann Treibstoff sein auf unserer Suche nach dem was Glück ist. Von Religionen, Herrschenden und den Warenwelten instrumentalisiert, ist unser ganzer Alltag von Kitsch durchdrungen. Auch die Welt der Kunst eroberte er sich längst zurück.
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Schatzkammer des Kitsches
Die Ausstellung spürt den Definitionen nach. Sie überlässt es den BesucherInnen, subjektiv zu werten und über die Hintergründe des Begriffes nachzudenken. Der große Setzkasten im Jüdischen Museum Westfalen zeigt Objekte, Bilder, Texte und Töne zwischen Banalität und exotischer Einzigartigkeit, die unsere individuellen und gemeinsamen Träume von einer heileren Welt bedienen. Zugleich fragt die Sammlung, wer neben unseren Gemütern noch einen Nutzen davon hat, denn der so benannte Kitsch war stets auch ein Instrument der Mächte. Holen wir uns den Kitsch zurück, indem wir zu ihm stehen!
Auch wenn die Frage des Kitsches eine erwachsene Problematik ist wird die Ausstellung für Kinder und SchülerInnen erfassbar und für den Unterricht geeignet sein. Die Lust, zu schauen, ist die Lust des Erkennens. Das Publikum wird herzlich eingeladen, sich mit ihrem eigenen Lieblingskitsch in einem BesucherInnen-Museum zu beteiligen.
Vom 27. Juli bis zum 13. August beteiligt sich der Verein franz Kultur-Mitte in Dorsten mit einer eigenen Publikums-Sammlung namens »Du sollst den Kitsch riskieren« kooperierend an unserer Fragestellung.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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