Märchenstunde von Bürgermeisterin und SPD in Gladbeck?

Märchenstunde von Bürgermeisterin und SPD?
Matthias Raith fasst die Situation an der Buerschen Straße noch einmal zusammen.. Foto: M. Raith

Den Bau von Parkplätzen auf dem Mittelstreifen der Buerschen Brücke wird es wohl nicht geben

von Matthias Raith

Gladbeck – 02.09.2025 – Märchenstunde – Noch rechtzeitig vor der Kommunalwahl in Gladbeck am 14. September wird immer deutlicher, was hinter dem gegenüber Öffentlichkeit und Rat präsentierten Einfall steckt. 104 neue Parkplätze auf dem Mittelstreifen der Buerschen Straße sollen gebaut werden.

Vermutlich haben wir es hier mit der krassen Vorspiegelung falscher Tatsachen zu tun. Dies geschieht durch die Bürgermeisterin, die von ihr zu führende Stadtverwaltung und dem Missmanagement ihres Stadtbaurats. Das einzige Motiv der SPD-Leute: Bis zum Wahltermin sollen Wähler vom endlosen Streit um die „Verkehrsregelung“ auf der Buerschen Straße abgelenkt werden. Sie sollen SPD wählen angesichts der vermeintlich genialen Lösung.

Danach möchte man ohne großen Gesichtsverlust verkünden, dass man den den Brückenbereichs nicht wie behauptet umbauen wird. „Aus zwingenden, aber völlig überraschenden Gründen“.


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Sind krebserregende Stoffe im alten Gleiskörper?

Die Erinnerungen von Gladbeckern, die vor circa 50 Jahren die Anlage des begrünten Mittelstreifens erlebt haben, legen bemerkenswerte Fakten nahe. Auch Dokumente aus der damaligen Zeit zeigen dies. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat man den wesentlichen Oberbau der Straßenbahngleise liegengelassen. Insbesondere wurden dort verbaute Holzschwellen nicht entfernt. Die Schwellen sind mit Teeröl (Kreosot B) durchtränkt, dieses Nebenprodukte aus der Kohleverkokung ist, wie man heute weiß, krebserregend. Dennoch entsprach ihre Versenkung im Untergrund dem damaligen Stand der Technik. Man vertraute darauf, dass Mutter Natur die Schadstoffe bis zur Harmlosigkeit verdünnte. So auch auf der Asienbrücke und ihren Rampen. Für die Grasflächen und vereinzelten Bäume oder Büsche waren sie kein Hindernis.

BUND Gladbeck ist bereit Grünflächen für Parkplätze zu opfern

Entsorgung von Sondermüll könnte die gesamte Kalkulation sprengen

Anders sieht die heutige Erkenntnis- und Rechtslage aus: Wegen des Gifts von Schwellen und Boden müsste bei einem Umbau des Mittelstreifens das gesamte Erdmaterial als gefährlicher Sonderabfall entsorgt werden. Die Ablagerung auf einer dafür geeigneten Sonderabfalldeponie würde den Bau um einen sechsstelligen Betrag verteuern. Zusätzlich erforderlich wären bislang nicht einkalkulierte Arbeiten für Beseitigung und Transport von vielen Tonnen kritischem Abfall. Ein erweiterter Arbeitsschutz wäre nötig. Außerdem müssten sämtliche Pflanzen und sonstigen Aufbauten im Bereich der Maßnahme weg. Die durchgeführten Recherchen zeigen ein weiteres Problem auf: Die hohen Kanten der jetzigen Fahrbahn sind nicht einfache Bordsteine. Vielmehr sind sie die Spitzen von großen, L-förmigen Betonteilen. Diese darf man nicht einfach entfernen, weil sie u.a. verantwortlich sind für die Stabilität der Fahrbahn.

Baurat hält Informationen zurück

Entgegen den vollmundigen, aber leider unwahren Aussagen des Stadtbaurats ist eine Ausschreibung bis heute nicht erfolgt. Grundlage der Aussagen der Stadt waren nur die „normalen“ Tiefbauarbeiten. Eine Ausschreibung erfordert jedoch ein detailliertes und wahrheitsgemäßes Leistungsverzeichnis. Interessierte Unternehmen müssen dieses vorliegen haben. Darin muss die Stadt als Auftraggeberin nachweisen, welche zusätzlichen Arbeiten wegen der Bodenkontamination nötig sind. Dazu gehört ein detaillierter Entsorgungsnachweis. Das völlige Auslassen dieser Zusammenhänge in Dokumenten zum Ausschuss am 5. Juni des Jahres legt nahe, dass diese Erkenntnisse nicht umgesetzt sind. Der behauptete Baubeginn im Oktober scheint eher Vortäuschung zu sein. So will sich die SPD ohne Schaden über die Kommunalwahl retten.

Die bislang verschwiegene Bodensituation und ihre Beseitigung im Brückenbereich macht die zum Ausschussbeschluss verdichteten Verwaltungsbehauptungen kaum umsetzbar. Mit vertretbaren technischen Mitteln ist dies wirtschaftlich unsinnig. Arbeiten in diese Richtung könnten schnell zu einem langwierigen und teuren Fass ohne Boden werden. Wenn das so ist, müsste die Verwaltung, nüchtern betrachtet, ihren Rückzug jetzt öffentlich machen. Schweigt die Verwaltung, muss der neue Rat das Vorgehen der amtierenden Bürgermeisterin und ihrer SPD-Genossen stoppen. Diese Aufgabe sollte die zukünftige Mehrheit übernehmen.

Die Buersche Straße wird für Gladbecker Bürger ein Grund für sachgerechtes Wahlverhalten.

P.S.:

1. Anders als manche meinen, haben aufmerksame Kräfte in Politik und Zivilgesellschaft Alternativen aufgezeigt. Diese sind machbar und zulässig. Sie sind eleganter, preiswerter, umweltschonender und schneller zu realisieren als die Nutzung des Mittelstreifens. Die Vorschläge haben aber einen eklatanten Mangel: Sie stammen nicht von der SPD.

2. Ich bin keine Ermittlungsbehörde. Ich kenne auch nicht die Tiefen des Rathauses. Sollte ich mich wider Erwarten mit meinen Ergebnissen und Einschätzungen am einen oder anderen Punkt irren, hätte die Bürgermeisterin eine ganz einfache Methode der Rechtfertigung: sie sollte den Gladbeckern die Wahrheit sagen.

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