Mit “Tegelwippen” die Gladbecker für den Klimaschutz gewinnen!

Mit "Tegelwippen" die Gladbecker für den Klimaschutz gewinnen!
Hitzehölle am Marktplatz Gladbeck. Dort gibt es einen extremen Versiegelungsgrad. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Die Holländer machen es vor – das ganze Land hilft beim Entsiegeln

Gladbeck – 06.08.2024 – Tegelwippen – Die Niederländer haben einen neuen “Volkssport”, das “Tegelwippen”. Dabei versuchen Städte und Gemeinden im Ganzen Land, in den Sommermonaten möglichst viele Flächen zu entsiegeln. Pflastersteine und Fliesen sollen so verschwinden. Begonnen hat das “Tegelwippen” 2020 und findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt.


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Beim “Tegelwippen” ist die goldene Fliese zu gewinnen

Auch die Stadt Gladbeck hat erkannt, dass das Klima geschützt werden muss. Und obwohl wir sogar einen Klimamanager haben, ist davon nicht allzuviel erkennbar. Die neueste Verzweifelungstat soll helfen, sich vor dem bösen Klima zu schützen: im Freibad gibt es jetzt kostenlose Sonnencreme.

Dabei liegen Maßnahmen zum Schutz des Klimas in der Stadt Gladbeck quasi auf der Hand:

>Stopp der Planung zum Abtragen der bewaldeten Steinhalde am Festplatz
> Entsiegelung von Vorgärten und Einfahrten
> Rückbau von überbreiten Gehwegen (PS: der Kreis RE hat vor wenigen Wochen noch einen 3,5 m breiten Gehweg längs der Hornstraße asphaltiert. Fußgänger sieht man dort allerdings selten.)
> Reaktivierung aller städtischer Brunnen und Wasserläufe (besonders in der Innenstadt)

Kostenlose Sonnencreme: Gladbeck gegen Hautkrebs

So fing es mit dem Tegelwippen” an

Das “Tegelwippen” hat im Jahr 2020 eine niederländische Kreativagentur konzipiert. Zu Beginn beteiligten sich die beiden großen Städten Amsterdam und Rotterdam. 2021 nahmen schon 81 Städte und Gemeinden in den gesamten Niederlanden teil.

2023 dann bereits 173 Städte und Gemeinden, die im Zuge des Wettbewerbs die Niederlande “kühler, wasserbeständiger und artenreicher” machen wollten. Selbst über die niederländischen Grenzen hinaus sorgt die Initiative für Aufsehen. 2023 hatte sie für so große Begeisterung im belgischen Flandern gesorgt. Die Region hatte auch im Folgejahr wieder mitgemacht.

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Warum Tegelwippen?

Das Wetter wird immer extremer. Starke Regenschauer und lange Hitze- und Dürreperioden folgen aufeinander. Zudem gibt es zunehmend Probleme wie “Hitzestress und Überschwemmungen”, da der Lebensraum stark versteinert bzw. verfliest ist.

Diese Pflastersteine und Fliesen kühlen an heißen Tagen nicht ab und lassen bei Regen kein Wasser durch. Dieses Wasser ist ein Problem, weil es die Kanalisation überlasten und zu Überschwemmungen führen kann. Mit dem “Tegelwippen” könnte man dem entgegentreten. Mehr Grün macht die Stadt Gladbeck zudem attraktiver für Insekten und Tiere und sorgt dafür, dass Regen leichter im Boden versickern kann.

So könnte die Stadt Gladbeck beim “Tegelwippen” helfen

Mittlerweile gibt es in einigen niederländischen Städten sogar eigene „Tegelwip“-Trainerinnen und -Trainer. Sie geben Tipps und Tricks für das korrekte Entfernen der Pflastersteine und stellen kostenlose Anhänger für den Transport zur Verfügung. In vielen Städten und Gemeinden sind darüber hinaus auch eigene „Tegeltaxis“ unterwegs, die den beim „Tegelwippen“ entstehenden Bauschutt entfernen.

Kostenlose Sonnencreme und Wasserstellen in Altentagesstätten sind ganz bestimmt nicht die Lösung für Gladbeck!


