Margot Spielmann-Preis 2020 vergeben
Der Jugendgeschichtspreis des Jüdischen Museums Westfalen
18.01.2021 – Margot Spielmann-Preis vergeben – Mit dem Margot Spielmann-Preis 2020 des Jüdischen Museums Westfalen konnten erneut Projekte und Facharbeiten ausgezeichnet werden. Der Preis wird seit 2008 für schulische Projekte und Projekte aus der freien Jugendarbeit vergeben sowie für herausragende Facharbeiten, die in den Oberstufen von Gesamtschulen und Gymnasien geschrieben werden. Anders als bisher konnten im Dezember die Projekte und Facharbeiten nicht in einer Abendveranstaltung vorgestellt und die Urkunden übergeben werden.
Trotz der Covid-19-Pandemie erreichten das Museum wiederum eine Reihe von hervorragenden Fach- und Projektarbeiten von Schülerinnen und Schülern aus der Region zu Themen der jüdischen Geschichte, zu Nationalsozialismus und Antisemitismus.
In der Kategorie „Projekte“ konnten wie in den vergangenen Jahren wieder drei Projekte ausgezeichnet werden: zwei schulische Projekte und eines aus der freien Jugendarbeit.
Margot Spielmann-Preis vergeben
Die prämierten Projekte
„Unser Stolperstein für Walter Hes“
Klasse 7.2 (heute 9.2) der Gesamtschule Berger Feld, Gelsenkirchen
Während und nach der Lektüre des Buches „Und im Fenster der Himmel“ von Johnna Reis haben sich die SchülerInnen auch mit Erinnerungskultur befasst. Dabei entstand der Wunsch, einen eigenen Betrag zu leisten. Die Klasse übernahm die Patenschaft für einen Stolperstein, sammelte das notwendige Geld und erstellte eine Biografie von Walter Hes. Der Stolperstein wurde coronabedingt im Sommer 2020 mit nur wenigen Anwesenden gelegt.
Filmprojekt „Ein Fleck in der Geschichte“
Eine freiwillige Arbeitsgruppe „Jüdisches Leben in Reken“ hat initiiert von pädagogischen Mitarbeitern des Jugendzentrums AREA48734 und mit deren Unterstützung sich mit der NS-Zeit in Reken befasst und die Ergebnisse in einem ca. 30-minütigen Film zusammengestellt. Das Ganze geschah außerhalb der Schulzeit in der Freizeit. Der Film ist auf youtube veröffentlicht worden:
„‘Du Jude!‘ – Antisemtismus in Dortmund“
Annika Jemima Franke, Noa Horstmann und Lily Jo Warner-Zeising vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Dortmund haben sich im Rahmen eines Projektkurses ihrer Schule mit dem Antisemitismus in Dortmund beschäftigt. Die gut recherchierten Ergebnisse ihres Projekts haben sie in der Schule als Prezi Präsentation vorgestellt. Zudem konnten sie die Ergebnisse in einem einstündigen Radiobeitrag, der im Dortmunder Radio 91.2 gesendet wurde, öffentlich vorstellen. Dabei hat eine der Schülerinnen einige eigene Musikbeiträge auf der Geige beigesteuert.
Den Radiobeitrag finden Sie hier: https://www.nrwision.de/mediathek/do-mu-ku-ma-antisemitismus-in-dortmund-projekt-am-kaethe-kollwitz-gymnasium-200206/
In der Kategorie Facharbeiten hat die Jury nur eine Arbeit prämiert, da, sicherlich Cornona bedingt, nur wenige Facharbeiten eingereicht wurden. Der Preis geht an Annika Christin Otto vom Gymnasium der Mairanhiller Missionare Maria Veen in Reken.
„Vergessene“ Täter? – Beurteilung der strafrechtlichen Verfolgung der national-sozialistischen Medizin-Verbrechen am Beispiel des „Euthanasie“-Arztes Georg Renno.
Ihre Facharbeit, so die Jury, habe mehrfacher Hinsicht überzeugt. Die Schülerin spreche zentrale Aspekte der Medizinverbrechen in der NS-Zeit an. Im Mittelpunkt steht für sie die Frage, wie jemand, dessen Beruf es ist, Krankheiten zu heilen, an der gezielten Tötung von Menschen mitwirken kann. Dabei registriert sie mit Unverständnis, dass viele der beteiligten Ärzte nach dem Krieg nie juristisch belangt wurden.
Unter den Arbeiten, die nicht die strengen Kriterien der Jury für eine Preisvergabe erfüllen, sind hin und wieder Arbeiten, die sich von den nicht prämierten Arbeiten doch etwas herausheben. So auch bei der aktuellen Ausschreibung. Hier hat die Jury die Möglichkeit der Lobenden Erwähnung geschaffen. Die Jugendlichen erhalten dann ebenfalls eine Urkunde und werden dadurch ermuntert, weiter zu forschen.
Eine lobende Erwähnung ging nach Bochum
Eine lobende Erwähnung erhielten Lara-Sophie Volkenrath und Moritz Reimann von der Hildegardis-Schule in Bochum für ihre Aufarbeitung der unglaublichen Geschichte des André Rossel-Kirschen.
Die beiden haben die Geschichte eine 15jährigen rumänischen Juden, der sich zudem der kommunistischen Partei im französischen Exil angeschlossen hat, in einem Podcast vorgestellt. André Rossel-Kirschen hat eine Odyssee durch mehrere deutsche Gefängnisse und Straflager überlebt, und das, obwohl er in Paris einen deutschen Soldaten erschossen hatte.
Dieses Projekt hat gegenüber den obigen Projekten einige Defizite, weshalb die Jury es nicht mit Margot Spielmann-Preis auszeichnen wollte. Mit einer lobenden Erwähnung soll aber das außergewöhnliche Engagement der beiden Jugendlichen gewürdigt werden.
Das Jüdische Museum Westfalen hofft, die Urkunden doch noch persönlich überreichen zu können, sollten die aktuell geltenden Kontaktbegrenzungen demnächst gelockert werden können.
Jüdisches Museum Westfalen, Julius-Ambrunn-Straße 1, 46282 Dorsten
Tel: 02362-951431, E-Mail: ridder@jmw-dorsten.de, Internet: www.jmw-dorsten.de
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