literaturgebiet.ruhr gibt es in Gladbeck seit fünf Jahren

literaturgebiet.ruhr gibt es in Gladbeck seit fünf Jahren
Seit fünf Jahren gibt es jetzt das literaturgebiet.ruhr. Grafik: Literarturbüro Ruhr

Das literaturgebiet.ruhr feiert fünfjähriges Gründungsjubiläum

30.03.2023 – literaturgebiet.ruhr„Erst fünf Jahre alt und schon so groß! Das literaturgebiet.ruhr hat sich im Revier zu einer festen Größe und einem wichtigen Netzwerk entwickelt, das die Literaturszene im Ruhrgebiet erkennbar stärkt. Herzlichen Glückwunsch und danke allen, die daran mitwirken, die Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen lebendiger und vielfältiger zu machen und die Qualität des literarischen Lebens zu stärken!“
(Beate Möllers, Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Referatsleiterin Literatur)

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Seit fünf Jahren Netzwerk für die Literaturszene

Vor fünf Jahren hat sich die Literaturszene des Ruhrgebiets zu dem Netzwerk zusammengeschlossen, das mittlerweile unter dem Namen literaturgebiet.ruhr bekannt und aktiv ist. Ende März 2018 veröffentlichte der noch kleine Kreis um die Initiatoren Johannes Brackmann (damals einer der Leiter des Literaturfestivals Literatürk) und Herbert Knorr (damals Leiter des Westfälischen Literaturbüros mit Sitz in Unna) eine Presseerklärung mit den Zielen des Netzwerks: Um mehr Sichtbarkeit für die Literaturschaffenden und die Veranstalter von Lesungen und literarischen Events ging es den Beteiligten, um mehr Zusammenarbeit und Kooperation. Kurze Zeit später war klar, dass das Literaturbüro Ruhr mit Sitz in Gladbeck die Trägerschaft übernehmen sollte.

Land NRW fördert literaturgebiet.ruhr

Dort wurde mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und des Regionalverband Ruhr (RVR) eine Stelle für eine
Netzwerkmanagerin geschaffen: bei Ronja Kokott laufen seitdem alle Fäden zusammen. Seit April 2019 tritt das Netzwerk unter der Dachmarke und der gleichnamigen Website literaturgebiet.ruhr an.

Das Netzwerk ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich gewachsen und erhält weiter Zulauf. Die aktuell knapp 180 Mitglieder (Organisationen und Einzelpersonen) spiegeln die gesamte vielfältige Szene wieder: Hier gibt es Literarische Gesellschaften und Stadtbibliotheken ebenso wie eine riesige Poetry Slam-Community und innovative Lesebühnen, Verlage, Buchhandlungen, Literaturhäuser, Schreibwerkstätten, internationale Festivals und Autor*innengruppen. Oder, wie die WAZ schrieb: „die größte Lesebühne der Republik“.

Mehr Aufmerksamkeit für NachwuchsautorInnen

Die Ziele haben sich seit der Gründung nicht verändert: Das literaturgebiet.ruhr will die vorhandene Qualität und Vielfalt herausstellen, die literarischen Aktivitäten der Region sichtbar machen und immer wieder städte– und spartenübergreifend zusammenarbeiten. Das literaturgebiet.ruhr ist eine gemeinsame Werbefläche für Organisationen und ihre Veranstaltungen, aber nicht nur das. Es ist auch ein inhaltlich und konzeptionell agierendes Netzwerk, das Neues wagt und in aller Unbescheidenheit die Aufmerksamkeit einfordert, die der hiesigen Literaturszene gebührt.

Sein Jubiläumsjahr feiert das literaturgebiet.ruhr mit einer extra-großen Herbstschau (Programmheft für den literarischen Herbst für das gesamte Revier) sowie mit einer Sommerparty am 12. August 2023 für alle Mitglieder und einem Bal littéraire für das Publikum: fünf Autorinnen und Autoren dichten eine Playlist und schreiben die dazu passende Geschichte (oder umgekehrt). Es wird gelesen und getanzt! Mehr dazu, sobald die Einzelheiten feststehen.

