Bürgerproteste in Gladbeck zur Humboldt Straße erfolgreich?

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Bürgerproteste in Gladbeck zur Humboldt Straße erfolgreich?
Gut besuchte Bürgerversammlung zur Humboldtstraße im Ratssaal. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Politik will den Wegfall von Kurzzeit- und Behindertenparkplätzen erneut beraten

Gladbeck – 10.10.2024 – Bürgerproteste – Die Stadt Gladbeck hat zusammen mit der Vestischen geplant, auf der Humboldtstraße sieben Kurzzeitparkplätze und drei Behindertenparkplätze zu entfernen. Stattdessen soll an der Stelle künftig ein Bus der Vestischen geparkt werden, damit der Fahrer Pause machen kann. Ihren Plan hatte die Stadt kürzlich in der Öffentlichkeit vorgestellt – da war er längst im Gladbecker Stadtplanungsausschuss beschlossen. Dabei haben die städtischen Planer allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht – denn die 200 Bewohner der Humboldtstraße protestierten nun. In vorderster Front meldete sich ein Orthopäde zu Wort, vor dessen Tür sich zwei dringend benötigte Behindertenparkplätze befinden. Die sollen jetzt wegfallen.


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Bürgerproteste zeigen ersten Erfolg

Auf die Proteste der Anwohner reagierte die Stadtverwaltung mit einer Bürgerversammlung, die am gestrigen Mittwoch im Ratssaal stattfand. Den etwa 30 Protestlern saßen drei Vertreter der Vestischen und drei städtische Mitarbeiter gegenüber. Versammlungsleiter war der sichtlich überforderte Stadtbaurat Dr. Kreuzer, der unkonzentriert, teilweise hochnäsig und abgelenkt agierte. Das merkten auch seine Gegenüber, die ihn deswegen mehrmals kritisierten. Verhandlungsführung mit etwas Empathie geht völlig anders, Herr Kreuzer!

In rund 20 Wortmeldungen brachten die Anwohner ihre Position zum Ausdruck. Zwei Frauen berichteten davon, dass sie einen Tag lang das Geschehen an den Bushaltestellen akribisch beobachtet hätten. Dr. Kreuzer „konterte“, dass er noch gestern für etwa 10 Minuten vor Ort war, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Auch hättest Du doch besser geschwiegen, kann man da nur sagen.

Verzweiflungstat der Stadtverwaltung Gladbeck

Alle anwesenden Anwohner lehnen die Pläne ab

Weil ihre Häuser künftig weder von Zulieferern, Handwerkern und Krankentransporten erreichbar seien, staute sich Wut bei den Anwohnern auf. Doch es kamen auch konstruktive Alternativvorschläge zur Sprache. Die Anwohner schlagen vor, den benötigten Busabstellplatz auf der anderen Straßenseite einzurichten, dort wohne niemand der zu Schaden käme. Das wiederum fand die anwesende Verkehrsplanerin der Stadt nicht so gut. Es müssten zwei Bäume gefällt werden (heute früh stand dort nur ein Baum) und der Umbau zum Busstellplatz würde 90.000 Euro kosten, habe man bereits errechnet.

Dr. Kreuzer: „Busfahrer haben das Recht aufs Klo zu gehen!“

Der anwesende Betriebsrat machte deutlich, dass die Busfahrer nach einer bestimmten Fahrzeit nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zur Pause hätten. Die Gesetzeslage sieht das so vor – maximal dürfen die Fahrer 4 1/2 Stunden ohne Pause fahren. Außerdem, da pflichtete ihm der Stadtbaurat zu, müsse jeder mal zur Toilette.

Politiker reagierten auf die Bürgerproteste

Nachdem die Bewohner der Humboldtstraße ausführlich zu Wort kamen, meldete sich ein Vertreter der „Sozialen Liste Gladbeck“ und verlangte, auf die vorgebrachten Argumente einzugehen, was der Versammlungsleiter ironisch kommentierte. Seine Überheblichkeit schmolz allerdings dahin, als CDU, Grüne und SPD ins selbe Horn bliesen. Alle verlangten eine erneute Diskussion im Stadtplanungsausschuss und ein Anwohner verlangte zusätzlich die Befassung im Sozialausschuss (wegen der wegfallenden Behindertenplätze).

In einer Art Schlussplädoyer warf der Vorsitzende der Gladbecker SPD-Fraktion den anderen Parteien vor, sich einen schlanken Fuß machen zu wollen. Schließlich sei der Beschluss zum Wegfall der Parkplätze einstimmig gefallen. Dann kriegte er doch noch die Kurve und schloss sich der Forderung an, den Sachverhalt neu zu verhandeln.

