Zechenbahnlinie zum Kraftwerk in Scholven nur noch eingleisig
16.06.2022 – Radschnellweg – Die Stadt Gladbeck befindet sich derzeit in der Detailplanung für den Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RSMR). Er soll zwischen Gladbeck, Essen und Bottrop verlaufen und einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Verkehrsbelastung im Korridor zwischen diesen Städten leisten.
Auf der Webseite der Stadt heißt es zum Radschnellweg
„In Gladbeck beginnt nun die Detailplanung für einen ersten Streckenabschnitt zwischen Schultendorf und Ellinghorst auf der ehemaligen eingleisigen Zechenbahn. Der Radschnellweg soll hier künftig als separierter Zweirichtungsradweg geführt werden. Der Beginn bzw. Endpunkt des RSMR liegt in Gladbeck Schultendorf am Bahnübergang Talstraße. Dieser Teilabschnitt mündet im Süden in die Bottroper Straße (L 511) in Höhe Maria-Theresien-Straße.“
Weiter schreiben die Planer: „Wie alle Radschnellwege soll auch dieser 3,3 Kilometer lange Abschnitt schnell, komfortabel und sicher befahrbar sein. Entstehen soll ein separierter Zweirichtungsradweg. Dieser wird nach Möglichkeit eine Breite von vier Metern aufweisen. Ergänzt wird dieser Radweg durch einen 2,5 Meter breiten Fußweg, der vom Radweg getrennt wird.“
Hafenbahnlinie ist nur einseitig genutzt
Wenn es weiterhin in so rasanten Schritten voran geht, wie bisher, dann wird der Baubeginn noch etwas auf sich warten lassen. Zeit also, zu prüfen, ob man das Stück nicht möglicherweise verlängert. Es bietet sich dazu an, die Hafenbahnlinie von der Talstraße bis zum Scheideweg dafür zu nutzen. Ein Gleis dieser Transportstrecke bis zum Kraftwerk wird nicht mehr genutzt. Das Kraftwerk steht vor der Stilllegung. (Die Neue Gladbecker Zeitung berichtete hier) Auch das zweite Gleis befahren Güterzüge dann nur noch selten.
Weitere Auf- und Abfahren auf den Radschnellweg
Zieht man den Radschnellweg bis zur Stadtgrenze am Scheideweg durch, dann könnte man dort den Stadtteil anbinden. Weitere Auf- und Abfahrten wären an der Feldhauser Straße möglich – dort unterquert die Bahnlinie die Straße. Damit hätte man nicht nur Zweckel gut angebunden, sondern auch den nord-östlichen Teil Gladbecks und Gelsenkirchen-Buer-Scholven. Zehntausende weitere Anwohner wären potentielle Nutzer.
Die Stadt Gladbeck informiert hier über den Planungsstand
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
Na ja – Essen erhielt vor dreißig Jahren wohlverdient die „rostige Speiche“ als fahrradfeindliche Stadt. Mittlerweile hat sich etwas verändert, aber da ist noch viiiiel zu tun. Eine Bahntrasse zum Radweg umzuwandeln, das schaffen andere Städte auch.
Jetzt zur Bahntrasse ab der Talstraße: Einige Ruhrgebietsfunktionäre vom RVR favorisieren den weiterführenden Radweg über die Gladbecker Straße in Bottrop, das ist keine gute Lösung, aber da ist glücklicherweise eine Radweg-Alternativstrecke vorhanden, die „hinter“ den Gärten der Häuser an der Gladbecker Straße verläuft. Bin auf die weitere Planung gespannt?!
Übrigens: Hallo Autofahrer, Benzin zu teuer? Das Rad ist DIE Alternative: Fahrt von Gladbeck aus mit dem E-Bike in die Essener Innenstadt: 50 Minuten, nach Oberhausen-Mitte: Eine Stunde, nach Gelsenkirchen-Mitte: 50 Minuten, nach Dorsten: 45 Minuten. Ist das mit dem Spritschlucker auch zu schaffen? Und wichtig dabei: Keine Parkplatzsuche – denn sogar in Essen und Oberhausen sind einige (wenige) Radständer vorhanden!
Na das freut den Radler! Über 4 Jahre nach der Stilllegung der Zechenbahn fängt man endlich an zu planen…
Aber wenn man schon dabei ist, sollte man auch den Bottroper Koofmichs irgendwie klar machen, dass die Zechenbahnlinie eine Direktverbindung über den Bottroper Bahnhof nach Essen sein könnte und Radfahrer nicht davon begeistert sein werden, wenn sie zwangsweise über die Bottroper Straße in die Innenstadt umgeleitet werden. Wer in Bottrops City will, wird das sicher auch ohne Zwang tun.
Aber wer nach Essen will, ist auf der Bahntrasse viel schneller und sicherer unterwegs. Auch gibt es in Essen Nord in Verlängerung der Trasse bereits nutzbare Brücken über den Kanal und die Emscher, die nicht dem Auto gewidmet sind. Von da ist der Anschluss an den Schnellradweg Essen/Mülheim nicht mehr schwierig… Warum werden immer nur halbe Sachen geplant?