Die Verkehrsplaner haben noch einen Trumpf im Ärmel: Gladbeck ist erpressbar
Ein Kommentar von Ralf Michalowsky
05.02.2022 – Der B1-Tunnel – Schon 2009 stoppte ein Gericht den B1-Tunnel, doch bis vor ein paar Tagen hofften die Dortmunder Wirtschaft und die Anwohner noch auf ein Wiederaufleben der Pläne. Jetzt haben sich Land und Bund endgültig davon verabschiedet, das Nadelöhr durch Dortmund in einen Tunnel zu verlegen.
Geld wird anderweitig benötigt
Wer den Zustand von Autobahnen und Brücken kennt, weiß, dass der Bund in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Milliarden aufwenden muss, um das bestehende Straßennetz zu erhalten. Deshalb muss man sich nun in Dortmund anderweitig behelfen. Von „intelligenter Verkehrslenkung“ reden die Politiker jetzt, ohne aber konkret zu werden.
Warum wird am Gladbecker Tunnel weitergeplant?
Die Gladbecker Situation ist komplexer. Mit allen möglichen Tricks ist es in den letzten zehn Jahren gelungen, Mehrheiten im Stadtrat für die sogenannte „Tunnellösung“ zu schaffen. Selbst das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat einen dieser Tricks in dritter Instanz verurteilt.
Gladbecks Politiker verschließen die Augen vor dem großen Übel des Autobahnkreuzes. Sie akzeptieren den Ausbau der B224 zur A52 von der A42 bis zum Autobahnkreuz Gladbeck an der A2 und auch den Bau des riesigen Autobahnkreuzes an Rande von Wittringen. Ihre Hoffnung ist, dass Bund und Land anschließend die A52 durch einen Tunnel durch Gladbeck weiterführen.
Der Bund setzt auf den Köder „Tunnellösung“
Angesichts der Realität in Sachen dringender Brücken- und Autobahnsanierungen und den damit verbundenen Kosten, ist die Absage des Tunnels durch Gladbeck nur eine Frage der Zeit. Sobald das Autobahnkreuz unwiederruflich im Bau ist, werden die Karten neu gemischt. Fakt ist, dass der Verkehr dann vor Gladbecks Haustür gekippt ist und Gladbeck froh sein wird, wenn es mindestens zu einem offenen Ausbau der A52 (statt des versprochenen Tunnels) kommen wird. Der Dortmunder B1-Tunnel sollte schon vor fünf Jahren 350 Mio. Euro kosten; für Gladbeck werden etwa 500 Mio. Euro bis zum Baubeginn geschätzt.
Es wäre richtig, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen, statt Geld und Zeit in ein unrealistisches Projekt zu investieren.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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