
Fristenbruch & Schweigen: das ist Gladbecks Verwaltungskultur
Eine Woche vor der Kommunalwahl stehen Weists Versprechen zu „guter Verwaltung, Transparenz und Demokratiebildung“ vor der Realität.
Von Werner Fiedler (Mitautor „Kind im Brunnen“)
Gladbeck – 04.09.2025 – FragDenStaat – Im Wahlkampf setzt Bürgermeisterin Bettina Weist auf große Worte: gute Verwaltung, Transparenz, Demokratiebildung. Der nüchterne Blick auf die Praxis – FragDenStaat-Anfragen, die seit Wochen unbeantwortet sind oder deren Fristen überschritten wurden – zeigt jedoch ein anderes Bild: Schweigen, Verzögerung, Ausweichen. Genau die Instrumente, die Bürgerbeteiligung und Kontrolle ermöglichen sollen, werden formal geführt, aber faktisch blockiert.
Worum es konkret geht
Es handelt sich nicht um Randthemen, sondern um Kernfelder der kommunalen Jugendpolitik:
- Ferienprogramm 2025: statt Konzept, Budget und Evaluation – ein A4-Blatt.
- Jugendzentrum 3Eck: Minimalbetrieb statt Herzstück der Jugendförderung im Stadtzentrum.
- Jugendschutz / „Notinsel“: digital nahezu inhaltleer – wo sind Konzept, Zuständigkeiten, Maßnahmen?
- Kinder- und Jugendförderplan 2021–2025: keine Evaluation; die Fortschreibung ab 2026 läuft im Blindflug.
- Netzwerke/AGs nach § 78 SGB VIII (AG Jugend, AG Mädchen/Jungen, Werkstätten, Runder Tisch Brauck): Bestand, Protokolle, Ergebnisse? Fehlanzeige.
- HzE-Controlling: explodierende Kosten auf bald 30 Milloionen Euro jährlich, aber keine transparenten Kennzahlen, Wirkungsketten oder Steuerungsprotokolle.
- Jugendrat & Beteiligung: starke Startbeteiligung – dann Abbrüche. Welche Beschlüsse wurden umgesetzt?
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Mehrere FragDenStaat-Anfragen dazu sind seit Wochen (teils 7+ Wochen) überfällig; Zwischenbescheide bleiben dürftig oder fehlen ganz.
Politische Verantwortung: Weist – und die Umsetzungslinie Kalveram
- Bettina Weist trägt als Verwaltungschefin die politische Gesamtverantwortung: Fristenkultur, proaktive Veröffentlichung, klare Zuständigkeiten.
- Ralph Kalveram verantwortet als Sozialdezernent die operative Umsetzung. Ihm wurden bereits im Januar 2025 detaillierte fachliche Hinweise übermittelt (u. a. Qualitätsentwicklung, Jugendhilfeplanung, HzE-Steuerung) – ohne erkennbare Reaktion.
Das Ergebnis: Verwalten statt Gestalten. Wer Transparenz verspricht, muss aktenkundig liefern – nicht erst auf öffentlichen Druck, sondern aus Überzeugung.
Warum das demokratiepolitisch problematisch ist
- Demokratiebildung ist keine Broschüre, sondern gelebte Praxis: Fristen einhalten, Anfragen beantworten, Unterlagen veröffentlichen.
- Jugendbeteiligung wird unglaubwürdig, wenn junge Menschen erleben, dass die Stadt Anfragen ignoriert.
- Wirksamkeit in Jugendhilfe gelingt nur mit Evaluation, Controlling, offener Debatte – nicht mit Verschub und Stillhalten bis nach der Wahl.
Was jetzt – vor der Wahl – passieren muss
- Binnen 72 Stunden: alle digital vorliegenden Unterlagen zu den offenen FragDenStaat-Anfragen teilweise oder vollständig herausgeben; Teilzugänge sind besser als Schweigen.
- Verlässliche Zwischenbescheide: konkrete Termine, Aktenzeichen, benannte Sachbearbeitung.
- KJFP auf den Tisch: Evaluation 2021–2025 in einer öffentlichen Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses; verbindliche Roadmap 2026 mit Wirkungsindikatoren und Beteiligung (Jugend, Träger, Schule).
- Qualitätssicherung (§ 79a/b SGB VIII): Standards, Prüfroutinen, Wirksamkeitsdialoge – veröffentlicht und überprüfbar.
- Transparenz-Portal: Protokolle, Vorlagen, Verträge (anonymisiert) als Regel, nicht als Ausnahme.
Transparenz ist kein Wahlkampfslogan, sondern eine Haltung. Eine Woche vor der Wahl haben die Bürgerinnen und Bürger – und besonders die jungen Menschen – ein Recht auf Belege statt Parolen. Die Verantwortung dafür liegt an der Spitze: Bettina Weist – und in der Umsetzungslinie Ralph Kalveram.
Verweise auf die betreffenden FragDenStaat-Anfragen
> Ferienprogramm 2025 – Unterlagen, Budget, Evaluation → [FragDenStaat-Link 1]
> Jugendzentrum 3Eck – Öffnungszeiten, Personal, Jahresplanung → [FragDenStaat-Link 2]
> Jugendschutz / „Notinsel“ – Konzept, Status, Maßnahmen → [FragDenStaat-Link 3]
> Netzwerke/AGs § 78 – Bestand, Protokolle, Beschlüsse → [FragDenStaat-Link 4]
> Umsetzungslinie Dezernat (Kalveram) – Reaktion auf Fachhinweise, Maßnahmen → [FragDenStaat-Link 5]
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