Frauen in der Bekleidungsindustrie im Kreis Recklinghausen

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Frauen in der Bekleidungsindustrie im Kreis Recklinghausen
Gabriele Kraft arbeitete als Industrienäherin bei der Gladbecker Firma Buschfort, 1976. Fotonachweis: Gabriele Kraft

Von Schnittmustern, Nähmaschinen und Plätteisen in Gladbeck

Gladbeck – 03.10.2024 – Frauen –  Noch immer ist das Ruhrgebiet stark von traditionellen Geschlechterrollen und männlich dominierenden Strukturen geprägt. Die Erzählungen über Bergbau und Stahlindustrie sind in erster Linie Geschichten über harte Arbeit und technischen Fortschritt. Frauen kommen darin kaum vor. An welchen Orten im Ruhrgebiet haben sie gearbeitet und welche Geschichten können wir über sie erzählen? In seiner neuen Sonderausstellung widmet sich das Museum der Stadt Gladbeck, Burgstraße 64, ab dem 12. Oktober den Frauen und ihrer Arbeit in der Bekleidungsindustrie im Kreis Recklinghausen und Gladbeck.


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Bekleidungsindustrie mit 80 % Frauen

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bekleidungsindustrie einer der wichtigsten Arbeitgeber für Frauen. Unmittelbar nach Kriegsende hatten sich in fast allen Städten des Kreises Recklinghausen und in Gelsenkirchen Textilbetriebe und Bekleidungsunternehmen angesiedelt. Auf dem Höhepunkt der Konjunktur in dieser Branche waren mehrere Tausend Menschen dort beschäftigt, davon ca. 80% Frauen.

Die Geschichte dieser Industrie und ihre Bedeutung als Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte für Mädchen und Frauen im nördlichen Ruhrgebiet wurden bisher kaum aufgearbeitet. Man könnte auch von „vergessenen Frauenarbeitsplätzen“ sprechen.

Forschungsergebnisse des „Arbeitskreises Recklinghäuser Frauengeschichte“

Der Arbeitskreis Recklinghäuser Frauengeschichte untersucht seit mehr als 10 Jahren die Lebens- und Arbeitserfahrungen von Frauen im nördlichen Ruhrgebiet. In den letzten Jahren standen vor allen Dingen die Bekleidungsindustrie in Recklinghausen und die dort arbeitenden Frauen im Mittelpunkt des Interesses. Herausgekommen ist eine Ausstellung mit vielen Geschichten zu einem wichtigen Arbeitsbereich von Frauen in der Nachkriegszeit.

Erweitert wird diese Ausstellung um die Geschichte und die Geschichten rund um die Gladbecker Firma Heinrich Buschfort. In den Zeiten des Wirtschaftswunders und Strukturwandels war das Bekleidungsunternehmen, das 1948 gegründet wurde und bis zu 800 Menschen beschäftigte, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt Gladbeck. Nach dem Konkurs der Firma 1975 wurde das Unternehmen bei Verkleinerung der Produktion und Konzentration auf den Stammsitz, zuletzt als Einzelhandelsgeschäft, bis 2008 weitergeführt.

Zeitzeuginnen: Frauen aus Gladbeck

In Recklinghausen wie in Gladbeck ist es gelungen, Zeitzeuginnen zu finden, die in den Bekleidungsfabriken gearbeitet haben. Z.T. haben sie dort auch eine Ausbildung gemacht. Einige von ihnen haben unmittelbar in der Nachkriegszeit dort gearbeitet, andere waren bis in die 1990er Jahre dort tätig. Die Ergebnisse der Gespräche mit den Frauen werden durch Dokumente, wie IHK-Zertifikate, Zeugnisse, Fotos und andere Exponate rund im die Bekleidungsindustrie ergänzt.

Ziel dieser Ausstellung ist es, ein bisher nur selten erzähltes Kapitel der regionalen Geschichte in Erinnerung zu rufen. Darüber hinaus soll es eine Würdigung der Lebensleistung der in der Bekleidungsindustrie beschäftigten Menschen, insbesondere der Frauen, sein.

Termine für öffentliche Führungen und weitere begleitende Angebote werden auf der Museumshomepage, in den sozialen Medien sowie in der Tagespresse bekannt gegeben.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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