Emschergenossenschaft mahnt intensiveren Hochwasserschutz an

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Emschergenossenschaft mahnt intensiveren Hochwasserschutz an
Die Emschergenossenschaft ist aktuell dabei, den geplanten Endzustand des Hochwasserrückhaltebeckens herzustellen: Dafür werden die Trenndämme innerhalb des Beckens entfernt und die Emscher renaturiert. Teilweise wurde bereits eine neue Trasse für den Fluss modelliert und der alte Lauf verfüllt. © Rupert Oberhäuser/EGLV

Hochwasserschutz darf nicht in Vergessenheit geraten

21.01.2024 – Emschergenossenschaft – Die Flusspegel sind zwar wieder gesunken, doch das nächste Extremwetter kommt mit Sicherheit. An der Emscher finden bereits weitere Verbesserungen des Hochwasserschutzes statt.

Das Hochwasser in den Flüssen und Bächen geht zurück, auch an der Lippe sinken die Pegel immer weiter. Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) warnen jedoch eindringlich davor, nun wieder in die sogenannte „Hochwasser-Demenz“ zu verfallen. „Auch wenn an Emscher und Lippe alles im Wesentlichen gut verlaufen ist, darf man sich darauf nicht ausruhen. Es gilt, den Hochwasserschutz weiter zu stärken“, bekräftigt Dr. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik bei EGLV. Das nächste Extremwetter kommt mit Sicherheit – und damit einhergehend auch wieder steigende Wasserstände.


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Mehr als fünf Millionen Kubikmeter an zusätzlichem Retentionsraum entstanden bereits zur Optimierung des Hochwasserschutzes im Emscher-Gebiet während des Emscher-Umbaus zwischen 1992 und 2021. Vor allem am Oberlauf der Emscher entfalteten in den vergangenen Wochen die zahlreichen während des Emscher-Umbaus gebauten Hochwasserschutzanlagen ihre Wirkung und milderten die Folgen des Niederschlags im Gewässerbereich deutlich ab. Allein im Raum Dortmund hatte die Emschergenossenschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Hochwasserrückhaltebecken erstellt. „Das Prinzip dabei ist ganz einfach: Wenn man die Hochwasserwelle an geeigneter Stelle zurückhält, steht weniger Wasser für die Überflutung vulnerabler Bereiche zur Verfügung. Schäden kann man so mindern oder gar ganz verhindern“, erklärt Obenaus.

Rückhalteraum für den Inhalt von sieben Millionen Badewannen

An der Emscher sind bereits Bauarbeiten angelaufen, die seit längerer Zeit geplant waren: An der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Dortmund unterhält die Emschergenossenschaft das mit aktuell noch 900.000 Kubikmetern Fassungsvolumen größte Hochwasserrückhaltebecken des öffentlich-rechtlichen Wasserwirtschaftsverbandes –­ es ist sogar noch größer als der Phoenix See in Dortmund-Hörde (maximal 840.000 Kubikmeter). Nach der Beseitigung der Trenndämme, die man seit der Befreiung der Emscher vom Abwasser nicht mehr benötigt, bestehen die sogenannten „Emscher-Auen“ ab spätestens Mitte 2025 aus einem einzigen Becken. Das Fassungsvolumen beträgt im Endausbauzustand ganze 1,1 Millionen Kubikmeter.

Konkret entspricht das dem Inhalt von sieben Millionen Badewannen. Sie lassen sich im Extremwetterfall in den Emscher-Auen zurückhalten. Das ist ein wichtiger Baustein für die weitere Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Emscher. Er ist bedeutend für alle unterhalb an der Emscher gelegenen Städte wie Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse liefert diese Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zur Klima-Resilienz der Region.

Notpolder und Deichausbauprogramm

Ergänzend zu der Schaffung rein wasserwirtschaftlich genutzter Retentionsräume ist die Ausweitung und Benennung von Flächen, die sich im Notfall fluten lassen, von enormer Bedeutung. Bei diesen Notpoldern handelt es sich um anders genutzte Flächen, z.B. landwirtschaftliche Äcker oder Bolzplätze, die nur im Notfall – daher der Begriff Notpolder – gezielt geflutet werden können, um vulnerablere Bereiche wie z.B. Wohnbebauung, Kritische Infrastruktur, Kindergärten oder Pflege- und Altenheime zu schützen. Potenzielle Flächen haben die Verbände bereits identifiziert. Die Eigentümer, u.a. die Landwirtschaft, haben jedoch meist andere Pläne für diese Flächen, so dass bzgl. der Flächenverfügbarkeit ein Interessenskonflikt zu lösen ist.

Darüber hinaus machen sich Emschergenossenschaft und Lippeverband für ein umfassendes Deichausbauprogramm stark, ausgerichtet an den prognostizierten Anforderungen durch den Klimawandel.  Für die Deichsanierung müssten seitens der Politik deutlich mehr finanzielle Mittel als bisher bereitgestellt werden. Jeder in die Deichsanierung investierte Euro vermeidet deutlich höhere Schäden in den durch die Deiche geschützten Gebieten. Zudem müssen die aktuell sehr langen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich verschlankt werden, um Deichsanierungen flächendeckend vorantreiben zu können.

Die Emschergenossenschaft…

… ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de


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