Scharfe Kritik eines Ex-Mitarbeiters des Gladbecker Jugendamtes

Scharfe Kritik eines Ex-Mitarbeiters des Gladbecker Jugendamtes
Der ehemalige leitende Mitarbeiter des Gladbecker Jugendamtes, Werner Fiedler, erhebt schwere Vorwürfe. Foto: Privat
Ein Gastbeitrag von Werner Fiedler

Jugendzentrum wird nicht genutzt – Kostensteigerung 600 %

Gladbeck – 24.09.2024 – Scharfe Kritik – In einer Zeit, die danach “schreit”, die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen wie Integration, Rechtsruck, “Soziale Medien”, Fake News, politische Bildung, alternative
Freizeitangebote, Selbstwirksamkeit von Mädchen und Jungen aufzugreifen, ist es nicht nachvollziehbar, dass in Gladbeck ein komplett renoviertes Jugendzentrum seit Jahren ungenutzt ist.

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An fehlenden Fachkräften kann es nicht liegen. Der in der Gladbecker Verwaltung sitzende Stadtjugendpfleger könnte seine Aufgaben ebenso vom Jugendzentrum angehen, wie der Kinderbeauftragte. Außerdem ist geplant, eine neue Stelle für die o.g. Einrichtung zu beantragen? Darüber hinaus standen und stehen eine Reihe von potentiellen Kooperationspartnern- und Partnerinnen zur Verfügung. Der Kinder- und Jugendrat, das Kulturamt, das Sportamt, die VHS, die Jugendberufshilfe und Schulen, die Sozialen Dienste des Jugendamtes, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Freie Träger haben sicherlich Interesse an einer Zusammenarbeit.


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Eine kurze Rückschau durch die “Aktiven Jahre” des Jugendzentrums zeigt, welche Vielfalt an Möglichkeiten in der multifunktionalen Einrichtung bestehen.

Fiedler zeigt Möglichkeiten auf

Die Sommerakademien in den “Großen Ferien” unterstützt von zahlreichen Fachkräften aus unterschiedlichsten Bereichen waren über Jahre hinweg ein “Highlight” für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Rockmusikförderung, Angebote im Rahmen politischer Bildung, Musikveranstaltungen, weitere Ferienangebote über das Jahr, die Semester der “Kinderuniversität”, die Jugendprojektwochen in Zusammenarbeit mit Gladbecker weiterführenden Schulen oder die Berufsorientierungswochen sind ein Ausschnitt der bemerkenswerten Angebotsvielfalt, die letztendlich durch den damaligen Bürgermeister mit dem Einverständnis des Jugendhilfeausschusses ersatzlos gestrichen wurde.

Wer ist Werner Fiedler?

Geboren wurde er 1951 in einer Bergarbeitersiedlung in Bottrop. Seitdem lebt er in seiner Heimatstadt. Nach 13jährigem Schulbesuch absolvierte Fiedler eine Ausbildung bei der Westdeutschen Landesbank in Essen. Nach kurzer Tätigkeit als Bankkaufmann studierte er Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik in Essen.

Sein Anerkennungsjähr machte ich 1976 beim Jugendamt Bottrop und wechselte 1977 zum Jugendamt Gladbeck. Seine erste Aufgabe war die Leitung einer Jugendeinrichtung bevor er 1980 in den Allgemeinen Sozialen Dienst wechselte.

Weitere Stationen: 1985 Stadtjugendpfleger, danach Abteilungsleiter der Jugendförderung. 1986 übernahm Fiedler  zusätzlich die Sozialen Dienste. 2005 bis 2010 leitete er die Zentralen Dienste des neu geschaffenen Amtes für Familie, Jugend und Soziales. Seine letzte Station war die Leitung der Abteilung Jugendförderung, Prävention, Amtsvormundschaften- und Pflegschaften.

Ab 2013 entwickelt Werner Fiedler die gesetzlich geforderte Qualitätsentwicklung und Sicherung und begleitete das Projekt der NRW Landesregierung “Kein Kind zurück lassen”. 2017 schied er aus den Diensten der Stadt Gladbeck aus und entwickele Konzepte zur Qualitätsentwicklung in Kooperation mit Wissenschaftlern, Fachkräften und Studierenden. Seit 2016 bietet er außerdem Lesetraining an Bochumer Grundschulen an.

Also, wenn nicht jetzt, wann dann soll das Jugendzentrum wieder eröffnet werden. Einen ersten Schritt könnte die im Bereich Kinder- und Jugendarbeit sehr erfahrene Bürgermeisterin gehen. Sie könnte alle potentiellen Protagonisten und Protagonistinnen zu einem Konzepttag ins Jugendzentrum einladen, den sie verantwortlich moderiert. Das unterstreicht nicht zuletzt die Zielsetzungen im Bereich der Jugendförderung, die sie bei ihrem ersten Wahlkampf um das Bürgermeisteramt formuliert hat.

Scharfe Kritik an den Kostensteigerungen “Hilfen zur Erziehung” in Gladbeck

Bemerkenswert sind die Auswirkungen einer qualitativ gut aufgestellten offenen Kinder- und Jugendarbeit auf die Kostensteigerung im Kontext der Hilfen zur Erziehung. Bis zum Wechsel an der Verwaltungsspitze sowie der Jugendamtsleitung im Jahre 2005 hatte das Jugendamt Gladbeck mit den NRW weit niedrigsten Steigerungen die Spitze. Bundesweit lag lediglich ein Kreisjugendamt in Schleswig-Holstein noch vor Gladbeck.

Der neue Jugendamtsleiter, ein Beamter aus dem eigenen Haus, war in seiner kurzen Amtszeit für den Beginn einer bundesweit einmaligen Kostensteigerung verantwortlich. Auch nach seinem Ausscheiden 2010 stiegen die Kosten ungebremst und überproportional weiter.

Hauptverantwortliche waren neben dem Bürgermeister der damalige Jugend-, Kultur-, Sport- und Sozialdezernent und spätere Erste Beigeordnete.

Bundesweit stiegen die Kosten für die Hilfen zur Erziehung von 2000-2022 um 153%, in Gladbeck um mehr etwa 600%. Die Essenz, jeder in Prävention sowie offene Kinderund Jugendarbeit investierte Euro lohnt sich. Offensichtlich ist diese Erkenntnis in Gladbeck weder in der Verwaltung noch der Politik angekommen.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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