Neues Gutachten: Wald auf der Krankenhaushalde sollte bleiben

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Neues Gutachten: Wald auf der Krankenhaushalde sollte bleiben
Untersuchtes Gebiet längs der B224: Quelle: Stadt Gladbeck. ASTOC/Planergruppe

Gutachter sehen Klimavorteile durch die Halden

Von Matthias Raith

03.06.2024 – Neues Gutachten – Diejenigen Gladbecker Bürger und Institutionen, die sich – anders als Rat und Verwaltung der Stadt – für den Erhalt der großen Steinhalde an der B224 einsetzen, haben jetzt unerwartet kräftige Unterstützung für ihren Widerstand erhalten.


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Im Herbst 2023 hatte sich die Stadtgesellschaft mit dem Bestand der Halde in Ratsausschüssen und in der Öffentlichkeit polarisiert auseinandergesetzt.

> Die Halde sei ein Schandfleck für die Stadt, meinten die SPD und CDU, sie sei unverzichtbares Biotop für den lokalen Klimaschutz und müsse erhalten bleiben, forderte der BUND.

> Das von der Verwaltung behauptete Angebot von Thyssenkrupp, sein Eigentum an der Halde für einen Euro an die Stadt zu übertragen, sei, so die Haldenfreunde kein Schnäppchen. Es sei vergiftet, weil mit der Übertragung alle Gefahren und Risiken aus der hundertjährigen Geschichte der Zechenkippe auf die Stadt übergehen würden.

> Die Kosten für die Abtragung der Halde trage die EU, argumentierte die Stadtverwaltung. Anders die besorgten Bürger: die Richtlinien der EU würden eine Förderung untersagen. Die Kosten könnten zu Lasten der Stadt ins Unermessliche steigen.

Neues Gutachten betont den ökologischen Wert der Halden

Jetzt hat ausgerechnet das von der Stadtverwaltung im Zuge der langfristig beabsichtigten Sanierung der Innenstadtbereiche („Projekt 37° Nordost“) mit der Grundlagenermittlung beauftragte Kölner Büro Dr. Jansen GmbH zum ökologischen Wert der Steinhalden deutlich Stellung bezogen, in einem 155 DIN A 4-Seiten starken Gutachten. Ganz anders als die Stadtpolitiker führen die Sachverständigen aus, dass der Wald auf der Halde eine wichtige Funktion für das Stadtklima habe. Darüber hinaus sei die große Steinhalde zu einer natürlichen Lärmschutzmaßnahme zwischen Innenstadt und Butendorf geworden. Die Beseitigung der großen Halde sei mit hohen Kosten verbunden.

„Zweifelsohne wird durch die Höhe der Steinhalden Verkehrslärm abgeschirmt und durch die Vegetation das Stadtklima positiv beeinflusst. Bei einer Überprüfung zur Nachnutzung sollten diese beiden positiven Umweltaspekte
Berücksichtigung finden.“ Zitat Gutachten „Vorbereitende Untersuchungen Stadtmitte – Butendorf“  S. 54

Widerspruch wird deutlich

Diese Einschätzung ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil die Beauftragten der Stadt damit ihrem Geldgeber widersprechen.  Entscheidender ist: die Bewertung ist Teil einer ausgezeichneten und fachlich fundierten Expertise erfahrener Spezialisten. Sie schafft eine exzellente Grundlage für eine über den Tag hinaus wichtige Strategie der zentralen Stadterneuerung. Mit seinen Empfehlungen für die Entfernung einzelner Grün- und Freiflächen, Gebäude und Gewerbebetriebe beschreibt das Gutachten sehr detailliert den Handlungsbedarf für die ausgewiesenen Sanierungsgebiete. in diesem Kontext wiegen sein Widerspruch zu den Ansichten der Stadtpolitik und das Fehlen einer Abrissempfehlung für die große Halde schwer.