Was bisher geschah: Einige Unternehmungen und Erfolge des literaturgebiet.ruhr in den vergangenen fünf Jahren

Website

Auf literaturgebiet.ruhr finden Interessierte so gut wie alles, was an literarischen Veranstaltungen im Revier passiert, inklusive Suchfunktion nach Ort, Datum oder Veranstalter. Die Mitglieder des Netzwerks bestücken den Veranstaltungskalender selbst und präsentieren sich unter dem Claim „wir sind literaturgebiet.ruhr“. Im Magazin finden sich Interviews, Hintergrundgeschichten, Artikel zu aktuellen Ausschreibungen und weitere journalistische Inhalte. Des Weiteren unterhält das literaturgebiet.ruhr einen Facebook- und einen Instagramkanal.

Lesezirkel

Auf Instagram bezieht Sanda Da Vina, Poetry-Slammerin und Autorin aus Essen, die lesende community ins literaturgebiet.ruhr mit ein, denn die Literaturszene des Ruhrgebiets besteht nicht nur aus AutorInnen und Veranstaltern, sondern auch aus dem Publikum. Jeden Monat wird im Lesezirkel ein neues Buch gelesen und diskutiert. Über 1.300 FollowerInnen sind dabei. Zu finden auf Instagram unter @lesezirkel_literaturgebiet.

Gemeinsame Herbstschau

Ein Programmheft, vier Monate, hunderte von Veranstaltungen, mehr als 20.000 Exemplare – das ist die jährlich erscheinende Herbstschau des literaturgebiet.ruhr. Ein Programmheft, das Literaturveranstaltungen im Zeitraum von September bis Dezember präsentiert: Lesungen, Poetry Slams, Buchvorstellungen, literarische Diskussionen, Workshops und Schreibwerkstätten, Lyrikabende, literarisches Kabarett, Festivalveranstaltungen und vieles, vieles mehr, was die Netzwerkmitglieder im literarischen Herbst auf die Beine und die Bühnen stellen. Die Herbstschau wird ruhrgebietsweit an öffentlichen Auslagestellen und bei den Literaturveranstaltern verteilt und ist gratis.

Schreibprojekte

Mit der Anthologie „wie weiter? 25 literarische Aussichten zum Ruhrgebiet“ hat das Netzwerk ein eigenes Buch vorzuweisen, erschienen 2021 im Eichborn Verlag. Darin Geschichten, Gedichte, Satiren und sogar Comics von namhaften AutorInnen aus dem Ruhrgebiet oder mit Bezug zum Ruhrgebiet: Dirk Kurbjuweit, Marie-Luise Marjan, Frank Goosen, Nora Gomringer, Feridun Zaimoglu u. v. a. Gemeinsam mit dem Online-Magazin STROBO läuft derzeit die Reihe „Strobo Stimmen“: Jeden Monat schreibt ein/e andere/r AutorIn unter 35 Jahren aus dem Ruhrgebiet, was ihn/sie bewegt. Nachzulesen auf literaturgebiet.ruhr.

Gemeinsames Festival

Ein Netzwerk, ein Festival. 1 Tag, 26 Orte, 29 Künstlerinnen und Künstler, 42 Veranstaltungen. Das war die „Literatour 100“, mit der das literaturgebiet.ruhr mitten in der Pandemie, im August 2021, seinen ersten gemeinsamen Auftritt hatte. Das Konzept war so dezentral wie das Ruhrgebiet selbst. Zahlreiche Autorinnen und Autoren von hier, aus anderen Teilen Deutschlands und aus Österreich tourten den ganzen Tag über durchs gesamte literaturgebiet.ruhr. Sie traten jeweils an bis zu drei verschiedenen Orten auf, bei Matineen, Nachmittags- und Abendveranstaltungen.

So überzog das Netzwerk literaturgebiet.ruhr das Revier buchstäblich mit einem Netz aus Literatur: Bei vielen Netzwerkmitgliedern fand von morgens bis abends Literatur statt. In den Großstädten ebenso wie den kleineren Orten. Kinder- und Jugendliteratur stand genauso auf dem Programm wie Poetry-Slam und Belletristik oder Sachbücher für Erwachsene. Im Line Up dabei waren Stars wie Volker Kutscher, Melanie Raabe, Frank Goosen und Johanna Adorján, aber auch Newcomer wie Lina Atfah, Nahed al Essa und Sarah Jäger.

