
Im Kreis Recklinghausen sind deutlich mehr Männer betroffen
Mehr Männer als Frauen leiden an einem zu hohen Harnsäurespiegel
Gladbeck – 04.11.2025 – Gicht – Der Schmerz beginnt meist nachts, oft in der Großzehe. Das Gelenk ist gerötet, geschwollen und bereits bei der kleinsten Bewegung schmerzhaft. Ursache ist ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut, der zu Entzündungen in den Gelenken führt.
Im vergangenen Jahr suchten 1.453 AOK-Versicherte im Kreis Recklinghausen wegen Gicht ärztliche Hilfe. Deutlich mehr Männer (972) als Frauen (481) waren betroffen. „Schlechte Ernährungsgewohnheiten sind häufig der Grund für einen erhöhten Harnsäurespiegel und die damit verbundenen schmerzhaften Gichtanfälle“, erklärt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
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Warum Frauen seltener erkranken
Gichtbeschwerden beginnen meistens ab einem Alter von 45 Jahren. Frauen erkranken später als Männer, da die weiblichen Geschlechtshormone einen Schutz gegen diese Erkrankung bieten. Im Kreis Recklinghausen beträgt der Anteil der an Gicht erkrankten Männer 66,9 Prozent.
Es beginnt meistens in der Großzehe
Zu viel Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) entsteht, wenn der Körper sie nicht über die Nieren ausscheiden kann. Sie lagert sich dann in den Gelenken ab, häufig zuerst in der Großzehe, aber auch an Ellenbogen, Handgelenken, Fingern und Knien. Große Gelenke wie die Schulter oder die Hüfte sind seltener betroffen. Die Symptome reichen von schmerzenden Gelenken und Bewegungseinschränkungen bis hin zu Nierensteinen und langfristigen Gelenkverformungen.
Gicht verläuft schubweise
In der akuten Phase kommt es plötzlich und schmerzhaft zu einem Gichtanfall. Ein Gichtanfall tritt auf, wenn der Harnsäurespiegel einen kritischen Wert erreicht. Um die Beschwerden zu lindern und eine chronische Erkrankung zu vermeiden, empfehlen Experten dann eine sofortige Umstellung der Ernährung und des Lebensstils.
Auch wenn die Symptome zwischen den Anfällen verschwinden, schreiten die Gelenkveränderungen fort. Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurespiegel kann zu bleibenden Schäden und Deformationen der Gelenke führen.
Gicht ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar
Nicht immer ist der Lebensstil schuld: Auch angeborene Störungen der Harnsäureausscheidung oder Nierenerkrankungen können zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels führen. Teil der Behandlung sind Medikamente zur Senkung des Harnsäurespiegels, schmerzlindernde Mittel und Beratungen zur gesunden Ernährung. „Die gute Nachricht: Gicht ist zwar nicht heilbar, aber eine konsequente Therapie verbessert die Prognose deutlich”, so Kock.
Die AOK NordWest unterstützt Betroffene mit Gesundheitskursen, Ernährungsschulungen und individueller Beratung. Weitere Informationen sind unter www.aok.de im Stichwort „Ernährungsberatung“ zu finden.
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