Abwasser-Überwachung auf Corona in Dinslaken

Abwasser-Überwachung auf Corona in Dinslaken
Die Kläranlage nimmt an der systematischen Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser (ESI-CorA) teil. Die Probe wird alle 30 Minuten gezogen (etwa 100ml). Diese wird im unteren Sammelbehälter gesammelt und im Labor untersucht. © Andreas Fritsche/EGLV

Kreis Wesel und Lippeverband informieren über das gemeinsame Projekt

24.11.2022 – Abwasser-Überwachung – Der Kreis Wesel und Hier den Newsletter bestellender Lippeverband nehmen gemeinsam mit der Kläranlage Dinslaken, als Pilotstandort, seit mehr als einem halben Jahr an einem deutschlandweiten EU-Projekt zur Überwachung des Abwassers auf das Coronavirus teil. Das Abwassermonitoring fördert die Europäische Kommission im Rahmen des ESI-CorA-Projektes (No 060701/2021/864650/SUB/ENV.C2). Da die Kläranlage Dinslaken seit Programmbeginn regelmäßig auf das Virus untersucht wird, kann nach der bisherigen Versuchslaufzeit eine erste Bilanz gezogen werden.

Die Abwasser-Überwachung findet zweimal wöchentlich in Dinslaken statt

Der Lippeverband untersucht seit Februar 2022 zweimal wöchentlich den Abwasserzulauf der Kläranlage in Dinslaken auf Corona-Viren. Die Daten wurden von den Projektteilnehmenden im Zusammenhang zu den parallel vorliegenden Corona-Fallzahlen des Einzugsgebiets der Kläranlage Dinslaken gemeinsam aufbereitet, visualisiert und bewertet. Durch die Abwassermessungen sind nun Trends und Trendänderungen der Infektionsdynamik in der Pandemie mit einer Vorlaufzeit von zwei bis drei Tagen zu erkennen. Dies ist möglich, da sowohl symptomatische, präsymptomatische als auch asymptomatische coronainfizierte Personen Viren ausscheiden und diese im Abwasser nachgewiesen werden können.

Positive Befunde bringen planerischen Zeitvorteil

Corona-positive Befunde können aufgrund dessen potenziell zeitlich eher im Abwasser registriert werden, bevor sie in den offiziell vorliegenden Inzidenzen erfasst werden können. Dies kann einen planerischen Zeitvorteil bringen. Infektiologisch erforderliche Maßnahmen auf ansteigende Zahlen, wie z.B. eine Personalaufstockung im Gesundheitswesen und Teststrukturanpassungen, lassen sich anhand der Klärwerksanalytik durch den Zeitgewinn effektiver gestalten.

Bei den Untersuchungen in der Pilotphase hat die TU Darmstadt bisher im Abstand von fünf Monaten Sequenzierungen der Virusvarianten vorgenommen. Die Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen im klinischen Bereich und auch hier zeigt sich eine Vorlaufzeit. Im Abwasser lässt sich das Auftreten einer neuen Virusvariante durch den zeitlichen Vorsprung früher erkennen, als durch die Sequenzierung der Proben erkrankter Personen.

Effizienter regionaler Gesamtüberblick durch Abwasser-Überwachung

Das Abwasser-Monitoring stellt ein zusätzliches diagnostisches, flächendeckend einsetzbares Instrument für das COVID-19-Management dar. Es dient sowohl der Früherkennung als auch der Überwachung von pandemischen Erregern dienen. Mittels Sequenzierung kann es auch die Verbreitung von Varianten aufzeigen. Durch diese Untersuchungen lässt sich, unabhängig von Corona-Tests, ein effizienter regionaler Gesamtüberblick über die Verbreitung des Virus gewinnen. Die Abwassermessungen liefern insofern wichtige zusätzliche Erkenntnisse für die Beurteilung der Infektionslage.

„Die Wasserwirtschaft kann einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Krise leisten. Gezielte Analysen von Abwasserproben ergaben klare Erkenntnisse, die Entwicklung eines abwasserbasierten Frühwarnsystems ist unser Ziel. Ein solches System wäre in Zukunft auch relevant für andere Virus-Varianten sowie Krankheiten, die über das Abwasser nachgewiesen werden können. Wir als Emschergenossenschaft und Lippeverband stehen bereit, gemeinsam mit möglichen weiteren Partnern, die notwendigen technischen und organisatorischen Infrastrukturen dafür zu schaffen. Zu klären ist indes die Frage der Finanzierung der flächendeckenden Abwasser-Monitorings. Hier ist die Politik am Zuge“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). Sie sind gemeinsam Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen.

Landrat Ingo Brohl: „Ich freue mich sehr darüber, dass das Pilotprojekt bei uns im Niederrhein Kreis Wesel stattfindet. Die Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichen Projekt sind wertvoll und zeigen Trends auf, bevor sie sich in den Infektionszahlen niederschlagen. Ich hoffe, dass sich dieses Frühwarnsystem etabliert und in zukünftig möglichen pandemischen Lagen auch zu nutzen ist.“

Der Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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