Gemüse vom Dach an der Westfälischen Hochschule in GE

Erdbeeren und Salat vom Hochschuldach

27.07.2023 – Gemüse vom Dach – Rhabarber, Erdbeeren, Blattsalat – das Obst- und Gemüseangebot von Mario Zwiers und Lukas Pawluc ist vielfältig, frisch und kommt nicht aus dem heimischen Gemüsegarten, sondern wächst auf der Rooftop-Farm der Westfälischen Hochschule am Campus Gelsenkirchen. Mit dem Projekt auf dem Dach der Hochschule folgen die beiden Mitarbeiter des MakerSpace dem Trend zum nachhaltigen Urban Gardening.

„Eines Tages stand ich auf dem Dach der Hochschule, um eine Antenne zu installieren, und schaute auf diese Dachterrasse. Da kam mir die Idee mit dem Dachgarten“, erzählt Mario Zwiers. Das war 2019, und aus der ursprünglich geplanten Terrasse wurde das Projekt Rooftop Farm. Nach vielen Diskussionen über Gebäude- und Personensicherheit und einer überstandenen Corona-Pandemie konnte der Dachgarten 2023 an den Start gehen und trägt in diesem Sommer bereits reichlich Früchte.

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Gemüse vom Dach auf 300 Quadratmetern

Wie für Projekte aus dem MakerSpace, der Kreativwerkstatt der Hochschule, üblich, sind die Beete und Pflanzgeräte auf der 300 m2 großen Fläche alles andere als von der Stange. Die Rankhilfe für die Tomaten wurde aus Bambus gebaut und mit recycelten Bändern aus PET-Flaschen zusammengehalten. Ein selbstgebautes NFT-System (Nutrient film technique) aus Abflussrohren bietet Platz für 100 Pflanzen. Es versorgt Salat, Erdbeeren und Co. mit einer Nährstofflösung, die rund um die Uhr aus einem Tank durch die Rohre fließt.

Die Pflanzen stehen also im Wasser und nicht in der Erde. Den Strom für die Pumpe speichert eine 600 Wp-Photovoltaikanlage in einer 2 kWh-Batterie. „Nur der Wassertank füllt sich leider noch nicht von selbst“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter mit einem Augenzwinkern. Was nicht in den Rohren wächst, kommt in Töpfe mit automatischer Bewässerung. Die Töpfe sind bereits mit organischem Substrat gefüllt und enthalten keinen mineralischen Dünger.

Kooperation mit dem Informatikbereich

In Zukunft sollen weitere Geräte, Sensoren oder Kleincomputer angeschlossen werden können, um auch Daten für studentische Projekte, z.B. im Bereich Informatik, zu sammeln. Jüngstes Projekt ist ein 6×3 Meter großes, hochwertiges Hochbeet – natürlich Marke Eigenbau – das demnächst von einem Farmbot überwacht und mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Diese Art von SmartFarming ermöglicht das Sammeln von Daten und bietet gleichzeitig eine optimale, pestizidfreie Versorgung der Pflanzen.

Und was passiert mit dem Ertrag, den die Pflanzen abwerfen? „Am liebsten würden wir die Ernte zur direkten Weiterverarbeitung an die Mensa geben, das wäre am nachhaltigsten. Aber das lässt das Lebensmittelrecht nicht zu“, erklärt Mario Zwiers. So bleibt dem Team des MakerSpace vorerst nur: selbst essen. „Aber wenn Besuch zu uns aufs Dach kommt und selbst Erdbeeren von den Pflanzen pflückt, ist das wohl in Ordnung.“

Dachgarten ist offene Versuchsfläche für Gemüse vom Dach

Allein bleiben wollen die beiden MakerSpace-Mitarbeiter in ihrem Dachgarten auf keinen Fall: „Wir laden Schülerinnen und Schüler, Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und alle anderen Interessierten herzlich ein, sich am Projekt Rooftop-Farm zu beteiligen. Der Dachgarten soll ein offenes Experimentierfeld für nachhaltiges Gärtnern und vielfältige, innovative Projekte sein, die wir gerne unterstützen“, so Lukas Pawluc. Und Mario Zwiers ergänzt: „Für die jüngere Generation wollen wir ein weiteres Beispiel dafür schaffen, dass Technik cool sein kann. Warum kommt nicht mal eine Oberstufenklasse vorbei und baut hier eine vertikale Hydrokultur? Wir sind für alle Ideen offen.