„Gladbecker Steine sprechen“ – die NS-Zeit in Gladbeck

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„Gladbecker Steine sprechen“ - die NS-Zeit in Gladbeck
Der Leiter des Stadtarchivs, Christian Schemmert, informiert die SchülerInnen im Treppenhaus des Alten Rathauses am Bild von Ex-Bürgermeister Bernhard Hackenberg über die Gladbecker NS-Vergangenheit. Foto: Stadt Gladbeck

GymnasiastInnen erleben NS-Vergangenheit

18.05.2023 – „Gladbecker Steine sprechen“ – Eine sichtlich beeindruckende Führung konfrontierte SchülerInnen der Oberstufe des Riesener-Gymnasiums. Es war ein szenische Rückblicke auf die Gräueln der Gladbecker NS-Vergangenheit. Der Leiter des Stadtarchivs, Christian Schemmert, leitete die Veranstaltung. Er führte die rund 50 Jugendlichen unter dem Titel „Gladbecker Steine sprechen“ zu heutigen Orten in Gladbeck, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten besondere Bedeutung hatten.

Zum Beispiel an einige Wohnorte einstiger jüdischer Mitbürger. An deren Leben, das oft in Konzentrationslagern endete, erinnern heute im Trottoir eingelassene Stolpersteine. Oder in das Alte Rathaus, in dem ab 1932 Bernhard Hackenberg Bürgermeister war. Als Mitglied der NSDAP und der SS bereitete er dem Nationalsozialismus den Weg in Gladbeck. Mit Kreisleiter Gustav Bockermann setzte er das 11-Punkte-Programm gegen die jüdische Bevölkerung durch.


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Schauspieler mit furchteinflößender Stimme

Schauspieler Marco Spohr schlüpfte bei szenischen Lesung auch in die Rolle des NS-Schergen. Mit furchteinflößender Stimme und Gestik verlas er im Ratssaal das Programm, das Juden aus dem öffentlichen Leben, etwa dem Schwimmbad, verbannte. Und an den Ortseingängen hatten die Nazis perfide Hinweisschilder angebracht, die deren „nicht erwünscht sein“ gut sichtbar Besuchern signalisierten.

Weitere beeindruckende Stationen der Führung erlebten die SchülerInnen an der Polizeiwache am Jovyplatz, oder der Jovy-Villa selbst. Schauspieler Spohr thematisierte die grausame Befragung durch ein Prügelkommando aus SS und SA, sowie Selbstmorde von Inhaftierten. Die Villa des verdienten Bürgermeisters Jovy (Amtszeit 1919 bis 1931) war nach dem Krieg als Verwaltungsbehörde der Alliierten genutzt. Dort war auch Erzählort für das empörend milde Urteil gegen Bürgermeister Hackenberg. Er wurde nur als NS-Mitläufern eingestuft, erhielt bis zu seinem Tode die volle Pension.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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