Das Publikum konnte sich sein Programm selbst zusammenstellen und an diesem Tag gleich mehrere Veranstaltungen hintereinander erleben. Entweder ganz bequem im eigenen Umkreis oder durch Ausflüge und Touren in die Region. Die Literaturszene an der Ruhr hat sich auf den Weg gemacht, auch das spiegelte das bewegliche Festivalkonzept.

Ruhrgebietslesereisen

Für hochkarätige Autorinnen und Autoren (meist mit Ruhrgebietsbezug) organisiert das literaturgebiet.ruhr Lesereisen zu verschiedenen Veranstaltern und gewährt Mitgliedern einen Honorarkostenzuschuss. Denn im Revier wird nicht nur
hochkarätige Literatur geschrieben, hier lebt auch ein millionenstarkes potenzielles Publikum für Lesungen und Festivals mit internationalem Line Up. Und viele superattraktive Veranstaltungsorte gibt es sowieso. Durch die Ruhrgebietslesereisen können sich auch kleinere Veranstalter immer wieder hochklassige Namen leisten. Und AutorInnen profitieren von mehreren Lesungen hintereinander im literaturgebiet.ruhr: Nana Oforiatta Ayim aus Ghana war ebenso dabei wie Jan Weiler und Anne Geesthuysen.

Das spricht sich dank der Netzwerkarbeit auch über die Grenzen des Ruhrgebiets und NRW herum: Inzwischen fragen große Verlage aus ganz Deutschland das literaturgebiet.ruhr gezielt an, um ihre besten AutorInnen hier an gleich mehreren Terminen und mit kurzen Wegen bei einer Tour de Ruhr auftreten zu lassen.

Literatur im öffentlichen Raum

Dass das Ruhrgebiet Literaturgebiet ist, will das Netzwerk auch im Stadtbild und im öffentlichen Raum zeigen, zum Beispiel mit der Audiotour OVERHAUSEN von Till Beckmann und den anderen Mitgliedern der berühmten „Spielkinder“ (Lina Beckmann, Maja Beckmann, Nils Beckmann, Jennifer Ewert und Charlie Hübner) in Kooperation mit dem literaturgebiet.ruhr. In Oberhausen, wo der Schriftsteller Ralf Rothmann aufwuchs, kann man sich mit dem Smartphone auf Ralf-Rothmann-Tour begeben. An Schauplätzen seiner biografisch geprägten Romane finden sich QR-Codes, die man scannt und damit sofort ein Mini-Hörspiel auf die Ohren bekommt: liebevoll produzierte Ausschnitte aus „Milch und Kohle“, „Junges Licht“ und „Wäldernacht“. Die erste Route wurde 2022 eingeweiht, Routen 2 und 3 folgen in diesem Jahr. Weitere Kooperationen zu Literatur im öffentlichen Raum sind in Planung.

Weiterbildungen für Mitglieder

Die vergangenen fünf Jahre waren – auch das darf man bei einer Jubiläumsfeier nicht vergessen – voller Herausforderungen für die Literatur. Die Pandemie sorgte dafür, dass Publikumsveranstaltungen plötzlich zum Stillstand kamen. Auch die Veranstalter im literaturgebiet.ruhr mussten umdenken. Viele von ihnen verlegten Lesungen usw. in den digitalen Raum. Das Netzwerk bot nicht nur informelle Möglichkeiten zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung bei diesem für Viele neuen Konzept. Es hielt unter anderem auch einen Workshop zum Thema „Digitalisierung von Lesungen“ per Zoom ab, bei dem die Mitglieder von externen Experten beraten wurden.

Das Entscheidungsgremium des Netzwerks, der Sprecherrat, besteht derzeit aus:

> Dr. Bozena Badura, Das Debüt / Literarische Gesellschaft Ruhr
> Belén Daza, Ruhr-Universität Bochum
> Antje Deistler, Literaturbüro Ruhr
> Sigrun Krauß, Bereichsleiterin Kultur der Kreisstadt Unna
> Hartmut Salmen, Literaturhaus Dortmund

Die Grundsätze des Netzwerks finden sich hier. Zitate zum 5. Geburtstag und zu den Vorteilen des Netzwerks von z. T. prominenten Mitgliedern und UnterstützerInnen lesen Sie hier.


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