Radfahren auf der Buerschen zu Zeiten des Karnevals in Gladbeck

Radfahren auf der Buerschen in Gladbeck
Matthias Raith - passionierter Radfahrer - zu den neuesten Ideen aus dem Rathaus. Foto: Matthias Raith

Neue Strategien aus dem Gladbecker Rathaus

Ein Beitrag unseres Gastautors Matthias Raith

Gladbeck – 05.02.2025 – Radfahren – Schön, dass wir jetzt Karneval haben. Da kann ich auch mal ein paar Leute humorig durch den Kakao ziehen, obwohl ihr Verhalten eher zum Weinen ist. Ich meine: Rathausstrategen darf man nicht nur am politischen Aschermittwoch in Bayern oder bei Rosenmontagszügen am Rhein aufs Korn nehmen, sondern durchaus auch in Gladbeck, schon jetzt.

Verhinderte Autofahrer, also Radfahrer, können bald aufatmen, wenn es nach unserer Stadtverwaltung in Gladbeck geht. Sie brauchen schon bald nicht mehr auf den engen Fahrspuren der Buerschen Straße gegen schnelle Kraftfahrzeugen anzukämpfen. Die angstfreie Lösung hat das Planungsamt hat für den Verwaltungsvorstand detailliert ausgearbeitet. Der ist dann, wie wir wissen, Mitte Dezember 24 in diesem Sinne tätig geworden und an die Öffentlichkeit getreten. Die offizielle Vorlage dazu haben mir Gladbecker Rathaus-Mitarbeiter freundlicherweise zur Kenntnisnahme und weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.


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Radfahren in Gladbeck – spannend wie ein Tatort

Die Verwaltung schlägt darin vor, „unsicheren RadfahrerInnen“ eine Alternativ-Route zur Buerschen Straße zur Verfügung zu stellen und diese gut sichtbar auszuschildern. Sie hat dafür schon bestimmte Routen fest im Blick.

Diese Freischaltung der Straße für den Autoverkehr ohne die ihnen lästigen Radfahrer ist doch wirklich mal was Neues. Eine echte Alternative für Deutschland, und zwar an einer der wichtigsten Forderungen für unser Land, nämlich dem Vorrang für motorisierten Verkehr auf städtischen Straßen. Ich meine: Wenn es um kostenfreie Parkplätze im Innenstadtbereich von Gladbeck geht, kann man sich doch wirklich nicht mehr an die kleinlichen Vorschriften der Straßenverkehrsgesetze sowie die dazu gehörenden Verkehrszeichen und Bauvorschriften halten. Gleichberechtigter Radverkehr ist ein Akt der Schande. Zu Recht blickt unsere Stadtverwaltung weit über den tristen Tellerrand ihr von übereifrigen (linken oder grünen, Rad fahrenden?) Juristen angelegten Fesseln hinaus. Für freie Fahrt und freies Parken von Autos.

So kreativ können Verkehrsplaner in Gladbeck sein

Die Begründung für ihren Vorschlag liefert die Verwaltung in tiefschürfender Einsicht. Wegen der parkenden Fahrzeuge auf der rechten Fahrspur der Brücke könne eine für alle Verkehrsträger gute Lösung auf konventionellen Weg nicht erreicht werden. Die beschriebenen Maßnahmen könnten aber wenigstens einige negative Auswirkungen abmildern.

Begleitet werden soll die alternative Route mit einer breit gefächerten Öffentlichkeitsarbeit. Hier zeigt sich deutlich der große, revolutionäre Wurf aus dem kleinen Gladbeck. Er könnte Vorbild für eine bundesweite Neugestaltung der Regelungen für den innerörtlichen Verkehr werden. Da braucht wirklich niemand mehr auf kostenfreie Parkplätze auf der Straße zu verzichten. Liebe Narren und Närrinnen: lasst euch die kompletten Vorschläge der Stadt mal auf der Zunge vergehen:

> Aktionstage Mischverkehr in der Fußgängerzone

> Anbringung von Großplakaten und „Erklärschildern“ „Alle fahren mittig“ im Bereich der Brücke

> Verteilung einer Postkarte an parkende Fahrzeuge zum Überholverbot mit der Erklärung des Verkehrszeichens 277.1

> Herausgabe einer Postkarte zum indirekten Linksabbiegen für RadfahrerInnen

> Herstellung von Parkscheiben mit Informationen zum Überholabstand. Verteilung an Verkehrsteilnehmer zur Sensibilisierung für korrektes Überholverhalten

> Zusammenstellung der häufigsten Fragen rund um den Mischverkehr auf der städtischen Website mit transparenten Varianten für das korrekte Verhalten von Bürgern

> Vorgefertigte Antwortblöcke, mit denen Bürgeranfragen schnell beantwortet werden können

> Und nicht zuletzt: Radfahrer auf Alternativrouten, weg von der Autostraße.

Glückwunsch! – und mal ehrlich: wenn man das so macht, braucht doch niemand mehr verbindliche Verkehrszeichen vor Ort und die Herstellung einer baulich sicheren Verkehrsführung – schon gar nicht in Gladbeck.

Zu meinem großen Bedauern ist die Karnevalszeit schon Mitte März vorbei. Dann wird es endlich Zeit, dass die Aufsichtsbehörden und das Verwaltungsgericht, das jetzt wohl kurzfristig ebenfalls mit der Sache befasst sein wird, die Gladbecker Politiker samt Bürgermeisterin zur Ordnung rufen. Außerdem stehen reichlich Wahltermine an. Für den Bundestag, den Stadtrat und den Bürgermeister.

Kostenfreie Parkplätze sind nicht Grundlage unserer Lebensqualität und schon gar nicht der Maßstab für die Sicherheit des Straßenverkehrs. Auch wenn die alten weißen Autofahrer der CDU und der SPD das zusammen mit den Stimmen der AfD so beschlossen haben, und auch wenn die Stadtverwaltung ihnen auf Teufel komm raus zu helfen versucht.

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