Emscher-Mündung: Endspurt für die Arbeiten

Emscher-Mündung: Endspurt
Östlich der Brücke Hagelstraße arbeitet die Emschergenossenschaft aktuell an der Sicherung der Flusssohle. © Andreas Fritsche/EGLV

Inseln in der Aue werden final gestaltet, parallel werden die Baustraßen zurückgebaut

Gladbeck – 14.02.2025 – Emscher-Mündung – Im Bereich der neugestalteten Emscher-Mündung in den Rhein bei Dinslaken und Voerde führt die Emschergenossenschaft zurzeit einige letzte Arbeiten durch. Je nach Witterungslage geht der Wasserwirtschaftsverband nach aktuellem Stand von einer Fertigstellung aller Arbeiten im Sommer aus.

Ganz aktuell arbeitet die Emschergenossenschaft an der Fertigstellung der neu entstandenen Mittelinseln im Bereich der renaturierten Mündungsaue. Hierbei werden vor allem die Steinlagen an den Uferböschungen dieser Inseln kontrolliert und teilweise nachgebessert. Darüber hinaus ist zurzeit der Bau der finalen Wege und Abzäunungen im nördlichen Bereich der Emscher-Mündung im Gange. Parallel dazu erfolgt der Rückbau der nur temporär angelegten Baustraßen sowie der für die Baumaterialien benötigten Lagerflächen.


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Im Bereich der Emscher östlich der Hagelstraße arbeitet die Emschergenossenschaft zurzeit an den Querriegeln zur Sicherung der Emscher-Sohle. Die Spundwände sind bereits in das Flussbett eingebracht worden, aktuell wird die Konstruktion zur Stützung der Spundwände und Verstärkung der Sohle durch Steine erstellt. Die Arbeiten in diesem Bereich hatten im vergangenen Sommer begonnen.

Aufgrund mehrerer Wasserhochstände sowohl im Rhein als auch in der Emscher mussten die Arbeiten mehrfach pausieren, da der Baubereich unter Wasser stand. Die Hochwasserereignisse in der Emscher hat die neue Emscher-Mündung dabei gut und problemlos bewältigt.
Die Emschergenossenschaft bittet weiterhin darum, die abgesperrten Baustellenbereiche bis zu ihrer finalen Öffnung nicht zu betreten.

Verlegung der Emscher-Mündung

Die ersten Arbeiten zur Neugestaltung der Emscher-Mündung hatten im Herbst 2014 begonnen. Mit der Nordverlegung der Mündungstrasse um rund 500 Meter ist ein knapp 20 Hektar großes Delta entstanden, das künftig nicht nur einen verbesserten Hochwasserschutz bietet. Für Flora und Fauna bildet es zudem ein wichtiges Eingangsportal vom Rhein in das neue Emscher-Tal: Mit der neuen Mündung in den Rhein ermöglicht die Emschergenossenschaft Fischen nun den Aufstieg stromaufwärts – ein Beitrag zur Steigerung der Artenvielfalt, der über Jahrzehnte nicht möglich war.

Seit der Inbetriebnahme des Mündungsbauwerkes im Jahr 1949 stürzte die Emscher rund fünf Meter tief in den Rhein. Mit der Verlegung der Mündung nach Norden glich die Emschergenossenschaft den vorherigen Höhenunterschied zwischen den beiden Gewässern aus, unter anderem mit fischfreundlichen Sohlgleiten. Rund 85 Millionen Euro investiert die Emschergenossenschaft in die neue Emscher-Mündung – es ist eine sinnvolle Investition in die Klimafolgenanpassung, in den Hochwasserschutz und in die Förderung der Artenvielfalt im neuen Emscher-System.

Natur kehrt an die Emscher zurück

Die Natur nimmt den neuen Lebensraum bereits an. Beim „Tag der lebendigen Emscher“ wurde der Mündungsbereich im Juni 2023 von Forscherinnen und Forschern untersucht. Rund 600 Arten wurden dabei von den Expert*innen ermittelt, darunter über 300 Pflanzenarten, zirka 30 Makrozoobenthos-Arten (wirbellose tierische Organismen wie Schnecken, Würmer oder Muscheln), über 90 Schmetterlingsarten (Tag- und Nachtfalter, Kleinschmetterlinge), zirka zehn Fisch-Arten, rund 60 Vogel-Arten sowie zahlreiche Amphibien, Reptilien und Säugetiere.

An dem großen Emscher-Monitoring hatten rund 60 Forschende, unter anderem von der Emschergenossenschaft, der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, der Biologischen Station Kreis Wesel, den NABU-Gruppen der Region, der Universität Duisburg-Essen, der NABU-Naturgucker sowie des Rheinischen Fischereiverbandes e.V. teilgenommen.
Die Renaturierung der Emscher-Mündung leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die Wiederbesiedlung der Aue in den kommenden Jahren noch voranschreiten wird.

Mehr als nur ein wasserwirtschaftliches Projekt

Die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen der Emschergenossenschaft gehen darüber hinaus mit einer städtebaulichen Entwicklung der Quartiere entlang der Gewässer einher. Mit dieser Verzahnung von Wasserwirtschaft und Städtebau verfolgt die Emschergenossenschaft im Schulterschluss mit ihren Mitgliedskommunen eine Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung in der Region. Der Betrieb von Abwasserkanälen, Pumpwerken, Kläranlagen, Gewässern und Hochwasserschutzeinrichtungen bildet dabei den Dreh- und Angelpunkt der sozial-ökologischen Transformation im Ruhrgebiet.

Mit dem Generationenprojekt Emscher-Umbau sorgte Deutschlands erster Wasserwirtschaftsverband zwischen 1992 und 2021 dafür, dass die Abwässer nicht mehr über offene Schmutzwasserläufe, sondern durch unterirdische Kanäle zu den Kläranlagen gelangen. „Einst offene Schmutzwasserläufe weichen nach und nach blaugrünen Erlebensräumen, die erleb- und erfahrbar gemacht werden – im wahrsten Sinne“, sagt Uli Paetzel, „allein im Emscher-Gebiet entstanden gemeinsam mit den Kommunen mehr als 360 Kilometer an neuen Rad- und Fußwegen entlang unserer Flüsse und Bäche.“

Im Bereich der neuen Emscher-Mündung schafft die Emschergenossenschaft sowohl mit der neuen Wegegestaltung als auch mit dem Hof Emschermündung wertvolle Aufenthaltsorte, die den Erlebnischarakter an der Emscher – unmittelbar am Rhein – erheblich aufwerten.

Emschergenossenschaft

Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung.

Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür hat die Emschergenossenschaft 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern sind insgesamt renaturiert. Parallel entstanden in enger Kooperation mit den kommunalen Partnern über 360 Kilometer an Rad- und Fußwegen. Sie machen das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar. www.eglv.de

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