Jugendgeschichtspreis des Jüdischen Museums Westfalen trotz Corona
20.05.2021 – Das zu Ende gehende Schuljahr mit ständigem Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht war kein normales Jahr und hat allen Beteiligten viel abverlangt. Dennoch wurden an vielen Schulen in den entsprechenden Oberstufenklassen Facharbeiten geschrieben. Deshalb schreibt das Jüdische Museum Westfalen auch in diesem Jahr einen Wettbewerb für Facharbeiten aus, und das bereits zum dreizehnten Mal.
Thematischer Bezug zur deutsch/jüdischen Geschichte
Wieder können Erstlingsarbeiten junger Forscher und Forscherinnen (Jahresarbeiten/Facharbeiten) eingereicht werden. Dazu sind die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenjahrgänge aller Schulformen aus Westfalen und dem Rheinland aufgerufen, ihre Facharbeiten oder Wettbewerbsbeiträge, die einen thematischen Bezug zur deutsch-jüdischen bzw. lokalen jüdischen Geschichte und Gegenwart oder zur Religion haben, sich aber auch mit Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus befassen können, beim Jüdischen Museum Westfalen einzureichen.
SchülerInnen mögen sich bitte am Wettbewerb beteiligen
Möglich sind u.a. auch Arbeiten aus dem Deutschunterricht zu Werken jüdischer AutorInnen (z.B. Joseph Roth, Franz Kafka, Vicky Baum etc.) oder mit jüdischem Inhalt oder aus weiteren Fächern wie Religion, Praktische Philosophie usw. Auch wenn die Schulen in den vergangenen Monaten immer wieder geschlossen waren und viel zuhause gearbeitet werden musste, möchten wir gern alle SchülerInnen bitten, sich mit zum Wettbewerb passenden Beiträgen zu beteiligen.
Zum Margot Spielmann-Preis können auch Projekten u.a. zu den Themen Judentum (jüdische Geschichte, jüdische Religion und Kultur), Nationalsozialismus oder Antisemitismus und Rassismus eingereicht werden. Die Projekte dürfen aus allen Jahrgangsstufen stammen. Wegen der vielen Distanzunterrichtszeiten und den Coronaverhaltensregeln wird es vielleicht keine Projekte gegeben haben. Sollte dennoch an einzelnen Schulen im vergangenen Jahr ein Projekt realisiert worden sein, darf es gern einreicht werden, bitte mit aussagefähigen Unterlagen wie Manuskripten, Fotos, Tondokumente oder Videos.
2017 Gladbecker Preisträger
Schülerinnen und Schüler von fünf Gladbecker Schulen (Anne-Frank-Realschule, Erich-Kästner-Realschule, Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, Ratsgymnasium und Riesener-Gymnasium) für das Projekt: Gladbeck unterm Hakenkreuz – nie wieder! Eine Theaterdokumentation, die auf Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Gladbeck entstanden ist und am 26. Juni 2017 Premiere hatte.
Die Initiatoren bitten alle LehrerInnen zudem bei der Verbreitung dieser Ausschreibung um Mithilfe: „Informieren Sie bitte Ihre Schülerinnen und Schüler, die Facharbeiten geschrieben haben, von dieser Ausschreibung. In diesem Jahr sind wir sehr auf Ihre direkten Kontakte zu den Schülerinnen und Schüler angewiesen. Vielen Dank.“
Eine erfahrene Jury aus Deutsch- und GeschichtslehrerInnen und HistorikerInnen wird die Beiträge eingehend prüfen und bis zu drei Einzelarbeiten und zwei Projekte zur Prämierung vorschlagen. Die Preise bestehen in Büchern zur jüdischen Geschichte und Kultur sowie Gutscheinen für Museumsbesuche einschließlich museumspädagogischer Programme.
Die eingereichten Arbeiten sollten bitte mit einem kurzen Anschreiben versehen werden, das den Verfasser/die Verfasserin der Arbeit mit Namen, Adresse, Emailadresse und Schulanschrift sowie Alter und Jahrgangsstufe nennt. Die Arbeiten können auch als PDF-Datei gemailt oder auf einem Datenträger eingereicht werden. Gleiches gilt auch für die Projekte.
Einsendeschluss: 31. Juli 2021
Die Jury wird die Ergebnisse des Wettbewerbs, sollten mögliche Sicherheitsbestimmungen dies zulassen, Ende November bzw. Anfang Dezember in einer „kleinen“ Feierstunde im Museum vorstellen und die Preise überreichen.
Für Nachfragen und Auskünfte wenden Sie sich bitte an Thomas Ridder (02362-951431 oder ridder@jmw-dorsten.de).
Wer war Margot Spielmann?
Margot war ein jüdisches Mädchen aus Gelsenkirchen, geboren am 21. Mai 1926. 1942 wohnte sie mit ihrer Mutter Luise Totenkopf, dem Stiefvater Curt Totenkopf und ihrer Großmutter Henriette Breuer in einem sogenannten Judenhaus in der Augustastraße 7 in Gelsenkirchen.
Luise und Curt Totenkopf versuchten, zusammen mit ihrer Tochter Margot in das unbesetzte Frankreich zu fliehen. Sie wurden aber auf der Flucht verhaftet. Das schwer zuckerkranke Mädchen erlitt einen Schock und kam in ein Krankenhaus in Mülhausen. Während ihre Eltern getrennt und deportiert wurden. Ihre Mutter saß bis zu ihrer Deportation im Gefängnis in Münster ein. Margot verblieb im Krankenhaus in Mülhausen. Dort verstarb sie vermutlich im Spätherbst 1942 im Alter von 16 Jahren. Die behandelnde Ärztin teilte später mit, dass Margot – vor ihrem Abtransport – in ein tiefes Koma gefallen sei. Man habe sich bewusst nicht mehr um die Rettung bemüht, um ihr Deportation und Ermordung zu ersparen.
Das Jüdische Museum Westfalen zeigt in seiner Dauerausstellung ein Poesiealbum von Margot Spielmann. Unter den Eintragungen finden sich die Namen weiterer junger Mädchen, die ebenfalls deportiert und ermordet wurden. Mit der Benennung des Jugendgeschichtspreises nach Margot Spielmann möchten wir die Erinnerung an sie und viele andere Jugendliche aus der Region wachhalten.
Zur Webseite des Jüdischen Museums in Dorsten
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