Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
Einkommen und Vermögen sind in Deutschland sehr einseitig verteilt und, wer einmal arm ist, der bleibt es auch.

Die soziale Polarisierung zwischen Arm und Reich nimmt zu, die „Mitte“ schrumpft

14.05.2021 – Armuts- und Reichtumsbericht – Die Bundesregierung hat vor einigen Tagen des sechsten Armuts- und Reichtumsbericht zur Kenntnis genommen. Eine der Kernaussagen: Armutslagen verfestigen sich und aus Armut führen nur wenige Wege hinaus.

Der Bericht stellt fest: „Die obere Hälfte der Verteilung verfügte über 70 Prozent aller Einkommen, die untere Hälfte über 30 Prozent“. Die Vermögen sind sogar noch ungleicher verteilt: „Haushalte in der oberen Hälfte der Verteilung besaßen etwa 97,5 Prozent, Personen etwa 99,5 Prozent des Gesamtvermögens“.

Eine der Kernaussagen des Berichts ist, dass es zu einer fortschreitenden Polarisierung der Einkommens- und Vermögenslagen kommt: „Sowohl die unterste soziale Lage ‚Armut‘ als auch die oberste Lage ‚Wohlhabenheit‘ sind von Anteilswerten von jeweils 4 Prozent auf 11 bzw. 9,1 Prozent gestiegen, mit anderen Worten: Haben die Pole der Verteilung Mitte der 1980er Jahre noch 8 Prozent der Bevölkerung umfasst, fanden sich dort im letzten Beobachtungszeitraum 20 Prozent.“

Nur wenige Wege führen aus der Armut

Die Verfestigung von Armut ist auch darauf zurückzuführen, dass aus Armut vergleichsweise wenige Wege hinausführen, ebenso wie aus Reichtum, der im Bericht in der Lebenslage „Wohlhabenheit“ verortet wird: „Mit Werten von 70,0 Prozent (,Armut‘), 65,0 Prozent (‚Mitte‘) und 65,5 Prozent (‚Wohlhabenheit‘) waren jeweils etwa zwei Drittel der Personen auch in der Folgeperiode noch in der gleichen sozialen Lage, die sie in der ersten Periode innehatten. Dass aus der ‚Armut‘ heraus nur in geringem Umfang Aufstiege in die ‚Untere Mitte‘ oder gar in Lagen darüber hinaus gelangen, zeigt die hohe Brisanz dieser verfestigten Lage.“

DGB: „Wer einmal arm ist, bleibt arm“

„Für die Ergebnisse des aktuellen Armuts- und Reichtumsberichts muss sich die Bundesregierung schämen, meint DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Es gibt immer mehr Arme und die soziale Ungleichheit verfestigt sich. Gleichzeitig besitzt die obere Hälfte der Bevölkerung 99,5 Prozent des Gesamtvermögens.

Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, kritisiert die Ergebnisse des Armuts- und Reichtumsberichtes. Sie fordert zahlreiche Maßnahmen: „den Niedriglohnsumpf auszutrocknen, die Tarifbindung zu stärken, sachgrundlose Befristungen abzuschaffen und Minijobs in Jobs mit Sozialversicherung zu verwandeln. Außerdem ist es Zeit für eine Vermögenssteuer, eine wirkungsvolle Erbschaftssteuer sowie die stärkere Besteuerung von Kapitalerträgen.“

„Für die Ergebnisse dieses Berichts muss sich die Bundesregierung schämen. Er kommt viel zu spät in der Legislatur, als dass die Koalition hier jetzt noch handeln könnte. Und er zeigt: Es gibt immer mehr Arme und die soziale Ungleichheit verfestigt sich. Gleichzeitig besitzt die obere Hälfte der Bevölkerung 99,5 Prozent des Gesamtvermögens. Arbeit schützt nicht vor Armut. Hinzu kommt: Wer einmal arm ist, bleibt arm“.

Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zum Download (12MB)


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