Krankenhaushalde Gladbeck – schummelt der Stadtbaurat?

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Krankenhaushalde Gladbeck - schummelt der Stadtbaurat?
Das Flurstück 77 ist die ehemalige Krankenhaushalde. Auch die kleinere Halde links daneben soll zu einem kleinen Teil abgetragen werden. Karte: Stadt Gladbeck

Linke: Fragwürdige Informationen zur Steinhalde

06.08.2023 – Krankenhaushalde – Im Mai 2023 behandelte der Ausschuss für Stadtplanung, Klima, Umwelt und Verkehr einen Antrag der Linken zur Klimahalde an der Steinstraße. Da die Auskünfte der Verwaltung in der Sitzung nicht schlüssig erschienen, richteten die Linken im Juni noch einmal eine offizielle Anfrage mit diversen Nachfragen an die Bürgermeisterin. Und: Volltreffer! Es gab in der Sitzung Darstellungen zur Steinhalde, die unzutreffend sind.

In der Maisitzung ging es auch um Altlasten, die erfahrungsgemäß in alten Halden häufig vorhanden sind. Sie würden den Rückbau der Halde erheblich teurer machen als bisher absehbar. Die Verwaltung teilte in der Sitzung mit, dass die Halde auf Schadstoffe untersucht worden sei und es keine Altlasten gebe. Die Zeche Graf Moltke habe schon vor 100 Jahren eine Mülltrennung durchgeführt und alle Schadstoffe nur auf dem Gelände des heutigen Bürgerparks in Butendorf abgelagert.

Um diese Halde geht es

Krankenhaushalde
Flurstück 77, ehemalige Krankenhaushalde zwischen Festplatz, B224, Steinstraße und Bergmannstraße. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Aus der aktuellen Antwort geht nun hervor, dass der Haldenkörper selbst gar nicht Gegenstand der Untersuchung war. Lediglich die Böschung der Halde zur Bergmannstraße und zum Festplatz sowie ein kurzer Böschungsabschnitt entlang der Steinstraße waren Gegenstand der Untersuchung. Ob Altlasten in der Halde schlummern, ist derzeit nicht bekannt.


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Krankenhaushalde ist klimarelevant

In der aktuellen Antwort des Baudezernenten auf die Anfrage der Fraktion DIE LINKE wurde „gemauert“. Um die Halde abbaggern zu können, muss vorher nachgewiesen werden, dass sie entgegen den Feststellungen der Gladbecker Klimastudie von 2017 keine Klimarelevanz für die Innenstadt hat. Dass sie ökologisch minderwertig ist und dass auf dem völlig naturbelassenen Gelände keine geschützten Arten leben. Diese Studien lässt die Stadt gerade für viel Geld erstellen, obwohl die Bundesautobahngesellschaft wegen der Planung der A52 ohnehin eine Umweltstudie erstellen muss. (An dieser Stelle sei an den Schuldenstand der Stadt Gladbeck erinnert, der sich derzeit (ohne Kassenkredite) auf 333 Mio. Euro beläuft. Sowas kommt von sowas!)

Halde wurde nicht vollständig untersucht

Keine Antwort gab es allerdings auf die aktuelle Frage, ob nicht ohnehin die Bundesautobahngesellschaft statt der Stadt Gladbeck für die Erstellung eines Umweltgutachtens auch für die Halde zuständig sei. Das würde der Stadt viel Geld sparen. Inzwischen ist der LINKEN klar, dass die Bundesautobahngesellschaft diese Untersuchung bereits 2018 durchgeführt und veröffentlicht hat. Allerdings fehlt darin eine Untersuchung des 4 Hektar großen Haldengeländes, weil es nicht zugänglich war. Diese Studie liegt der Verwaltung natürlich vor, aber sie behauptet in ihrer Antwort, keine Angaben machen zu können.

Auch die Frage, wie viele der behaupteten Tagesbrüche sich auf der Halde befinden, wurde nicht eindeutig beantwortet und der erbetene Lageplan nicht vorgelegt. Die Antworten wären interessant, denn auf den Luftbildern, die der Linken vorliegen, sind keine Tagesbrüche zu sehen, sondern eine ungestörte Bewaldung, die sich ohne menschliches Zutun erstaunlich robust gebildet hat. Insofern ist das Betretungsverbot nicht als negatives Merkmal, sondern als Geschenk zu werten.

Die Auswirkungen der Halde auf das Klima in ihrer Umgebung sind enorm. Um beispielsweise die Klimawirkung einer einzigen 20 Meter hohen Buche zu ersetzen, müssten 2.000 junge Bäume mit jeweils einem Kubikmeter Kronenvolumen nachgepflanzt werden. Dennoch will unsere Stadtspitze offenbar um jeden Preis statt der Klimahalde ein Gewerbegebiet zwischen Steinstraße und Horster Straße sehen.

Die Frage bleibt: Haldenwald vermarkten oder schützen?


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

3 Kommentare

  1. Die Verantwortlichen sollten sich überlegen ob ein Gewerbegebiet hier überhaupt sinnvoll ist. Die Gewerbeflächen die brach liegen also nuztlos erschaffen wurden, von den damaligen Firmen verlassen. Um die Entsorgung der Altlasten zu umgehen, werden diese dann nutzlos liegen gelassen, eben Brachflächen. Es gibt noch einige in Gladbeck.
    Wobei der Alt-Besitzer der Brachflächen darauf wartet, dass die Gemeinde, Steuerzahler die Aufbereitung übernimmt, um dann hier neue Flächen zu schaffen. Erst Steuergelder (Subventionen) kassieren, um die Gewerbefläche zu erstellen, sich nicht nach Schliessung um die Aufarbeitung der Flächen zu kümmern, um dann bei der Aufbereitung zur Nuzung wieder mit Steuergeldern (Subventionen) die Entsorgung zu bewerkstelligen.
    Die Gewerbefläche an der Halde: gibt es überhaupt jemanden der Interesse an dem Standort hat? Kann dieser nicht durch Nutzung von anderen Brachflächen ersetzt werden? Jedes Stück von Vegetation das wir erhalten, wird uns unsere nachfolgenden Generationen danken.

  2. YUPS
    Diese – Verwaltungsspitze schummelt sich weiter durch
    die selbst ernannte
    yyyy
    sogenannte Klimanotstandstadt
    und belegt immer wieder,dass sie eigentlich n i c h t ernst
    meint damit !

  3. Wie immer in Gladbeck werden sich natürlich entwickelnde Standorte nur als Reservebauland für Investoren gesehen. Dass dabei stets jede Menge Lebensqualität nicht nur für die „wilden“ Lebewesen auf diesen Flächen sondern auch für die Anwohner verloren geht, spielt offenbar keine Rolle. Nicht einmal die enormen Kosten für das Rechtfertigen dieser Naturvernichtung halten die Stadt davon ab, ihren Betonkurs bei zu behalten. Zahlen müssen ja die Bürger der Stadt, die für solche Naturverluste per regelmäßiger Grundsteuererhöhung zur Kasse gebeten werden und nicht die Planer und Investoren als Nutznießer solcher Aktionen…
    Das wird leider erst aufhören wenn keine Naturflächen mehr vorhanden sind.

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