Runder Tisch Humboldtstraße: Stadt Gladbeck sucht Lösungen

Runder Tisch Humboldtstraße: Stadt Gladbeck sucht Lösungen
Der Kiosk ist ein Anziehungspunkt für Jugendliche an der Humboldtstraße. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Stadt Gladbeck will “Aufenthaltsqualität” senken

Gladbeck – 27.09.2024 – Runder Tisch Humboldtstraße – Auf “vermehrte Beschwerden” der Anlieger der Humboldtstraße in Gladbeck-Mitte reagierte am 26.09.24 die Stadtverwaltung mit einem “Runden Tisch Humboldtstraße”. Die Bürgermeisterin lud dazu in die neuen Räumlichkeiten des Kommunalen Ordnungsdienstes KOD ins Haus der Evangelischen Kirche ein. Sie “freue sich sehr auf einen regen und intensiven Austausch”, schrieb sie – der fand dann allerdings ohne Gladbecks Bürgermeisterin statt.

Runder Tisch Humboldtstraße
In einem Obergeschoß im Haus der Evangelischen Kirche trafen sich Verwaltung und Anwohner zur Erörterung der Probleme. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Anwesend waren etwa 12 Mitarbeiter der Stadt Gladbeck und der Polizei. Dazu gesellten sich 22 Anwohner und Geschäftsleute der Humboldtstraße, die z.T. sehr energisch ihre Beobachtungen vortrugen.


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Beim Runden Tisch Humboldtstraße wurden die Probleme deutlich

Die Humboldtstraße hat sich zu einem Hotspot für junge Leute entwickelt, die sich vorzugsweise in den Abendstunden dort aufhalten. Freitags und samstags ginge es um 21 Uhr, oft bis 3 Uhr in der Früh, so richtig ab, beklagten Anwohner. Bei den jungen Menschen handele es sich überwiegend um solche mit Migrationshintergrund. Störend seien die Lautstärke, die Vermüllung der gesamten Straße und eine latent vorhandene Angstatmosphäre. Auch Drogenhandel habe man vielfach beobachtet, so die Anwohner. In den späten Abendstunden gäbe es auch “Autorennen”, die von den Leuten beklatscht würden.

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Das alles sei der Stadt Gladbeck und der Polizei des Öfteren angezeigt worden, Das bestätigten auch der Leiter des Bürgermeisterbüros Michael Berger, die Ordnungsdezernentin Marie-Antoinette Breil, Christof Wolthaus vom KOD und Barbara Wlotzka, die neue Leiterin des Bezirks- und Schwerpunktdienstes der Polizei in Gladbeck.

An der Humboldtstraße soll es ungemütlich werden

Aufgrund der vorhandenen Datenlage durch Zahl und Inhalt von Beschwerden und eigenen Beobachtungen, will die Stadt Gladbeck nun Maßnahmen ergreifen, die dazu führen sollen, dass die Aufenthaltsqualität an der Humboldtstraße sinkt – auf deutsch: es soll ungemütlicher werden.

Zunächst sollen alle Betonpoller (die als Sitzgelegenheit dienen) entfernt und durch Pfosten ersetzt werden. Auf der Südseite, an der Häuserfront, will man durch geeignete Maßnahmen auch die Fensterbänke so gestalten, dass man nicht mehr auf ihnen verweilen kann.

Die Verwaltung prüft, ob sie die sehr hoch hängende  Tempo 30-Beschilderung durch Kennzeichnung auf der Straße ergänzen kann. Der Forderung nach einem ständigen Blitzer kann die Verwaltung nicht so einfach nachkommen, denn dazu müssten bestimmte Vorgaben eingehalten werden, so die Ordnungsdezernentin Breil.

Auch das Ausscheiden des Streetworkers, der für die Humboldtstraße zuständig war, bedauerten Anwohner. Doch zwei anwesende Sozialarbeiter machten Hoffnung – es läuft eine Ausschreibung.

Beklagt haben Geschäftsleute den langen Zeitraum (von bis zu 35 Minuten), den zu Hilfe gerufene Polizisten brauchen. Da konnte die anwesende Polizeivertreterin kaum Hoffnungen machen. Die Streifenwagen seien in Gladbeck und Bottrop unterwegs und bräuchten manchmal recht lange bis zum Einsatzort.

Eine permanente Videoüberwachung scheide aus Datenschutzgründen aus, hieß es seitens der Verwaltung.

Welche Ursachen die Problem haben, machte der Runde Tisch Humboldtstraße deutlich

Ein Anziehungspunkt sei zweifellos der Kiosk an der Südseite der Humboldtstraße. Er habe bis etwa 22:30 Uhr geöffnet. Dort versorgen sich die jungen Leute mit Getränken und Snacks. Vermieterin ist die Stadt Gladbeck!