Auch die Vestische erklärte sich daraufhin „gesprächsbereit“.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

6 Kommentare

  1. Vielleicht habe ich es in der bisherigen Berichterstattung übersehen.
    Aber wo haben denn die Buslenkenden bisher ihre Toilettengänge getätigt und Pausen verbracht? Und warum ist diese alte Gepflogenheit jetzt nicht mehr zumutbar?
    Ca. 90.000 Euro Umbaukosten und zwei abzuholzende Bäume für eine Lösung vor der Christuskirche als Gegenargument vorzutragen, erscheint mir scheinheilig.
    Der Erwerb der Schwarte- Immobilie und anteilige Kosten für die Neugestaltung des Willi-Brandt- Platzes in Höhe von 400.000 Euro sprechen gegen diese Scheinheiligkeit. Übrigens werden bei der Umgestaltung des W.B.- Platzes
    nicht nur ein Baum, sondern auch alle Bäume vor der Schwarte- Immobilie nach bisheriger Planung niedergemacht.Soviel zum Klimaschutz und der Aufenthaltsqualität am W.B.- Platz in Zukunft.
    Wen ich als geborener Gladbecker bei der nächsten Kommunalwahl wählen werde, weiß ich heute noch nicht. Sicher ist aber, wen ich nicht wählen werde.

    • „“Wen ich als geborener Gladbecker bei der nächsten Kommunalwahl wählen werde, weiß ich heute noch nicht. Sicher ist aber, wen ich nicht wählen werde““
      yyyy
      Das gewählt werden, scheint die aktuellen politischen Akteure Gladbecks weniger
      zu interessieren ;
      offensichtlich die SPD Verwaltung schon ÜBERHAUPT nicht mehr.

      Die sind offensichtlich aktark gegenüber uns Wahlbürgerschaft
      ( ähnl. wie in Börlin diese sog. Ampel )

  2. Die laienhaften und schlecht durchdachten, aber dennoch schon definitiv beschlossenen Versuche unserer Kommunalpolitiker, den Straßenzug zwischen dem seit weit über einem Jahr geschlossenen Restaurant „Alte Post“ und der verrotteten, „Erlenkrug“-Kneipe neu zu gestalten, zeigen: Der Kompass unserer Rathausstrategen hat einen schweren Schaden. Unsere gewählten Politiker und unsere bezahlten Beamten kämpfen einseitig für fahrende und parkende Autofahrer auf der Asienbrücke und auf der Humboldtstraße für das Wohlergehen von Busfahrern der Vestischen Straßenbahn. Ihre Beschlüsse gehen ohne Not an den Bedürfnissen der Gladbecker Bürger vorbei. Die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern und die zwingend notwendige Erreichbarkeit von Ärzten für Bürger mit Einschränkungen blenden sie aus, sie sind ihnen nicht so wichtig. Die Situation ist ein Lehrbeispiel für schlechte, verantwortungslose Stadtgestaltung.

    Naheliegende, formal eingereichte und bei der Anhörung am 9. Oktober mündlich vorgetragene Beschwerden von Bürgern sind, wie es der Erste Beigeordnete deutlich zum Ausdruck gebracht hat, den Akteuren offensichtlich lästig.

    Dennoch: Noch ist Gladbeck nicht verloren. Die Gladbecker Bürger haben ein hervorragendes Instrument in der Hand, die Richtungsweisung des Rathauses wieder in Ordnung zu bringen: in elf Monaten ist Kommunalwahl. Dann können wir der Bürgermeisterin und den sie tragenden Parteien die rote Karte zeigen.

    • So wirds wohl sein Herr Raith !
      Aber
      dann wird man sie heulen und zähneknirschend erleben und „sagen hören“
      wie dumm ist doch das Wahlvolk uns – nicht mehr gewählt zu haben –
      sondern die , die man ja gar nicht haben wollte !!
      yyy
      Wetten das ?
      yyy
      Das nicht nur die „gr.Politik“ in Berlin am Wahl-Bürger vorbei bis diktatorisch regieren kann
      beweist man ja hier schon längere Jahre zur Genüge ! !

      Nur hier wie in Berlin merkt man ja gar nicht mehr was man tut !
      Da sind sich anscheinend alle sog. etabl. Partei – g l e i c h – !

  3. Endlich mal ein neutraler Bericht in dem auch die kleine Fraktion erwähnt wird, welche die Interessen der Bürger vor Ort vertritt. Danke. Der WAZ Artikel dagegen….typisch.

  4. „“wegen der wegfallenden Behindertenplätze““

    Ich hab sowieso gestaunt, dass sich in dieser Sache weder der sog. Seniorenbeirat~In
    zu Wort gemeldet hat, noch die Behinderten-Beiräte/Innen?
    Ach ja, Seniorenbeirat ist ja = SPD; die warten was von „oben“ kommt;
    bloß keine eigene Meinung äußern!
    bloß nicht den Betroffenen zur Seite stehen!???

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