Mehr Demokratie durch Künstliche Intelligenz an der WHS

Mehr Demokratie durch Künstliche Intelligenz an der WHS
Ein interdisziplinärer Forschungsverbund will ein neues KI-Tool entwickeln, das Fake News entlarven und Informationen kontextualisieren kann. Politische Partizipation soll dadurch aktiv verbessert werden. Das Vorhaben wird von der Daimler und Benz Stiftung gefördert. Foto: Daimler und Benz Stiftung_elenabsl

Forschungsverbund befasst sich mit politischer Meinungsbildung und Partizipation

24.07.2024 – Demokratie – Die „Daimler und Benz Stiftung“ nimmt in ihrem Förderformat „Ladenburger Kolleg“ neue Technologien für die politische Teilhabe in den Fokus: Der Titel lautet „KI-basierte Methoden zur Unterstützung von Meinungsbildung und Partizipation“. Nach einem umfangreichen Auswahlverfahren stehen dem Forschungsverbund, dem die TU Dortmund, die Westfälische Hochschule, die Hochschule Rhein-Waal und das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit angehören, für einen Zeitraum von drei Jahren 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Es soll erforscht werden, wie Informationen mithilfe künstlicher Intelligenz geprüft und kontextualisiert werden können.


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Großer Einfluss der Medien auf die Demokratie

Die politische Meinungsbildung zählt zu den Grundlagen einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft. Allerdings ist sie in den letzten Jahren großen Änderungen unterworfen: Neben den klassischen Medien bestimmen heute diverse Akteurinnen und Akteure den öffentlichen Diskurs, der dann häufig unter dem Einfluss einseitiger Filterblasen und Echokammern steht. Für Bürgerinnen und Bürger ergeben sich Unsicherheiten, Unübersichtlichkeiten und nicht zuletzt Polarisierungen. Ob und wen sie aber wählen, hängt maßgeblich von den im Alltag konsumierten Informationen ab.

Tobias Urban jetzt Professor für Cybersicherheit an der WHS

Die Informationslandschaft ist in unterschiedliche Content-Anbieter fragmentiert – soziale Medien, InfluencerInnen, Influencer, Messenger-Dienste und viele mehr. Informationen werden dort häufig ohne Quellenangaben und einordnenden Kontext dargestellt. Im Gegensatz zu Informationen aus dem klassischen Journalismus haben Rezipientinnen und Rezipienten hier keine Überprüfungsmöglichkeiten. Falschdarstellungen, Manipulationen, Verzerrungen oder künstlich erstellten Inhalten sind Tür und Tor geöffnet. Demokratische Prozesse – wie politische Meinungsbildung und freie Wahlen – werden gestört, bestehende Anschauungen verfestigt und konstruktive Diskurse untergraben.

Artikel in einfacher Sprache durch Künstliche Intelligenz

An dieser Stelle setzt der von der Stiftung geförderte Forschungsverbund an. Während der Projektlaufzeit ist  insbesondere ein innovatives Software-Werkzeug (KonCheck) zu entwickeln und zu erproben. Es kann als userfreundliche App politisch relevante Informationen kontextualisieren sowie auf ihre Echtheit und Vertrauenswürdigkeit hin überprüfen. Technologisch sollen dabei Sprachmodelle der künstlichen Intelligenz zum Einsatz kommen. Nutzende können dann Fragen zu bestimmten Texten stellen, sich Quellen anzeigen lassen, Artikel in einfacher Sprache abrufen oder sich Inhalte im Kontext einordnen lassen. KonCheck soll Menschen zur Partizipation motivieren, indem es einfache Möglichkeiten zur Interaktion schafft.

Die Gestaltung des KI-Tools erfolgt in einem intuitiven und leicht verständlichen Design, da es sich vor allem an vulnerable Nutzungsgruppen richtet. Dazu gehören Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Seniorinnen und Senioren sowie junge Erstwählerinnen und Erstwähler. Als sogenannte Digital Immigrants teilen ältere Menschen wegen mangelnder Medienkompetenz mitunter gefährliche Fake News. Jungwählerinnen und Jungwähler hingegen sind durch den frühen Konsum sozialer Medien oftmals in polarisierenden Informationsumgebungen sozialisiert und wenig kompromissbereit.

Prof. Dr. Tobias Urban arbeitet am Institut für Internet-Sicherheit – if(is) der Westfälischen Hochschule. Derzeit läuft ein Projekt an der technischen Umsetzung der Erkennungsmaßnahmen, also wie Informationen mithilfe künstlicher Intelligenz geprüft und kontextualisiert werden können. Außerdem entwickelt das Team an der Hochschule technische Werkzeuge, die die entwickelten Lösungen für Bürgerinnen und Bürgern leicht zugänglich und nutzbar machen. Der Anteil der Fördersumme für die Westfälische Hochschule beträgt 243.400 Euro.

Erklärtes Ziel des Ladenburger Kollegs „KI-basierte Methoden zur Unterstützung von Meinungsbildung und Partizipation“ ist es, Menschen in persönlichen Entscheidungsprozessen zu unterstützten und ihre Resilienz gegenüber Manipulation zu stärken. Politische Partizipation ist ein Ausdruck sozialer Gerechtigkeit und stärkt demokratische Mechanismen. Weitere Informationen unter: www.daimler-benz-stiftung.de.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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