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

4 Kommentare

  1. Da ist dem Verfasser in der Beurteilung von Maßnahmen aber eine Menge durcheinandergeraten:
    “Die neueste Verzweifelungstat soll helfen, sich vor dem bösen Klima zu schützen: im Freibad gibt es jetzt kostenlose Sonnencreme.”
    “Kostenlose Sonnencreme und Wasserstellen in Altentagesstätten sind ganz bestimmt nicht die Lösung für Gladbeck!”
    Natürlich nutzen Sonnencreme sowie Wasserstellen in der ganzen Stadt den Menschen. 8000 dokumentierte Hitzetote in Hitzesommern bei uns, 60.000 in Europa machen die Notwendigkeit deutlich. Zudem steigen die Gesundheitskosten für die Behandlungen von Hautkrebs auch derjenigen “Luftgetrockneten”, die ihr Schönheitsideal in den Boomzeiten von Sonnenstudios ungehemmt frönten, ins Unermessliche. Sonnencreme und Wasserstellen gehören heute zur Daseinsfürsorge vieler Länder!

    Das Hitzehölle am Marktplatz Gladbeck mit “Tegelwippen” abzumildern, könnte ich mir gut vorstellen, aber gäbe es da nicht einen Aufstand der Autofahrer und Aufstand der Opposition im Stadtrat, wenn die “Tegelwippen” nicht auf Gehwegen sondern auf den Fahrbahnen verwirklicht würden?

    Mit den Maßnahmevorschlägen des Verfassers wird es dann aber richtig komisch.
    “Entsiegelung von Vorgärten und Einfahrten” sind Sache der Eigentümer, die es nun einmal lieben, Schotter auszukippen und Thuja oder Doppelstabmatten zu pflanzen oder ihr Regenwasser eben nicht versickern zu lassen. Sofort aber würden wohl Unterschriften gegen diese “Freiheitseinschränkung” gesammelt werden, wie dies z.B. auch im Falle der Buersche Straße stattfand, weil hier das vermeintliche Recht zum kostenlosen Abstellen von Autos im öffentlichen Raum eingeschränkt werden sollte. Fast 3000 Quadratmeter kostenlose Abstellplätze verhindern kühlende Bäume, Bänke oder Spielgeräte in der Stadt.

    “Rückbau von überbreiten Gehwegen (PS: der Kreis RE hat vor wenigen Wochen noch einen 3,5 m breiten Gehweg längs der Hornstraße asphaltiert. Fußgänger sieht man dort allerdings selten.)”
    Diese Gehwege sind nicht überdimensioniert, sie entsprechen den seit Jahrzehnten gesetzlich vorgeschriebenem Maß für Geschäftsstraßen.
    Sollten immer mehr Menschen erkennen, dass es wirklich einen “bösen” Klimawandel nicht nur für andere gibt, sondern auch uns immer mehr betreffen wird, möchten manche vielleicht aus Verantwortung heraus zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren, um an der Hornstraße einzukaufen. Mussten sie bisher ihr Wasser in Plastikflaschen mit dem Auto holen, lassen sie es sich einfach per pipeline direkt zu einem günstigen Preis ins Haus liefern. Auf den riesigen Parkplätzen an den Einkaufszentren könnten kleine Wälder wachsen.

    “Tegelwippen” sind richtig toll, aber keine Lösung, wenn alles andere torpediert wird.

    • Nur mal so:
      “Deshalb hat NRW schon seit 2018 in seiner Landesbauordnung festgelegt, dass das Anlegen von Schottergärten im Grunde genommen verboten ist. Doch die Regelung war bisher eher ein Gebot, auf diese Gärten zu verzichten. Zudem wurde es von den Kommunen unterschiedlich ausgelegt. Das soll sich ab Januar 2024 ändern.”

  2. Tegelwippen auch in Gladbeck möglich?

    Planung und Politik in Gladbeck könnten das sofort umsetzen: Der zur Neu-Zupflasterung in 2025 anstehende Willi-Brandt-Platz wird nicht so gebaut wie geplant. Der jetzige Platz wird erneuert. Dabei können tausende Tegel gewippt werden. Die Fläche um den Riesenerbrunnen herum wird z.B. umgestaltet zu einer Grünfläche. Das spart Geld, weniger Pflastersteine bedeuten weniger CO2-Emissionen (bei der Herstellung)usw. usw.

    So gibt es in Gladbeck zig Situationen im öffentlichen Raum, wo Tegels gewippt werden könnten.
    Ob dazu der planerische und politische Wille in Gladbeck vorhanden ist?

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