Die größte Voigtländer-Ausstellung der Welt, zu sehen am 24. März während der Fotobörse Gladbeck
22.03.2024 – Fotobörse – Schon `was vor am Wochenende vor? Wie wäre es mit einem Blick in die Geschichte der deutschen Kameraindustrie – zu sehen am kommenden Sonntag (24. März) ab 11 Uhr während der großen Fotobörse in der Stadthalle Gladbeck. Da stehen sie dann in den Vitrinen, die Vitos, Vitronas, Bessa- und Ultramatics. 1841 baute Peter Wilhelm Voigtländer die erste Metallkamera der Welt, davor bastelten fleißige Mitarbeiter im Zeitalter der Frühindustriealisierung die ersten Kameras aus Holz zusammen.
Kamerageschichte auf der Fotobörse
Der Werkstoff Metall bewährte sich, dazu entwickelte sich die Objektivherstellung zu Höchstleistungen, die „Kameralinsen“ wurden lichtstärker, brachten schärfere Bilder auf Platten, Rollfilme oder Kleinbildpatronen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte weitere Entwicklungen, aber dann brachte die Nachkriegszeit erneut Produktionsrekorde, Voigtländerkameras aus Braunschweig standen vor allem in amerikanischen Fotoschaufenstern. Voigtländer stieg auf zu einem der größten Kameraproduzenten der Welt und fand auch viele Käufer in Europa. Die Kameras lagen im Mittelfeld zwischen „billig und teuer!“
Große Aufmerksamkeit brachte ein ungewöhnliches Objektiv, ein Zoom, damals noch als Gummilinse bezeichnet, denn das „Voigtländer-Zoomar“ vereinigte ein Weitwinkel und ein Teleobjektiv in einer Einheit. Dieses erste Zoom ist in Gladbeck auch zu sehen!
Japaner überrollten den Weltmarkt
Dann zogen düstere Wolken auf, die japanische Kameraindustrie überrollte die Weltmärkte mit formal gutaussehenden Kameramodellen, lichtstärkeren Objektiven und interessantem Zubehör. Vor allem im Spiegelreflexbereich zeigten Asahi Pentax, Minolta, Nikon oder Canon, was gutverdienende Amateure wollten. Im Profibereich lieferten die Japaner mit Nikon F, Canon F-1 oder Minolta XM schnelle Motorkameras mit auswechselbaren Suchern und Wechselmattscheiben, dazu kamen Spezialobjektive für alle Aufgabenbereiche – und sogar im unteren Preisbereich – bei den Kompaktkameras – machten die Fernorst-Kamerabauer das Rennen!
Da konnten die „hausbackenen“ Voigtländer- Kameras nicht mithalten, Voigtländer schloss sich mit Zeiss-Ikon zusammen, aber Zeiss fuhr ebenfalls Verluste ein – die deutsche Kameraindustrie geriet in „schweres Fahrwasser“: Rollei produzierte in Singapur, Leica ließ sich von Minolta mit Kameras und Objektiven beliefern, kleinere deutsche Produzenten wie Edixa, Adox, Kodak-Retina, Agfa, Braun, Dacora, Iloca, Regula oder Robot beendeten weitere Kameraentwicklungen.
Voigtländer machte Ende 1971 dicht, aber Kameras mit dem Schriftzug „Voigtländer“ sind immer noch im Handel erhältlich. Die Herstellung erfolgt jedoch nicht in Braunschweig, sondern bei Cosina in Nagano (Japan)!
Die bisher „größte Voigtländer-Ausstellung der Welt“ in der Gladbecker Stadthalle demonstriert einen Querschnitt durch die Voigtländer-Geschichte – und das ist sehenswert!
Als Ergänzung zu der Voigtländer-Schau läuft im Kinosaal der Stadthalle eine Voigtländer-Beamerschau. Dazu ebenfalls im Kinosaal: SPORTFOTOGRAFIE aus allen Bereichen. Bilder des Pressefotografen Peter Braczko und dem Ehepaar Manuela und Wolfram Wilms von der Gruppe „Sportfotografie mit Nikon“ – sehenswert!
Die Fotobörse Gladbeck startet um 11 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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