
…und der Dezernent durfte ohne Konsequenzen gehen
Von Werner Fiedler, Mitautor „Kind im Brunnen“
Gladbeck – 10.09.2025 – Millionenschaden – Ein Schaden in Millionenhöhe im Jugendamt Gladbeck. Öffentliche Gelder, die für Kinder, Jugendliche und Familien vorgesehen waren, sind durch fehlerhafte Abläufe verloren gegangen.
Und doch: Der zuständige Sozialdezernent Rainer Weichelt konnte sich in den Ruhestand verabschieden – ohne spürbare Konsequenzen, ohne disziplinarische Prüfung, ohne Aufarbeitung, die diesen Namen verdient.
Das ist nicht nur ein verwaltungstechnisches Problem. Das ist ein Kulturproblem.
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Fachaufsicht ist keine Dekoration
Ein Dezernent trägt Fachaufsicht. Das bedeutet mehr als Dienstbesprechungen abhaken. Fachaufsicht heißt: die richtige fachliche Richtung vorgeben, die Zweckmäßigkeit der Arbeit kontrollieren, sicherstellen, dass Ressourcen effizient und im Sinne des öffentlichen Interesses eingesetzt werden. Und genau diese Verantwortung lag bei Herrn Weichelt.
Dass er trotz dieser Pflicht – und trotz eines Millionenschadens – „ehrenvoll“ verabschiedet wurde, lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder die Verwaltungsspitze hat bewusst weggesehen, oder man wollte einen Skandal kleinhalten, um politische und personelle Konsequenzen zu vermeiden.
Rat und Jugendhilfeausschuss: Mitverantwortung
Besonders brisant: Der Jugendhilfeausschuss, SPD-dominiert und geleitet von Volker Musiol, hätte spätestens hier seine Kontrollfunktion wahrnehmen müssen. Hat er das getan? Wurde er überhaupt vollumfänglich informiert? Und wenn ja: Warum gab es keine klaren Forderungen nach Verantwortung und Transparenz?
Dass ein Gremium, das nach § 71 SGB VIII gerade zur Kontrolle und Steuerung der Jugendhilfe verpflichtet ist, hier still bleibt, ist ein politisches Versagen.
Verantwortungskultur sieht anders aus
Die politische Botschaft, die dieser Vorgang sendet, ist fatal: Wer Verantwortung trägt, kann sie im Zweifel folgenlos abstreifen. Wer aufpasst, wird abgestraft. Wer schweigt, kommt durch. Eine solche Logik zersetzt Vertrauen – bei Beschäftigten, bei freien Trägern, und letztlich bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Warum meine Anfrage wichtig ist
Deshalb habe ich auf FragDenStaat eine Anfrage gestellt, die diese Fragen klären soll:
- Welche Zuständigkeiten hatte Weichelt konkret?
- Welche Prüfungen wurden eingeleitet?
- Mit welchem Ergebnis?
- Wie wurden Rat und Jugendhilfeausschuss informiert?
- Warum durfte der Dezernent ohne dienstrechtliche Folgen ausscheiden?
👉 Die Anfrage ist hier öffentlich nachzulesen:
Millionenschaden im Jugendamt Gladbeck – warum konnte Dezernent Rainer Weichelt ohne Konsequenzen ausscheiden?
Fazit
Gladbeck braucht dringend eine andere Verantwortungskultur:
- Wer Verantwortung trägt, muss auch zur Rechenschaft gezogen werden.
- Der Jugendhilfeausschuss muss seine Kontrollfunktion endlich wahrnehmen, statt Parteiräson über Kinderschutz zu stellen.
- Transparenz darf kein Schlagwort im Wahlkampf sein, sondern muss tägliche Praxis werden.
Kinder, Jugendliche und Familien haben Anspruch darauf, dass ihre Interessen nicht in internen Machtspielen und bequemen Ruhestandsregelungen untergehen. Alles andere ist eine Bankrotterklärung an die Jugendhilfe.
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