Gutachten sollte den Abriss der Halde legitimieren

Auf der Basis des jetzt vorgelegten Gutachtens sollte die Diskussion um Abriss oder Bestand der Halde neuen Auftrieb bekommen. Man sollte die offenen Fragen zusammen mit den Gutachtern und anderen Experten, den engagierten Gruppen und dem Haldenbesitzer zur Diskussion und Entscheidung stellen. Fest steht nämlich auch, dass es die um die Ende 2023 aufgestellte Behauptung der Stadtverwaltung, die Kosten der Abtragung werde die EU tragen, wenn man dies nur schnell beantrage und umsetze, still geworden ist. Auch von einer Weiterentwicklung eines Vertrages mit Haldeneigentümer Thyssenkrupp (Ziel: keine Übernahme unkalkulierbarer Altlasten) ist keine Rede mehr.

Übrigens: Der Bau der untertunnelten Autobahn A52 durch den Gladbecker Innenstadtbereich zieht sich als grundlegende Vorgabe der auftraggebenden Stadtverwaltung wie ein roter Faden durch die Ausführungen des Jansen-Gutachtens. Das Zusammenwachsen der Innenstadt mit Butendorf wird darin als „Oberziel“ der gesamten Planung genannt.

Es ist – so die Gutachter – aber nur erreichbar, wenn der Deckel auf einem zukünftigen Tunnel wirklich so kommt. Er müsste dann so gestaltet werden kann, wie es die Stadtverwaltung glaubt. Obwohl die Bundesregierung alle immer wieder neu festgelegten Zeitziele für die Autobahnplanung reißt und damit die Stadt gezielt im Ungewissen lässt.

Die Bundesregierung hat das Projekt offenbar zu den Akten gelegt. Man mag aber nicht öffentlich zugeben, dass der extrem kostspielige und nicht notwendige Gladbecker Abschnitt der A52 weder zur Verkehrswende noch zu den Finanzspielräumen des Bundes passt.

Bei allem Respekt für die vorbildliche Leistung der Gutachter: Es könnte sein, dass den teuren und an sich wertvollen Ergebnissen der Gutachter sehr schnell die Grundlage entzogen wird.

Das Gutachten steht hier online


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

3 Kommentare

  1. Es ist schon erstaunlich mit welcher *Blindheit* unsere sogenannten Vertreter des Volkes in Gladbeck agieren !
    Mit wie wenig Eigen-Interesse sie sich um dieses , von der SPD-Verwaltung geschaffene
    Haldenproblem sie sich s e l b s t (nicht ) kümmern ?!!
    Ich bin gespannt welch „Gegenargument“ seitens dieser Verwaltung & Politik in Sache
    dieses Gutachtens folgt ;
    falls sich diese SPD-Verwaltung und angeschlossene Politik sich überhaupt *herablässt*
    das Gutachten zu respektieren und zu kommentieren.
    ( erklärt man doch immer wieder – vor den Wahlen – die Bürgernähe ?! )
    Die anstehende Kommunalwahl wird sicherlich anders ausfallen als sich diese SPD hier aktl. träumen lässt,
    vom V e r n i c h t e n unserer Stadt
    durch noch mehr Millionen € an Schulden -mehr- !

