Krieg in der Ukraine: Sonderkrisenstab nimmt Arbeit auf
03.03.2022 – Sonderkrisenstab – Ein beeindruckendes Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine haben am Dienstagabend mehr als 700 GladbeckerInnen vor dem Rathaus gesetzt. Bürgermeisterin Bettina Weist: „Ich danke allen, die gekommen sind und damit ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ausgedrückt haben.“ Neben der Bürgermeisterin hielten Beatrix Klein-Wiele und Mark Bothe, zuständig für die Seelsorge in der katholischen Kirche und Mark Rosendahl, Geschäftsführer des DGB Emscher Lippe, Ansprachen. Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup von der Gladbecker Flüchtlingshilfe und Müzeyyen Dreessen (Interkulturelle Frauengruppe) hielten das Friedensgebet. Für die musikalische Begleitung sorgte Norbert Gerbig, der beeindruckende Antikriegs-Lieder sang.
Sonderkrisenstab tagte zwei Stunden lang
Am gestrigen Mittwoch hat dann der Sonderkrisenstab Ukraine unter Federführung des Amtes für Soziales und Wohnen die Arbeit aufgenommen. Fast zwei Stunden lang wurde im Ratssaal die aktuelle Lage beraten. Obwohl bislang nur wenige Menschen aus der Ukraine Gladbeck erreicht haben, bereitet sich die Stadt auf eine Ankunft größerer Menschengruppen vor. Die aktuellen Aufnahmekapazitäten in bestehenden Wohnungen und Einrichtungen sind beschränkt. Die Zahl der tatsächlich zur Verfügung stehenden Plätze variiert abhängig von der jeweiligen Familienzusammensetzung der geflüchteten Menschen, die derzeit vordergründig in Wohnraum untergebracht werden. Da die Stadt Gladbeck aktuell über keine zentrale Lösung verfügt, prüft die Verwaltung mit Hochdruck die Einrichtung einer größeren Notunterkunft. Wie und wo diese entstehen soll, wird sich in den kommenden Tagen klären.
Auch die rechtlichen Kriterien für eine Aufnahme von geflüchteten Menschen stehen in Bund und Land noch nicht fest. Aktuell sind laut Bundesinformationen etwa 500.000 Menschen auf der Flucht, etwa 3.000 haben bislang Deutschland erreicht.
Neue „Massenzustrom-Richtlinie der EU erwartet
Geplant ist seitens der EU, die sogenannte „Massenzustrom-Richtlinie“ von 2001 in Kraft zu setzen. Konkret könnte damit Vertriebenen, die wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine in die EU kommen, ohne langes Asylverfahren unverzüglich vorübergehender Schutz mit bestimmten Mindeststandards gewährt werden. Die entsprechende Richtlinie ist eine Folge der Kriege in den 1990er Jahren im ehemaligen Jugoslawien. In Deutschland würde dann die Verteilung über den sogenannten Königssteiner Schlüssel vom Land an die Kommunen erfolgen.
Stadtverwaltung rät von eigenständigen Transporten ab
Die Stadtverwaltung bittet derzeit unbedingt, von eigenständigen privaten Transporten, abgesehen vom Familienzuzug, abzusehen. Denn Menschen aus der Ukraine dürfen sich zwar ohne Visum 90 Tage in der Bundesrepublik aufhalten, haben aber mit diesem Status keinerlei Recht auf finanzielle Unterstützung. Informationen für alle Betroffenen gibt es im Bürgeramt bei Phil Almon unter der Telefonnummer 02043/99-2026 während der regulären Öffnungszeiten (von Montag bis Mittwoch sowie Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, von Montag bis Mittwoch 13.30 bis 15.30 Uhr sowie Donnerstag von 13.30 bis 17.30 Uhr).
Unterdessen ist die Hilfsbereitschaft in Gladbeck unverändert groß: Die Stadtverwaltung erreichen stündlich Anfragen und Angebote von Wohnraum und Sachspenden. Diese werden derzeit gebündelt, am heutigen Mittwochnachmittag findet ein Gespräch mit Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen statt. Zusätzlich hat die Stadt Gladbeck auch
ein Spendenkonto eingerichtet. Geldspenden sind auf das städtische Spendenkonto mit der IBAN DE63 4245 0040 0000 0000 34 (Stichwort „Ukraine“) zu überweisen. Daraus ist dann auch eine Soforthilfe für betroffene Menschen denkbar. Hilfsangebote sind weiterhin an die E-Mail-Adresse ukraine@stadt-gladbeck.de und an Julia Nickel, die im Büro der Bürgermeisterin die Anfragen koordiniert, unter Tel. 02043/99-2616 zu richten.
Sonderkrisenstab weist auf die Gladbecker Fluthilfe hin
Die Gladbecker Fluthilfe organisiert am Samstag, 5. März, und Sonntag, 6. März, zudem eine Sammel- und Packaktion am Wehlingsweg 6. Sachspenden werden am Samstag zwischen 10 und 19 Uhr angenommen, am Sonntag erfolgt die weitere Sortierung und Verpackung. In Absprache mit den Hilfsorganisationen vor Ort werden nur Spenden angenommen, die wirklich benötigt werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es vor Ort keinen Bedarf an Kleidung, Spielzeug und ähnlichen Dingen.
Benötigte Sachspenden sind z.B. Lebensmittel, die man nicht aufwärmen muss, z.B. Müsliriegel, Kekse, Reiswaffeln, Babynahrung. Aber auch Reis, Nudeln, Konserven (mind. 6 Monate haltbar), Kaffee, Tee und Tierfutter stehen auf der Sammelliste. Große Töpfe, Einwegbesteck und -geschirr sowie Becher werden auch benötigt. Ebenfalls können Taschenlampen, Batterien, Decken, Schlafsäcke, Zelte, Hygieneartikel sowie Verbandsmaterialabgegeben werden. Eine vollständige Liste findet sich auf der Facebook Seite der Fluthilfe unter www.facebook.com/Gladbecker-Fluthilfe. Geldspenden für die Transportkosten kann man am Wehlingsweg 6 in die Sammeldose werfen.
Auch die Gladbecker Lokalpolitik wird in der kommenden Sitzungsperiode über die aktuellen Entwicklungen unterrichtet werden. Das Thema steht im Ausschuss für Senioren, Soziales und Gesundheit und im HFDA auf der Tagesordnung.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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