
Ein (heute) amüsanter Rückblick auf die Corona-Zeit
Von Ralf Michalowsky
Gladbeck – 29.06.2025 – Corona – Sie erinnern sich bestimmt! Es ist etwa fünf Jahre her, dass Politik und Verwaltung anordnen „mussten“, wie die Bevölkerung mit Corona umzugehen habe. Heute erscheinen die Maßnahmen weitgehend in einem anderen Blick – damals war das für alle Beteiligen wie ein Stochern im Nebel.
Ich erinnere mich: Es war etwa im April 2020. Ich fuhr mit dem Auto zum Discounter meines Vertrauens und war überrascht. Vor dem Eingang stand eine lange Menschenschlange. Jeder einen Einkaufswagen vor sich und alle hatten eine Maske auf. Da es in der Box keinen Wagen mehr gab, stellte ich mich ohne Wagen in die Schlange, denn für die drei Teile, die ich kaufen wollte, war kein Wagen nötig. Doch die anderen Wartenden belehrten mich schnell: „Ohne Wagen kommst Du an dem Wachmann da vorn nicht vorbei!“
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Corona und das Klopapier
Also reihte ich mich in die Schlange der Wartenden ein, die vor dem Ausgang stand um den Wagen eines „fertigen Kunden“ zu ergattern. Ich zählte durch: ich war der 22. Wartende ohne Wagen. Es durften immer nur 15 Kunden mit Wagen in den Laden. Ehepartner durften nicht zu zweit mit einem Wagen rein – jeder musste einen eigenen Wagen haben!
Was macht man, außer zu warten, in so einer Schlange? Man schaut, wer da so aus dem Laden kommt. Dabei fiel auf, dass jeder ein Packet Toilettenpapier gekauft hatte und weitere Artikel. Zunächst dachte ich an ein Sonderangebot, doch nach einer Weile kamen Leute ohne Klopapier aus dem Laden, stattdessen hatten sie Großpackungen mit Küchenrollen im Wagen. Es dauerte nicht lange, da war ich umfassend informiert: Seit einigen Tagen kaufen die Leute Klopapier was das Zeug hält. Der Discounter hat eine Abgabebeschränkung eingeführt: Jeder Kunde konnte nur ein Paket kaufen – solange der Vorrat reicht. Und der war bald zu Ende.
In der Wirtschaftswissenschaft spricht man von einem Substitutionsgut, wenn ein Gut ein anderes ohne großartigen Mangel ersetzen kann. Die Kunden hatten also schnell die Küchenrollen als Substitutionsgut für Toilettenpapier entdeckt. Und es waren nicht adipöse Menschen, die diese Alternative wählten. 😉
Interessante Informationslage
Bei diesem Discounterbesuch hätte ich, einmal in Laden, auch spontan eine Packung Klopapier mitgenommen. Doch weder das Original noch das Substitutionsgut waren noch vorhanden. Ok, ich hatte noch Vorräte, fand das Phänomen aber interessant. Die Nachrichten zum Klopapier waberten durch die Nachrichten. Im Internet wurden Tipps verbreitet, wann und wo es das begehrte Papier wieder gibt.
Irgendwann war ich bei einem Nachbarn zu Besuch. Der hätte doch wahrhaftig seine Gästetoilette mit Klopapier vollgestopft! Nein, nicht den Toilettentopf! Den ganzen Raum! Ich schätzte die Menge ab und überschlug kurz, wie lange er damit wohl aus kommt. Für zwei Jahre müsste es reichen. Was Corona so mit den Menschen machte!
Zum Geburtstag bekam ich dann symbolisch eine Torte – ganz aus Klopapierrollen. Neun dieser Rollen waren sehr kreativ angeordnet. Da hatte jemand „alles“ gegeben! Die ersten Klopapierwitze und Cartoons kursierten im Netz. Die Lage war ernst. Alternative „Abwischmethoden“ verbreiteten sich. Ein feuchter Lappen täte es auch hieß es. Toiletten mit einem kombinierten Wasserstrahl (einem Bidet ähnlich), seien das Nonplusultra. Man erfuhr, wie andere Kulturen mit dem Problem umgingen. Ganz neue Erkenntnisse taten sich auf.
Mit dem Hamstern ist das so eine Sache! Ich erinnere mich an den Herbst 1962 und die Kubakrise. Es war eine Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion im Oktober 1962, die durch die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba ausgelöst wurde. Die Menschen begannen zu hamstern. Ok, Mehl, Salz, Oel, Zucker, Konserven und alles, was haltbar ist wurde gekauft was das Portemonnaie her gab. Bei dem Zucker gab es aber eine Besonderheit. Kuba war damals als die Zuckerinsel bekannt. Neben Rum und Zigarren exportiere die Insel damals auch Zucker. Allerdings war das Rohrzucker, der in deutschen Haushalten nur selten verwendet wurde.
Deutschland produzierte seinen Zucker aus Rüben und hatte keinen Mangel an Nachschub. Auch dann nicht, wenn die Kubaner den Zuckerhahn zudrehten. Was allerdings die USA bis heute mit ihrem Embargo tun.
Gleichwohl kauften die Leute über Wochen alle Zuckervorräte auf.
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