Rechenfehler in Gladbeck: Die überraschende Wahrheit

Rechenfehler: Gladbeck hat ausgeglichenen Haushalt
Freuen sich wie Bolle: Bürgermeisterin Bettina Weist, Kämmerin Silke Ehrbar-Wulfen und Jugenddezernent Ralph Kalveram. Fotos: Stadt Gladbeck

Gladbeck hat doch einen ausgeglichenen Haushalt

Ausscheidende Kämmerin hatte zündende Idee

Gladbeck – 01.04.2025 – Rechenfehler – Eine steile Karriere hat Gladbeckes Kämmerin Silke Ehrbar-Wulfen hingelegt. 2023 war sie in Gladbeck vier Monate lang Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes und wurde im August 2023 Beigeordnete und Kämmerin. Schon im Sommer 2025 ist sie, noch keine zwei Jahre im Amt, wieder weg und wird Kämmerin in der Stadt Recklinghausen.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr! Wie jetzt erst „durchsickerte“, hatte die Frau eine Idee, die Gladbecks Finanzen quasi auf den Kopf stellte. Auschlaggebend war für Ehrbar-Wulfen, was ihr Kollege Ralph Kalveram, Beigeordneter für Schule und Jugend, im Januar feststellte. Er hatte bemerkt, dass in Gladbeck nicht 850 KiTa-Plätze fehlen, sondern nur rund 400. Über die Nutzung einer APP zur Kita-Anmeldung gab es mehr als 400 Doppelbuchungen. Kalveram ließ neu ausrechnen und konnte einen grandiosen Erfolg vermelden.


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Silke Ehrbar-Wulfen ging auf die Suche nach Rechenfehlern im städtischen Haushalt

„Was der kann, kann ich auch!“, dachte sich wohl Ehrbar-Wulfen und ließ ein großes Team an MitarbeiterInnen alle Buchungsvorgänge der letzten 15 Jahre prüfen. Besonderes Augenmerk sollten die Leute auf elektronische und automatisierte Buchungen legen. Die Sache lief unter strengster Geheimhaltung ab und schon nach wenigen Tagen lagen bei Ehrbar-Wulfen erste Erfolgsmeldungen auf dem Tisch.

Die Stadt rückt (noch) nicht mit Informationen über die genauen Ursachen von Falschbuchungen heraus. Intern hört man, dass im wesentlichen vor vielen Jahren bei der Umstellung von der kameralistischen auf die kaufmännische Buchführung „Denkfehler“ vorkamen. Doch es ist inzwischen klar, dass ähnlich wie bei den KiTa-Plätzen, auch in der Kämmerei unhaltbare Zustände herrschten.

Sondersitzung des Rates wegen der Aufarbeitung der Rechenfehler

Schon in der nächsten Woche trifft sich der Stadtrat zu einer Sondersitzung.
Die drei Tagesordnungspunkte:
> Bericht über das Zustandekommen der Falschberechnungen im städtischen Haushalt
> Beschluss über den bereinigten Haushalt
> Verleihung der Ehrenbürgerschaft für Silke Ehrbar-Wulfen.

Nach aktuellen Berechnungen und „bereinigten Buchungen“ steht fest: die Stadt hat jetzt einen ausgeglichenen Haushalt. Sie kann nicht nur den Fehlbetrag von rund 19 Mio. Euro decken, sondern auch noch einen Überschuss von 1,2 Mio. Euro ausweisen.

Das hat sofort den 1. Beigeordneten und Stadtbaurat Dr. Kreuzer auf den Plan gerufen. Aus dem Überschuss will er zusätzlich zu den acht MitarbeiterInnen die sich im Stadtplanungsamt mit dem Ausbau der A52 beschäftigen, gleich fünf weitere Verkehrsplaner einstellen. Da hat er die Rechnung aber ohne die Bürgermeisterin gemacht: die will nämlich drei weitere MitarbeiterInnen für ihre Social-Media-Kanäle einstellen. Je eine/n für Facebook, Instagram und TikTok.

Nach diesem Erfolg von Silke Ehrbar-Wulfen ist nun klar, warum es ihr gelang, nach weniger als zwei Jahren den Sprung in die größere Stadt Recklinghausen zu schaffen.

Doch noch ist „der Kuchen nicht gegessen“! Vielleicht tritt sie den neuen Job gar nicht an. Denn in der Finanzszene der Behörden hat sich das Gladbecker „Haushaltswunder“ herumgesprochen. In Berliner CDU- und SPD-Kreisen wird Gladbecks Kämmerin als neue Finanzministerin gehandelt. Dort sind solche Fachleute für kreative Lösungen gefragt, denn das gerade beschlossene Sondervermögen ist nichts anderes als neue Schulden.

Bei der Minimierung dieser Milliarden-Last könnte Ehrbar-Wulfen helfen.

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2 Kommentare

  1. Betreff: Rechenfehler oder Wunderheilung?

    Liebe Redaktion der NGZ,

    mit großem Schmunzeln habe ich Ihren heutigen Artikel über meine angeblich bahnbrechende Haushaltsrettung gelesen. Ein ausgeglichener Haushalt in Gladbeck? So sehr ich es mir wünschen würde – leider bleibt das vorerst im Reich der Aprilscherze.

    Natürlich ist die Vorstellung reizvoll: Ein paar Buchungen umstellen, ein wenig kreativ nachrechnen, und schon schwimmen wir im Geld. Doch auch wenn mein Name im Artikel fällt, muss ich leider dementieren – ich bin weder Magierin noch Wunderheilerin. Der Haushalt bleibt defizitär, und die harte Arbeit an nachhaltigen Lösungen geht weiter.
    Richtig ist allerdings, dass ich nach zwei Jahren tatsächlich nach Recklinghausen wechsle – ganz ohne Zaubertricks, aber mit viel Respekt vor den neuen Herausforderungen. Die Aussicht, in Berlin als Finanzministerin kreative Lösungen für die Staatsschulden zu entwickeln, ist zwar schmeichelhaft, aber ich fürchte, dafür fehlen mir dann doch die entsprechenden Zauberkräfte.

    Was mir aber definitiv bleibt, ist die schöne Zeit in Gladbeck und die herzliche Verbundenheit mit der Stadt und ihren Menschen. Da ich dem Kreis Recklinghausen erhalten bleibe, freue ich mich darauf, der ein oder anderen bekannten Gladbeckerin und dem ein oder anderen bekannten Gladbecker auch in Zukunft wieder zu begegnen.

    Vielen Dank für den humorvollen Beitrag – und für die öffentliche Anerkennung meiner fiktiven Ehrenbürgerschaft. Wer weiß, vielleicht sollte ich die Einladung nach Berlin doch noch einmal überdenken…

    Herzliche Grüße
    Silke Ehrbar-Wulfen

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