Dönerladen Humboldtstraße Gladbeck
Der neue Döner an der Humboldtstraße kündigt sich schon an. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Demnächst öffnet gleich daneben ein Dönerladen, der schon jetzt im Schaufenster den Döner (siehe Foto oben) für einen Euro offeriert. Vermieterin das Ladenlokals ist die Stadt Gladbeck! Noch ein Stückchen weiter hat die Vestische vor einem Jahr ein Ladenlokal angemietet und zu einem Pausenraum für ihre Busfahrer umgestaltet. Letztere parken ihre Busse an den Haltestellen (siehe Foto unten) und pausieren im dafür eingerichteten Raum.

Bus der Vestischen
Zur Pause verlassen die Fahrer ihren Bus und gehen in den Aufenthaltsraum. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Die Sitzgelegenheiten, der Kiosk und der kommende Dönerladen sind zweifellos Anziehungspunkte für die Szene. Vielen erscheint das als “hausgemacht”.

Die Szene wird nicht zuhause bleiben, sondern an eine andere Stelle ausweichen

Den Anwesenden war klar, dass alle Maßnahmen nur zu einer Verdrängung führen. Das Problem wird nicht beseitigt, sondern nur verlagert. Wer Gladbeck kennt, dem fallen sofort Ausweichquartiere ein. Ob sich die Anwohner der Wilhelmstraße und des Marktplatzes über den Zuzug freuen…?

Die Stadt Gladbeck hat weitere Baustellen dieser Art. Am Karo an der Schachtstraße, am Festplatz und am Skater-Park trifft sich die Szene auch. Wo sollen Sie auch hin? Das Jugendzentrum neben der Stadtbücherei ist als solches nicht mehr in Betrieb. Andeutungsweise hörte man beim Runden Tisch Humboldtstraße, dass jemand gesucht wird, der dort Jugendarbeit macht. Ob das reicht?

Der geplante Wegfall von sieben Kurzzeitparkplätzen und drei Behindertenplätzen an der Humboldtstraße war an dem Abend kein Thema, obwohl einige Anwohner extra deswegen kamen. Michael Berger vom Bürgermeisterbüro kündigte dazu eine eigene Veranstaltung am 09. Oktober um 18 Uhr im Ratssaal des alten Rathauses von Gladbeck an. Dann sei der Stadtbaurat mit seinem Team und die Vestische anwesend.

Eine kleine Episode zum Abschluss

Als der Verfasser dieses Artikels nach dem Runden Tisch Humboldtstraße mit einigen Anwohner vor dem Kiosk stand, raste ein Jugendlicher auf dem Bürgersteig mit einem e-Scooter haarscharf an der Gruppe vorbei. Auf der Humboldtstraße standen gegen 19:30 Uhr in verschiedenen Gruppen etwa dreißig Jugendliche aus der Szene. Und der krönende Abschluss war dann noch die Feuerwerkbatterie, die drei Jugendliche unten im Tunnel zündete. Der Krach begeistere die umstehenden jungen Leute. Kurz danach kam noch eine Qualm-Wolke aus dem Schacht mit der Rolltreppe. Man bekam einen guten Eindruck von den Zuständen auf der Humboldtstraße.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

1 Kommentar

  1. ## bis zu 35 Minuten), den zu Hilfe gerufene Polizisten brauchen. Da konnte die anwesende Polizeivertreterin kaum Hoffnungen machen. Die Streifenwagen seien in Gladbeck und Bottrop unterwegs und bräuchten manchmal recht lange bis zum Einsatzort.##
    yyyy
    WAS will uns Gladbeckern hier die Polizeivertreterin sagen:
    dass wir innerhalb Gladbecks über eine halbe Stunde auf die Hilfe der Polizei
    warten müssen ?
    Klar ist einem denkenden Gladbecker Bürger/In allerdings auch , dass in dem Zeitraum
    alle möglichen Straftäter/Innen lange verschwunden sind !!

    Wie schwach werden wir in Gladbeck durch diese Polizei WIRKLICH be/geschützt ??
    Können wir uns ÜBERHAUPT noch auf die Polizei als Gladbecker Bürgerschaft vertrauen ??
    Wie sehr interessiert unsere Gladbecker Politiker/Innen überhaupt das Thema PolizeiPräsens in Gladbeck ?
    yyyy
    Wie sehr die Politik vorne weg die Bürgermeisterin Interesse zeigt hat sie durch Abwesenheit doch höchstper. bewiesen ! ( Sie “freue sich sehr auf einen regen und intensiven Austausch”, schrieb sie – der fand dann allerdings ohne Gladbecks Bürgermeisterin statt.)
    yyyy
    Aber hier konnte ja auch keine Foto-Konfektions-Show stattfinden eher ernste Diskussion !
    Mit Gladbeck und dieser Kuschelpolitik geht’s nun mal bergab !

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