Neuer Dezernent stellt klar: Hoher Fehlbedarf „beruhte auf einer falschen Grundlage“
Gladbeck – 31.01.2025 – Kinderbetreuung – „Versorgungsquote in Gladbeck verbessert sich – und ist deutlich besser als jahrelang geglaubt“. Mit dieser Schlagzeile beginnt eine Pressemitteilung der Stadt Gladbeck zur Zahl der fehlenden Kita-Plätze in Gladbeck.
Die Zahl der Plätze in Kitas und der Kindertagespflege in Gladbeck ist gestiegen, heißt es in der PM. Für das Kindergartenjahr 2025/2026 stünden nach neuesten Zahlen 2.276 Plätze für Kinder über drei Jahren zur Verfügung und 754 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Die Versorgungsquote habe sich in beiden Bereichen verbessert: Für Kinder über drei Jahren läge sie bei 91,2 Prozent, bei Kindern unter drei Jahren bei 32,8 Prozent.
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Neue Berechnungen ergeben höhere Quote bei der Kinderbetreuung
Im vergangenen Kita-Jahr lag das Angebot noch bei 2.219 Plätzen für Kinder über drei Jahren (89,9 Prozent Versorgungsquote) und bei 712 Plätzen für Kinder unter drei Jahren (30,4 Prozent).
Die Steigerung der Zahl der Kita-Plätze wird möglich durch die geplanten Inbetriebnahmen der städtischen Kita Enfieldstraße und die Erweiterung der evangelischen Kita Noah/Kleine Welt, sowie 18 weitere Plätze in der Großtagespflege in Rentfort.
Den Fehlbedarf beziffert das zuständige Amt für Jugend und Familie auf aktuell 218 Plätze bei Kindern über drei Jahren und 164 Plätze bei Kindern unter drei Jahren, im Ergebnis also 382 Plätze.
Im Jugendamt liegt einiges im Argen
Im Jugendamt wurde nicht nur jahrelang finanziell „geschluddert“. Weil einige Mitarbeiter ihre Arbeit nicht ordentlich erledigten fehlte ein Millionenbetrag in der Stadtkasse. Und wechselnde Vorgesetze wussten über viele Jahre von dem Problem. Sie kamen ihrer Führungsverantwortung nicht nach. Jetzt stellt sich heraus, dass sie auch nicht in der Lage waren, mit Statistiken umzugehen. Über viele Jahre errechneten sie – nach Angaben des neuen Dezernenten Kalveram – eine doppelt so hohe Zahl an fehlenden KiTa-Plätzen, weil sie angeblich Doppelanmeldungen mitzählten. An diesem Chaos ist jetzt der Kita-Navigator schuld.
Fehlerhafte Statistik durch den Kita-Navigator
„In den vergangenen Jahren war die Stadtverwaltung von einem Fehlbedarf von mehr als 800 Plätzen ausgegangen, der auch medial aufgegriffen wurde“, sagt Sozialdezernent Ralph Kalveram, „allerdings beruhte diese Zahl auf einer falschen Grundlage.“ Ralph Kalveram hatte im August 2024 die Stelle als Dezernent bei der Stadtverwaltung angetreten und sich über die – im Städtevergleich – hohen Fehlbedarfe gewundert. „In der Vergangenheit waren stets auch die offenen Registrierungen von Kindern im Kita-Navigator in die Zahl eingeflossen.
Allerdings ist die Zahl irreführend, weil hier auch doppelte Anmeldungen gezählt werden, oder Eltern, die bereits eine Kinderbetreuung gefunden haben, die Registrierung nicht löschen“, stellt Kalveram klar, „uns fehlen immer noch Betreuungsplätze, aber die Zahl ist wesentlich geringer als bisher befürchtet.“
Bürgermeisterin Bettina Weist sieht in der stetigen Steigerung der Versorgungsquote einen guten Schritt: „Die dringend notwendige Erweiterung des Angebots für Kinderbetreuung ist ein Thema, das oberste Priorität in unserer Stadtverwaltung hat. Gerade in diesem Bereich gibt es aber auch viele Herausforderungen, etwa den Fachkräftemangel, langwierige Baumaßnahmen und die schwierige Finanzierung. Umso mehr freue ich mich, dass wir zum kommenden Kita-Jahr wieder mehr Betreuungsplätze anbieten können.“
Fazit der Redaktion: Wenn die Stadtverwaltung jetzt auch noch mal genau beim städtischen Haushaltsdefizit hinschaut, entdeckt sie vielleicht ein mangelhaftes Computerprogramm bei dem Plus und Minus vertauscht wird. Dann stellt sich evtl. heraus, dass es kein Haushaltsdefizit, sondern einen Überschuss gibt. 😉
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