
Kein Geld für neue Autobahnen da – Bund saniert lieber Brücken
Von unserem Gastautor Matthias Raith
Gladbeck – 24.09.2025 – Ende der A52 – Die Erklärungen der Bundesregierung in den letzten Tagen sind eindeutig. Es wird keine neue Autobahn auf Gladbecker Stadtgebiet geben. Wir sollten aufwachen. Der Albtraum einer A52 quer durch die Stadt ist zu Ende. Wer das immer noch nicht wahrhaben will, sollte auch den Nikolaus oder den Klapperstorch in seine politischen Bekenntnisse aufnehmen.
Das Ende der A52 kommt freilich daher wie im wahren Leben. Bildlich gesprochen: bei einer Hochzeit scheuen die Leute im Standesamt, auf dem Vorplatz des Rathauses und in der Gastronomie keinen noch so pompösen Aufwand. Das Ende ihrer Ehe reden sie aber erst als vorübergehende Krise klein. Dann schleichen sie sich zur Scheidung eher heimlich aus dem Amtsgericht. Es bleibt dabei: die Autobahn zwischen Essen Nord und Gelsenkirchen Buer-West ist Geschichte.
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CDU-MdB Kappe auf dem Holzweg
Mit seiner vollmundigen Pressemitteilung vom 22. September möchte der CDU-Bundestagsabgeordnete Nicklas Kappe die A52 immer noch herbeireden. Trotz der Absage des Bundes, unverdrossen und auf einsamem Posten. Damit liegt er aber falsch. Ein totes Pferd kann auch er nicht weiterreiten. Herr Kappe verwechselt Äpfel mit Birnen. Offenbar hat er sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die zeitgleichen, aber unterschiedlichen Verlautbarungen des Bundes zum Autobahnbau auseinanderzuhalten.
Einerseits die Mitteilung des Bundesverkehrsministers an die Verkehrsministerkonferenz zu den möglichen Konsequenzen des soeben in Berlin verabschiedeten Haushalts 2025 für laufende Baustellen. Andererseits die Mitteilung des Ministers an den Bundestag zur fehlenden Perspektive, mangels finanzieller Spielräume, für den weiteren Neubau von Autobahnen. Ausdrücklich auch für die A52.
Jetzt schlägt die Stunde der Historiker
Aus meiner Sicht macht es jetzt nur noch wenig Sinn, die unsäglichen, bislang über viele Jahre heftig in der Öffentlichkeit und hinter den Kulissen geführten Auseinandersetzungen in Gladbeck weiterhin zum Gegenstand der zukünftigen Lokalpolitik zu machen. Die Aufarbeitung sollte Sache von Historikern sein, die die gesamte Geschichte sicherlich sehr eindrucksvoll dokumentieren können. Mit Belegen und Aussagen von Zeitzeugen.
Das gescheiterte Projekt reicht von den Gründerjahren des Landes NRW bis September 2025. Es hat viele unterhaltsame Elemente: von den Löwen des Grafen Westerholt, dem eisernen Rhein und dem Hafen Amsterdam sowie den olympischen Winterspielen in München bis hin zum evangelischen Kindergottesdienst in unserer Stadt. Nach dem Geiseldrama endlich eine markante Story aus Gladbeck mit gutem Ende und gottseidank ohne Tote.
Jetzt kann Gladbeck endlich zusammenwachsen
Die Gladbecker können die Wunden, die der internationale Verkehr auf der B224 geschlagen hat, aus eigener Kraft heilen. Gladbeck kann jetzt endlich zusammenwachsen. Auf dem Boden der Realität und viel besser als Teil des Trugbildes einer neuen Autobahn. Dazu gibt es viel zu tun, mit einer Menge von Möglichkeiten, mit gut wirksamen Bordmitteln.
Die ewig Gestrigen im Rathaus sollten endgültig Abstand nehmen. Und zwar von ihren teuren und nutzlosen Hilfestellungen für den internationalen Verkehr. Mit ihren kurzsichtig inszenierten, planerischen Wolkenkuckucksheimen, Grundstückkäufen und dem Plattmachen wertvoller Natur mitten in der Stadt sind sie auf dem Holzweg.
Stadtplaner, die das Geld der Gladbecker mit solcherlei Spielchen verplempert haben und ihre Fehler nicht eingestehen wollen, sollten im Zweifel gehen. Sicherlich hat beispielsweise die Stadt Dortmund oder eine andere große und reiche Großkommune doch noch ein wenig Platz. Auch Geld für sie. Gladbeck taugt definitiv nicht mehr für fremdbestimmte, die Lebensqualität und die Stadtfinanzen zerstörende Großprojekte.
Ich werde an dieser Stelle keine konkreten, Vorschläge machen, obwohl mir dazu so manches auf der Zunge läge. Und ich kann alle anderen, die sich seit Jahren kreativ und gegen den Widerstand der Autobahnfreunde engagiert haben, nur bitten, sich ebenfalls erst mal zurückzuhalten.
Denn wenn die Politik so weitermacht wie bisher, wird sie alle Vorschläge aus der Zivilgesellschaft aus dümmlichem Prinzip und brüsk zurückweisen, nur weil sie nicht aus dem Rathaus stammen. Dort scheint die SPD eigenartigerweise immer noch zu meinen, sie sei die große vaterländische Partei. Das zu ändern ist eine große Chance für den neuen Rat.
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