    GlückAuf

  2. Umweltkatastrophe Halde
    Von Mai 2023 im Lokalkompass
    Während Bottrop „Inovations City“ geworden ist, schnappen die Gladbecker nach Luft.
    Nachden die Innenstadt für 5Mille betoniert und die Bäume gefällt wurden. Ist nun das grüne Umfeld dran.
    Erstmal ein riesiges dreistöckiges Autobahnkreuz nach Wittringen, das über die ganze Stadt Lärm und Schmutz abstrahlt. Danach werden die Autobahnen, möglichst breit, ausgebaut um die Stadt zur Verkehrsinsel zu machen.
    Zur Erholung kommen dann die Stautouristen, um die LKWs aus ganz Europa, hier zu besichtigen. Dann kann sich dort auch mal die „Last Generation“, ankleben.
    Die weitsichtigen Politiker haben sich schon rechtzeitig ins Grüne zurückgeuzogen.
    In der Innenstadt hecheln die Bürger in ihren Wohnungen. Für die Kinder gibt es ja die Alternative, in der teuren Eistüte oder auf dem Schuh in der Goethestraße zu hecheln. Alternativ gibt es noch das Glockenspiel und den Kleiderbügel.
    Die Erwachsenen finden dann Erholung auf den vielen Hämorrhoidenklötzen in der zugigen Hochstraße oder dem ungepflegten Goetheplatz. Wem das nicht reicht kann ja im Wasserbecken Jovypark, Rollschuh laufen.
    Aber, es gibt da noch weitere klimatische Störfaktoren, in der Innenstadt.
    Eine alte Bergehalde erinnert äußerst unangenehm an die Bergbauvergangenheit. Die Zechen sind ja, zum Glück, schon abgebrochen und der Stein des Bergmanns in den Schatten versteckt. Jetzt kann man ungestört „Glück Auf, Glück Auf“, schmettern.
    Nur noch dieser Schutthaufen stört seit über 100 Jahren. Schlimm zugewuchert, ein Angstraum in der Stadt. Wer weis welch schlimme, giftige Pflanzen und Lebewesen oder sogar Insekten, Bienen und Schmetterlinge dort hausen. Dafür wurden doch schon Ersatzbeetchen angelegt, aber die uneinsichtigen Viecher halten sich nicht daran. .
    Die paar Vögel können ja auch besser nach Wittringen umsiedeln um dort zu zwitschern. Dann ist hier endlich mal ein stummer Frühling zu erleben.
    Dem Ganzen könnte doch ein bestelltes Gutachten nachhelfen.
    Die Bäume verbreiten Pollen und Allergien über die ganze Stadt. Und drinnen im Berg erinnern alte Stollen, besiedelt von virenbeladenen Fledermäusen, an die schlimmen Kriegstage, an Krankheit, Tot und Verderben. Dort könnten ja auch mal Kinder gefährdet werden.
    Auch die Häuslebauer auf dem alten Zechengelände, hätten ja gerne freie Sicht auf die Innenstadt und die Autobahn, wenn Gladbeck dort endlich zusammenwächst.
    Wenn dann endlich die Halde, für viel Geld an Investoren verhökert ist, haben wir dort genug Platz, für ein klimaneutrales, ökologisches Gewerbegebiet mit Co2 neutralem Verkehr. Großzügige Gewerbeflächen und Lagerplätze, werden durch Bäume auf dem Tunnel, aufgelockert.
    Die wegfallenden Parkplätze können dann leicht, durch die 190 auf der Asien-Brücke ersetzt werden.
    Das durch den Wegfall der (Schwamm)Halde anfallende Oberflächenwasser, wird dann von einem gigantischen Kanal unschädlich gemacht. Auch die Fledermäuse werden in dem 2m Kanal ein komfortabeles neues Zuhause finden.
    Den würden wir ja sonst nicht brauchen, weil der große alte, vorhandene Zechenkanal, bis jetzt ausreichte. Das finanziert unsere Pleitegemeinde durch reichlich fließende Zuschüsse zum ruinierten Haushalt.
    Aber, so eine Großbaustelle schafft ja auch Arbeitsplätze, durch jahrelange Umleitungen. Nur nicht in Gladbeck!
    Das ist dann endlich mal eine viel beachtete Verkehrswende.
    Die Mehrkosten können dann an den Bahnhöfen und am Oberhof eingespart werden.
    Die Ausgleichsfläche für das Auto-Kreuz schaffen wir ja dann mit dem Jovypark, der ja zum Glück, durch Bürgerproteste, doch nicht bebaut wurde.
    Leider ist das dann angerichtete Umwelt-Unglück danach nicht mehr zu korrigieren.
    Dann haben wir eine Verkehrswende ohne Ende und Bottrop ist auch ohne Glabottki froh.

    Der letzte freie Gladbecker, in keiner Partei !

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