Zweite Chance im Job! Zehntausende im Kreis RE ohne Abschluss

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Zweite Chance im Job! Zehntausende im Kreis RE ohne Abschluss
Die zweite Chance nutzen: Den verpassten Berufsabschluss nachholen. Das geht auch, wenn man schon im Job ist. „Wer das macht, dem winkt ein höherer Lohn und eine bessere Perspektive im Betrieb und auf dem Arbeitsmarkt“, sagt die Gewerkschaft NGG. Jede „Nachhol-Ausbildung“ sei für den Chef außerdem eine Investition ins Betriebs-Know-how und wichtig im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Foto: NGG | Nils Hillebrand

Kreis Recklinghausen: 26.600 Beschäftigte ohne Ausbildung | „Nachhol-Ausbildung“ als 2. Chance

Wer im Kreis Recklinghausen ohne Berufsausbildung arbeitet, soll den Chef nach einer „Neustart-Chance“ fragen

07.12.2023 – Es geht um die zweite Chance im Job – um die nachgeholte Berufsausbildung. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat Unternehmen im Kreis Recklinghausen aufgerufen, eine Fachkräfte-Offensive in ihren Betrieben zu starten. „Eine Lösung liegt da besonders nah: Eine ‚Neustart-Chance‘ für die Beschäftigten, die keine Berufsausbildung haben. Um sie sollten sich Betriebe deutlich mehr kümmern. Immerhin gibt es im Kreis Recklinghausen rund 26.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftige ohne Berufsabschluss. Das sind gut 15 Prozent der Erwerbstätigen“, sagt Martin Mura. Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur.


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Menschen ohne Ausbildung gezielt zu fördern, sei ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Ein schlechter Schulabschluss, eine frühe Schwangerschaft, Schwierigkeiten im alten Ausbildungsbetrieb oder in der Berufsschule – es gibt viele Gründe, warum Beschäftigte in jungen Jahren eine Ausbildung abgebrochen oder gar nicht erst begonnen haben. Es wäre aber falsch, sie als ‚ewig Ungelernte‘ abzustempeln. Fair ist es, diesen Menschen eine zweite Chance zu geben. Erst recht, da in den meisten Branchen ohnehin Fachkräfte händeringend gesucht werden – in der Lebensmittelindustrie genauso wie in Hotels, Restaurants oder Bäckereien“, sagt Martin Mura von der NGG Ruhrgebiet.

Ungelernte sollten ihren Chef um eine zweite Chance im Job bitten

Die Perspektive von Beschäftigten ohne Berufsausbildung sei ansonsten, ein Berufsleben lang als Hilfskraft bei schlechterer Bezahlung arbeiten zu müssen. NGG-Geschäftsführer Martin Mura ruft Beschäftigte ohne Berufsabschluss auf, das Thema „Nachhol-Ausbildung“ offensiv im Betrieb anzusprechen: „Wenn ein Chef sieht, dass jemand die Motivation hat, mehr aus sich zu machen und sich für das Unternehmen zu qualifizieren, kann er das kaum ablehnen.“ Es sei allerdings wichtig, dass neben der Geschäftsführung auch die Belegschaft motivierte Beschäftigte unterstützt. „Ideal ist es, wenn es einen Betriebsrat gibt. Dann ist der nötige Rückenwind quasi garantiert“, so Mura.

Außerdem fördere die Arbeitsagentur etliche Qualifizierungen. Die NGG Ruhrgebiet rät Betriebsräten und Beschäftigten, aber auch den Geschäftsführungen von Unternehmen, sich über Angebote der Arbeitsagentur zu informieren (www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-von-weiterbildung). Für
Unternehmen sei das besonders interessant. Denn Lehrgangskosten könnten teilweise oder sogar vollständig übernommen werden. Auch Zuschüsse zum Lohn, der bei einer Weiterbildung weitergezahlt werde, seien möglich. „Wichtig ist, dass einer im Betrieb die Fäden zusammenhält und alles koordiniert. Am besten der Betriebsrat“, sagt NGG-Geschäftsführer Martin Mura.

Im Kreis Recklinghausen nutzen bereits Beschäftigte die Chance, sich für einen Berufsabschluss fit zu machen. Es seien jedoch zu wenige: So registrierte die Arbeitsagentur nach Angaben der NGG im ersten Halbjahr dieses Jahres lediglich 32 Qualifizierungen, an deren Ende ein Berufsabschluss steht. „Da ist wohl noch reichlich Luft nach oben“, sagt Martin
Mura.

Das Nachholen einer Ausbildung und trotzdem „nebenbei weiterzuarbeiten“, das sei allerdings eine Herausforderung. In der Lebensmittelbranche lasse sich dies jedoch „relativ gut unter einen Hut bringen, denn hier gibt es oft saisonale Hochzeiten. Weiterbildungsmodule sollten dann möglichst in die Zeiten gelegt werden, in denen die Produktion nicht voll ausgelastet ist. Das gilt auch für die Hotellerie oder Gastronomie: Es gibt in der Regel immer Phasen, in denen nicht gerade Hochbetrieb herrscht“, so Martin Mura.

Die Qualifizierung ungelernter Mitarbeiter sei eine Investition ins Betriebs-Know-how. Gleichzeitig sichere eine nachgeholte Ausbildung Beschäftigten aber auch einen höheren Lohn und vor allem eine bessere Perspektive im Berufsleben. „Wer eine Ausbildung in der Tasche hat, ist auf dem Arbeitsmarkt einfach gefragter“, sagt NGG-Geschäftsführer Mura.

NGG


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

1 Kommentar

  1. „““, das Thema „Nachhol-Ausbildung“ offensiv im Betrieb anzusprechen: „Wenn ein Chef sieht, dass jemand die Motivation hat, mehr aus sich zu machen und sich für das Unternehmen zu qualifizieren, kann er das kaum ablehnen.“““
    yyyy

    Wäre doch , meine ich, für – Beide Seiten – von Vorteil !

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